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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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Jacke saß ausgezeichnet; die tiefen Taschen und die Kapuze waren ideal für den Winter, und die Farbe betonte die grünen Augen des Kunden. Er seufzte. Ein Jammer, dass Estra meinte, eine Festtagsgarderobe sei nicht erforderlich.
    Cory stand regungslos da und legte den Kopf schräg, wie wenn er lauschte; dann zeigte er auf den Stapel Kleidung auf dem Verkaufstresen – drei Hemden, eine Hose, Socken und die abenteuerliche Kluft, die er getragen hatte, als er den Laden betrat. »Ich komme gleich zurück und hole die Sachen ab«, verkündete er und ging weg.
     
    Val Con blieb stehen und ließ die Szene auf sich wirken. Miri, in einem Kleidungsstück, das sie seiner Überzeugung nach niemals tragen durfte, zankte sich mit einer schwarzhaarigen Frau. Zhena Trelu stand daneben und schien den Konflikt dadurch lösen zu wollen, dass sie versuchte, Miri zum Schweigen zu bringen, damit die andere Frau die Oberhand gewann.
    Er trat vor.
    »Das Teil will ich nicht«, widersprach Miri der schwarzhaarigen Frau energisch. »Es ist nicht warm! Zhena Trelu sagt, dass ich Wintersachen brauche. Warme Sachen …«
    »Bei Ihren roten Haaren und mit diesen Sommersprossen«, fiel die Frau ihr rüde ins Wort, »müssen Sie Kleidung tragen, die Sie attraktiver macht. Lieber ein bisschen frieren, als aussehen wie ein … wie ein Junge!«
    »Moment mal, Salissa«, mischte sich Zhena Trelu ein. »Sie versteht dich nicht. Und du solltest dich nicht immer gleich so aufregen, Meri. Lass dir von Salissa doch einfach ein paar andere Kleider zeigen …«
    »Keine Kleider!«, wehrte Miri entschlossen ab. »Kleider sind unpraktisch. Und hässlich. Meine Sachen sind schön«, beschied sie Salissa.
    »Das Zeug, in dem Sie hier reinkamen?«, höhnte die Frau. »Nun ja, wenn Sie es schön finden, rumzulaufen wie eine Schlampe …«
    »Ich will nicht, dass Sie diese Zhena beleidigen!«, unterbrach eine ruhige Stimme Salissas Tirade.
    Die Schwarzhaarige erstarrte. Plötzlich stand ein Mann neben dieser Fremden und richtete den Blick aus seinen strahlend grünen Augen auf die Verkäuferin.
    Es kam ihr vor, als würde er sie minutenlang anstarren, ehe er weitersprach. »Haben Sie mich verstanden?«
    Mit der Zungenspitze fuhr sie sich nervös über die Lippen. »Ja.«
    »Gut«, entgegnete der Mann, immer noch in gelassenem Ton. Dann wandte er sich an das rothaarige Mädchen. »Cha’trez?«
    Verzweifelt hob Miri die Hände und schaute an sich herunter. »Zhena Trelu hat gesagt, wir brauchen warme Sachen«, erklärte sie auf Benish. »Dieses Zeug ist nicht warm. Und es ist nicht hübsch.« Sie lächelte ein wenig. »Es ist hässlich. Wie Borril.«
    Seine Mundwinkel zuckten, während er das Kleidungsstück, das Miri gerade anprobierte, in Augenschein nahm. Die hellgelbe langärmelige Bluse bestand aus einem zarten Stoff, der nicht einmal an dem wärmsten Tag, den sie bis jetzt auf diesem Planeten erlebt hatten, ausreichend Schutz vor Kälte geboten hätte. Der Rock war nicht ganz so dünn, aber mit Rüschen und Falbeln verziert – als Arbeitskleidung völlig ungeeignet.
    Kopfschüttelnd wandte er sich an die alte Frau. »Zhena Trelu? Miri hat recht, nicht wahr? Diese Sachen sind nicht warm. Und sie sind auch nicht hübsch. Gibt es hier Stücke, die ähnlich sind wie Miris alte Bekleidung?«
    »Ich glaube nicht«, warf Salissa naserümpfend ein.
    Der Mann hob eine Augenbraue und sah die Verkäuferin tadelnd an. Dann zuckte er mit den Schultern und wandte sich wieder an Zhena Trelu. »Gibt es noch andere Geschäfte?«
    »Was?« Sie zuckte erschrocken zusammen. »Um des Windes willen … Ja, natürlich. Aber dieser Laden hier ist der beste, Cory.«
    Einen Moment lang dachte sie, er würde darauf bestehen, den anderen Laden aufzusuchen; doch dann zuckte er die Schultern und seufzte.
    »Zhena Trelu, kümmerst du dich bitte darum, dass Miri die richtige Kleidung bekommt? Was möchtest du, Cha’trez?«
    Miri grinste und zeigte auf seine neu erstandenen Sachen. »Warmes Zeug, in dem ich arbeiten kann …« Sie zupfte an seinem Hemd. »Dieser Stoff gefällt mir.«
    Er zog beide Augenbrauen hoch und richtete das Wort an die alte Frau. »Ist das die passende Kleidung für Meri? Gut für den Winter? Gut für eine anständige Frau?«
    »Es gibt Frauenkleidung, die der gleicht, die du trägst, Cory. Aber Meri sollte wenigstens ein Kleid haben!«
    Er runzelte die Stirn. »Meri will aber kein Kleid. Dann braucht sie auch keines zu tragen.«
    Zhena Trelu gab sich geschlagen.

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