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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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im Brustton der Überzeugung und lehnte sich entspannt zurück. Er hob seine Wange von ihrem Haar und sah sie verstohlen von der Seite her an. Sie lächelte schon wieder. Das war gut.
    »So? Dann erzähle mir etwas über das Gebäude da drüben, hinter dem kleinen blauen Haus. Ich meine das mit dem Turm und der Kugel auf der Spitze.«
    Sie schwieg eine Weile, dann blinzelte sie und grinste. »Das kann nur ein Bordell sein.«
    »Glaubst du das wirklich?«, murmelte er. »Vielleicht sollten wir dort zuerst hingehen.«
    Sie lachte – es klang völlig natürlich – und schmiegte ihren Kopf gegen seine Schulter. Jählings wurde sie wieder ernst. »Val Con?«
    »Ja?«
    »Du bist hinterlistig!«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Man behauptet, das seien alle Liaden.«
    »Die Terraner behaupten es.« Sie furchte die Stirn. »Und was sagen die Liaden dazu?«
    »Nun ja, die Liaden …« In einer kurzen, festen Umarmung drückte er sie an sich. »Die Liaden sind sehr steif und förmlich, weißt du. Höchstwahrscheinlich sagen sie gar nichts dazu.«
    »Ach so.« Sie atmete tief durch. »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, wir sollten unsere Pistolen wegstecken, am besten in die Gürteltaschen. An manchen Orten macht der Besitz einer Waffe eine Person verdächtig, mitunter gilt man sogar als kriminell. Und dann sollten wir noch ein Sandwich essen, damit wir nicht übermütig werden …« Sie gluckste vergnügt in sich hinein, und auch er musste unwillkürlich lachen. »Danach steigen wir ins Tal hinunter und halten Ausschau nach einer einsam gelegenen Farm. Wir müssen versuchen, unsere Arbeitskraft gegen ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Mahlzeiten und Unterricht in der Landessprache einzutauschen.«
    »Und all das, nachdem jeder von uns ein Sandwich verputzt hat? Nun ja, du bist der Boss.«
    »Und wann wirst du der Boss sein?«, zog er sie auf.
    »Nächste Woche.« Sie stand auf, nahm ein in Plastikfolie gewickeltes Päckchen aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Während er es auswickelte, nahm sie ihre Pistole und das Halfter ab und verstaute beides.

Vandar
Springbreeze Farm
     
    B orril! Hierher, Borril! Möge der Wind das Tier fortblasen, wo steckt … Ah, da bist du ja, Sir! Keine Skevitts heute Morgen? Oder sitzen sie alle auf den Bäumen und lachen dich aus? Ist ja gut, Alter …« Ihre Schimpftirade endete in freundlichen Tönen, als der Hund sich mit einem lauten Wuff vor ihre Füße legte und seine glänzenden gelben Augen anbetungsvoll zu ihr hochblickten.
    Sie bückte sich vorsichtig, rieb ihre Fingerknöchel schnell über seine Kopfwülste und zog an seinen spitzen Ohren. Ächzend richtete sie sich wieder auf und drückte das Kreuz durch. Ihr Blick ruhte auf dem Stein mit der Inschrift: »Jerrel Trelu, 1412-1475. Geliebter Zamir …«
    Geliebter Zamir – was für ein Blödsinn! Jerry und Estra hatten die Farm bewirtschaftet, den Jungen großgezogen und all das getan, was getan werden musste, wobei sie sich gegenseitig Halt und Stütze boten. Für Romantik war da wenig Zeit geblieben. Geliebter Ehemann – lachhaft!
    Ein Windstoß fegte über den Hof; er kam direkt durch Fornems Tor und brachte die schneidende Kälte des Winters mit, obwohl erst Herbst war. Fröstelnd zog Zhena Trelu ihre Jacke enger um sich. »Mit jedem Jahr wird der Wind kälter«, murmelte sie, dann gab sie sich einen Ruck. »Kein Gejammer! Ich klinge schon genauso wehleidig wie Athna Brigsbee! Und jetzt vertrödele ich auch noch den Morgen, als ob es nichts zu tun gäbe!«
    Sie schnaubte durch die Nase. Es gab immer Arbeit. Mit knackenden Gelenken bückte sie sich und hob die Sweelims auf, die sie für die Wohnstube gepflückt hatte; wenn sie des Abends Radio hörte oder las, blickte sie hin und wieder gern auf etwas Buntes, um ihre Augen zu erfreuen. »Lass uns gehen, Borril. Nach Hause!«
    Wieder jaulte der eisige Wind durch das Tor, aber sie weigerte sich zu frieren. Alles deutete auf einen frühen, harten Winter hin. Sie seufzte, und ihre Gedanken kreisten um das Haus, in dem sie und Jerry ihr Leben lang gewohnt hatten. Die Fensterläden mussten ausgebessert werden; der Kamin hatte eine gründliche Säuberung nötig, und jemand sollte unbedingt das Blech auf Korrosionsschäden untersuchen; allerdings wusste sie, dass das gesamte Dach dem Einsturz nahe war. Dieser weiträumige, zugige alte Kasten war viel zu groß für eine alte Frau und ihren alten Hund. Im Grunde war das Haus immer zu groß gewesen, selbst als Jerrel und der

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