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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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silbernes Eis, sein emotionales Muster war ein Netz aus Wut und Angst.
    »Was zur Hölle hast du getan?«, schnauzte er, als die Wut über die Angst obsiegte.
    Was sie getan hatte? Mit einer gewaltigen Anstrengung versuchte sie sich zu entsinnen, und als die Erinnerung zurückkehrte, fing sie beinahe hysterisch an zu lachen.
    »Priscilla …« Er sprang von seinem Stuhl hoch, packte sie bei den Armen und schüttelte sie, während sie noch auf dem Bett lag. »Priscilla!«
    »Ich war … möge die Allweise Mutter sie lieben … Ich musste ein Päckchen abholen!« Sie versuchte, das Lachen zu unterdrücken, gluckste ein paar Mal, ehe sie wieder ernst wurde, und starrte empor in sein Gesicht. »Ich habe eine Nachricht von deinem Bruder.«
    Seine Miene und sein mentales Muster wirkten wie eingefroren. »Ach, wirklich?«
    »Genauer gesagt«, ergänzte sie, sich seinen Händen entziehend und im Schneidersitz mitten auf das Bett hockend, »hat die Lebensgefährtin deines Bruders mir ein Päckchen zukommen lassen. Ich vermute, es enthält eine Botschaft.«
    »Aber diese Mitteilung stammt nicht von Val Con selbst.«
    Es war ihr nicht möglich, sämtliche Nuancen zu lesen, die sich in seinem emotionalen Muster widerspiegelten. Sie schüttelte den Kopf. »Val Con hat viele … Schutzwälle um sich herum aufgebaut. Zweimal habe ich versucht, ihn zu erreichen; einmal, als er wach war, ein anderes Mal, als er schlief. Ich kam nicht an ihn heran. Ich …« Sie blickte ihm fest in die Augen. »Vor einiger Zeit schickte ich meine Seele auf die Reise und hinterließ eine Botschaft bei seiner Lebensgefährtin: ein Bild von dir, ein Bild von mir und die Nachricht ›Wir suchen euch. Helft uns.‹ Das Ganze war eingehüllt in die Fürsorge und Liebe einer Familie.« Nach einer kurzen Unterbrechung fügte sie hinzu: »Bei der Gelegenheit hat Lina über meinen Körper gewacht.«
    »Tatsächlich? Wie gut, wenn man Freunde hat.«
    Sie zuckte zusammen. »Shan …«
    Doch er winkte ab und setzte sich zu ihr aufs Bett. »Verzeih, wenn es sarkastisch klang, aber es war nicht böse gemeint. Du wirst Lina gesagt haben, dass diese Reise absolut notwendig ist, was ja stimmt. Für Korval steht eine Menge auf dem Spiel.« Er sah sie an; sein Zorn war völlig verraucht, die Ängste lösten sich schnell auf. »Dein Melant’i ist sehr kompliziert, Priscilla.«
    »Lebensgefährten«, sagte sie und nahm unwillkürlich den Tonfall einer Seherin an, »sind Herzensverwandte. Val Con ist auch mein Bruder.«
    »Nova würde dir jetzt energisch widersprechen. Aber wir sind vom eigentlichen Thema abgekommen. Was ist mit diesem Päckchen?« Er seufzte, und sie konnte spüren, wie es in ihm arbeitete; zu ihrem Erstaunen merkte sie, dass er intuitives Verstehen und schemenhafte Theorien in klar erkennbare Gedanken umformte, die zwar noch im Keimstadium steckten, sich aber – eingepflanzt in einen Geist – zur vollen Blüte entfalten konnten.
    Heilern bringt man solche Techniken nicht bei, wunderte sie sich; und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob durch das jahrelange enge Zusammenleben die jeweiligen Talente des einen zumindest zu einem Teil auf den anderen übergegangen waren.
    »Ich glaube, ich weiß, auf welchem Wege du eine Botschaft bei der Gefährtin meines Bruders hinterlassen hast«, meinte Shan, sein gedankliches Konstrukt von allen Seiten betrachtend. »Aber ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie dir ein Päckchen übermittelt hat!«
    Priscilla lächelte. »Du hast eine Ausbildung genossen, Liebster, sie hingegen nicht. Sie weiß nicht, dass es unmöglich ist, im Geist für jemanden ein Päckchen zu hinterlegen, das derjenige dann abholen kann.« Wieder fing sie vergnügt an zu lachen. »Aber anscheinend hat sie ein Päckchen hinterlegt, und ich habe es mitgebracht. Offenbar ist diese Art von Nachrichtenübermittlung doch möglich.«
    »Du hast es mitgebracht …« Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er sich im Raum um. »Du behauptest tatsächlich, du seiest im Besitz eines Päckchens?«
    »Allerdings.« Sie berührte das Päckchen in ihrem Geist, las den Text auf der Empfangsquittung und ihre Unterschrift.
    »Kann ich es sehen, Priscilla? Bitte glaube mir, dass ich an deinen Worten niemals zweifeln würde …«
    »Natürlich darfst du es sehen.« Sie legte ihre Hand auf die seine, dann hörte sie, wie er scharf den Atem einsog, als er mit seinem inneren Auge das Päckchen gewahrte.
    »Priscilla?«
    »Ja?«
    »Es ist

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