Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
jähe Bremsmanöver schwer zu schaffen; es erinnerte sie nur allzu lebhaft an ihre Begegnung mit den Yxtrang. Beim letzten Ruck fluchte sie herzhaft, um sich gleich darauf für ihre Unbeherrschtheit zu schämen, denn von nun an glitt das Schiff ruhig dahin.
     
    Val Con verschloss hinter ihnen die Ausstiegsluke. Er fröstelte in der eisigen Luft.
    Miri legte den Kopf schräg. »Frierst du?«
    »Nur ein bisschen«, erwiderte er und wölbte eine Augenbraue. »Ist dir denn nicht kalt?«
    Sie grinste, stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte sich in die Höhe. »Wo ich herkomme, zäher Bursche, gelten solche Temperaturen als Hochsommer.« Doch dann erschauerte auch sie ein wenig, als eine jäh aufkommende Brise durch die Schlucht fegte. »Aber wenn man so alt ist wie ich, wird man natürlich etwas empfindlicher.«
    »Tatsächlich? Ich hatte keine Ahnung, dass du schon so alt bist.«
    »Du hast mich nie nach meinem Alter gefragt, und ich habe dir nichts gesagt.« Versonnen betrachtete sie das Schiff: ein zernarbter Metallklumpen, der zwischen einer Ansammlung großer Felsbrocken kauerte. »Sollten wir es nicht besser verstecken?«
    »Das genügt vollkommen. Die Gegend sieht ganz so aus, als käme hier so gut wie niemand jemals vorbei, und aus der Luft wirkt es wie irgendein Felsklotz. Wir kriegen nur dann Probleme, wenn die hiesige Technologie über weitreichende Metalldetektoren verfügt.« Er seufzte laut. »Das Sicherste wäre, es in den Orbit zu schicken, aber vielleicht können wir es reparieren …«
    »Dann müssen wir halt das Risiko eingehen und es hierlassen. Jetzt gilt, aus allem das Beste zu machen.« Sie rückte näher an ihn heran und schob ihre Hand in die seine. »Carpe diem, und so.« Sie grinste, und er lächelte schwach zurück, ihre Hand haltend, während sie prüfend in die Runde blickte. »Wo ist die nächste Stadt? Ich könnte jetzt wirklich eine Tasse Kaffee vertragen.«
    »Im Westen«, erwiderte er und schmunzelte über ihre Verwirrung. »Diese Richtung«, klärte er sie auf und zeigte mit dem Finger.
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Aber dass du dich so schnell nach der Landung orientieren kannst, hätte ich nicht gedacht.« Beim nächsten kalten Windstoß erschauerte sie wieder und rümpfte die Nase. »Ich schlage vor, wir setzen uns in Marsch.«
    »Das wäre wohl das Beste«, pflichtete er ihr bei. Er ließ ihre Hand los und ging voran, trittsicher und behände über das lose Geröll huschend wie eine Katze. Miri folgte ihm schweigend nach.
     
    Eine Stunde später rasteten sie am Ufer eines Flusses. Val Con kniete nieder, hielt die zu einem Becher geformten Hände in das rasch strömende Wasser – und wandte sich um, als er Miris halb unterdrückten Warnruf hörte.
    »Cha’trez, das Wasser ist sauber«, versicherte er. »Ich glaube auch, dass wir viele der hier wachsenden Gemüse- und Getreidesorten essen können. Das Fleisch müsste ebenfalls genießbar sein. Ob die einheimische Nahrung alle Vitamine und Spurenelemente enthält, die wir brauchen, um gesund zu bleiben, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen.«
    Noch einmal hielt er die Hände ins Wasser, trank in langen Zügen und stand wieder auf. »Hätte man uns in einem Scoutschiff ausgesetzt anstatt in der Yacht eines Schmugglers, hätten wir vor der Landung sämtliche Lebensbedingungen prüfen können. Jetzt müssen wir improvisieren und uns auf unser Glück verlassen.«
    Miri schloss die Augen, als er zu ihr zurückkam und sich neben sie setzte. »Carpe diem«, murmelte sie und versuchte, sich zu entspannen.
    »Was heißt das?«
    Sie machte die Augen auf und merkte, dass er sie ansah.
    »Was bedeutet carpe diem? Es klingt nicht Terranisch, und du hast es bereits ein paarmal ausgesprochen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Oh, es ist aber Terranisch – jedenfalls stammt der Begriff von Terra. Ich glaube, die Sprache nennt man Latein. Sie ist sehr, sehr alt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass zwei oder drei der Sprachen, von denen sich Terrranisch ableitet, wiederum in Latein ihren Ursprung haben.« Sie legte eine Pause ein, und mit offenkundigem Interesse wartete er darauf, dass sie fortfuhr.
    »Nach dem Fiasko auf Klamath war ich eine Zeit lang krank«, erzählte sie. »Während der Zeit las ich viel. Meine Lieblingslektüre war ein Buch mit Zitaten, Redensarten und Sprichwörtern. Es enthielt alle möglichen Dinge, die irgendwelche Leute irgendwann mal gesagt oder gedacht haben, und daneben standen Erklärungen.
    Carpe

Weitere Kostenlose Bücher