Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller

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auf ihrer Lippe, obwohl Unschlüssigkeit sonst ganz und gar nicht Novas Art war.
    Es lag nicht daran, auf welchem Wege sie die Nachricht erhalten hatte, sagte sie sich resolut. Immerhin hatte der Korval-Clan über Generationen hinweg Dramliz hervorgebracht, unter anderem war ihre Schwester Anthora eine begabte Zauberin. Und dann endlich gestand sie sich ein, dass sie das Zugangsraster 703 fürchtete. Das war natürlich albern und durfte sie nicht daran hindern, ihre Pflicht zu tun und dem Korval-Clan zu dienen. Das Überleben und Wohlergehen das Clans musste ihr am Herzen liegen, nichts anderes.
    Sie gab sich einen Ruck, öffnete einen Kanal und gab die Adresse ein. »Bereithalten zum Downloaden, Jeeves«, murmelte sie, obwohl er ihr seinen Bereitschaftszustand schon gemeldet hatte. Dann las sie:

    Ziele und Richtlinien
    Der Agent hat während seiner Ausbildung gelernt, dass die Loyalität einem einzigen Clan gegenüber eine veraltete und gefährliche Philosophie ist. Jahrhundertelang verfolgten die einzelnen Sippen lediglich ihre eigenen Interessen, haben auf diese Weise Liad die Lebenskraft geraubt und intelligente Leute in einem Netz aus Emotionen und überholten Ehrbegriffen gefangen gehalten. Den Kindern von Liad wurde es so verwehrt, den ihnen gebührenden hohen Rang innerhalb der Galaxis einzunehmen.
    Die Konsequenzen dieser Einstellung treten nun offen zutage: Terra trachtet danach, uns zu überwältigen und zu vernichten. Mehrere Clans von Liad haben es aus purem Egoismus und Eigennutz zugelassen, dass das Liaden-Blut verunreinigt wurde, und den Mischlingen, die aus derart schändlichen Verbindungen hervorgegangen sind, auch noch volle Rechte eingeräumt.
    Es ist bekannt, dass Terra diese unseligen Allianzen fördert, während es Liad sonst an allen Fronten bekämpft. Angesichts dieser Bedrohung, von Terra ausgelöscht zu werden, muss jede vernünftig denkende Person seinem Clan die Treue aufkündigen und sich stattdessen durch die Abteilung für Innere Angelegenheiten mit Liad als Ganzem verbünden.
    Das vorrangigste Ziel der AIA besteht darin, eine Vormachtstellung Liads anzustreben und den Herrschaftsanspruch der reinblütigen Liaden zu sichern. Und um dies zu erreichen …

    Das Bild auf dem Schirm begann zu flimmern, löste sich auf und verschwand.
    »Was soll das!«, rief Nova empört. Sie streckte die Hände nach dem Keyboard aus und bemerkte, dass der Kanal immer noch weit geöffnet war.

    MELDEN SIE SICH ZUR EINSATZBESPRECHUNG.

    »Ja, sicher«, murmelte sie, während ihre Finger über die Tasten huschten: DATEI ZURÜCKSCHICKEN.

    MELDEN SIE SICH ZUR EINSATZBESPRECHUNG, beharrte ihr Gesprächspartner und fügte hinzu: BEFEHL DES COMMANDERS.

    DATEI ZURÜCKSCHICKEN, wiederholte Nova. »Jeeves! Verbindung kappen!«

    »Verbindung ist gekappt, Miss.«

    Die Datei wird nach der Einsatzbesprechung zurückgeschickt. Sie werden sich unverzüglich melden. Bestätigen.

    Bestätige Erhalt der Nachricht, tippte Nova hastig ein. Kann mich leider nicht melden. Meine Entschuldigung an den Commander. Datei wird nicht dringend benötigt.

    Ein kurzes Zögern trat ein, als würde ihr Korrespondent Val Con gut genug kennen, um die Antwort als echt zu akzeptieren. Nova blickte nach unten, sah, dass das Licht, das den geöffneten Kanal anzeigte, immer noch glühte, und faltete die Hände im Schoß.

    Bleiben Sie an Ihrem gegenwärtigen Aufenthaltsort, lautete die nächste Nachricht. Für eine Eskorte wird gesorgt.

    Das Licht ging aus.

Nev’lorn Hauptquartier

    S tell dich nicht so an, Shadia«, ermahnte sie sich selbst in Vimdiac. »Wer könnte in der Außenstelle des Hauptquartiers schon hinter dir her sein?« Doch ihre gesträubten Nackenhärchen wollten sich einfach nicht glätten, und scherzhaft fügte sie hinzu: »Außer Clonak ter’Meulen natürlich.«
    Das ungute Gefühl blieb. Der Teil von ihr, der dafür zuständig war, dass sie auch in Situationen überlebte, in der ihr wirklich Gefahr drohte, versetzte sie in höchste Alarmbereitschaft, und sie ertappte sich dabei, wie sie argwöhnisch die Umgebung des Raumhafens musterte, als sie die Piste überquerte und sich dem Kontrollzentrum zuwandte.
    Ein halbes Dutzend Schritte genügte, um sie davon zu überzeugen, dass sie sich nicht geirrt hatte. An manchen Orten wuselten zu viele Techniker herum, an anderen war kaum jemand zu sehen. Blicke verfolgten sie. Sie spürte im Mund den Geschmack von Adrenalin und begann, den