Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
Vom Netzwerk:
strahlend grünen Augen sah er Hakan an. »Was ist das?«
    »Das ist ein Klavier«, erklärte Hakan. »Du spielst Klavier?« Doch der Mann war bereits fort und steuerte den rückwärtigen Teil des Ladens an.
    Es bestand nicht der geringste Zweifel daran, dass der Mann Klavier spielte – oder ein Instrument, das einem Klavier sehr ähnlich war. Ein paar Minuten brachte er damit zu, das Instrument zu erkunden; er hob die Augenbrauen, als er die Fußpedale entdeckte, ließ die Finger die Tastatur hinauf- und hinunterwandern, probierte sämtliche Tonleitern und Tonarten aus. Dann klimperte er – spielerisch, kam es Hakan vor – eine schlichte kleine Melodie, die an kühle Sommerabende erinnerte, an denen ausgelassene junge Leute Verstecken spielten.
    Seine Hände bewegten sich virtuos über die Tastatur und erzeugten eine anspruchsvollere, reife Musik. Die Frau, die sich seitlich an das Klavier lehnte, lachte leise und sang eine Zeile in einer seltsamen, abgehackten Sprache. Der Mann schmunzelte und ging in eine andere Tonlage über.
    Die Frau lächelte Hakan zu, richtete sich auf und stimmte ein Lied an. Hakan stand stocksteif da, bis sie zu singen aufhörte, dann holte er rasch seine Gitarre.
    Als Kem Darnill eine geraume Zeit später in den Laden platzte, staunte sie nicht schlecht. Hakan probierte mit Feuereifer auf seiner Gitarre eine Melodie aus; hin und wieder wurde er von dem Klavier korrigiert. Sie legte ihre Bücher auf der Ladentheke ab und näherte sich leise dem Trio.
    Der Mann am Klavier blickte hoch und lächelte sie an. »Hakan«, murmelte er.
    »Hmm?« Hakan hob den Kopf, sah, wie der Pianist mit dem Kinn in eine bestimmte Richtung deutete und schaute sich dann um.
    »Kemmy!« Er sprang auf die Füße und strahlte über das ganze Gesicht. Überschwänglich griff er nach ihrer Hand und zog sie nach vorn.
    »Kemmy, das sind Cory und Miri. Cory spielt Klavier und Miri hat eine wunderschöne Singstimme. Ich komme aus dem Staunen nicht heraus – solche Musik habe ich noch nie gehört.« Er grinste das Paar, das auf der Klavierbank saß, voller Stolz an. »Ich möchte euch meine Verlobte Kemmy vorstellen!«, verkündete er.
    Kem spürte, wie sie rot wurde, und brachte ein schüchternes Lächeln zuwege. Cory lächelte und neigte höflich den Kopf, Miri verzog den Mund zu einem breiten Grinsen.
    »Hi«, grüßte Miri salopp. Bei ihrem Akzent stutzte Kem. Aber die beiden machten einen sympathischen Eindruck, und sie waren Musiker …
    »Ach, du meine Güte!«, rief sie plötzlich und beugte sich vor. »Cory und Meri?«
    »Cory«, bestätigte der Mann und neigte abermals den Kopf.
    »Miri«, sagte die Frau.
    »Zhena Trelu sucht euch«, erklärte Kem. »Sie ist schrecklich besorgt; sie hat wohl Angst, ihr könntet euch verlaufen haben oder so.« Sie zögerte, als ihr einfiel, dass Zhena Trelu sie gewarnt hatte, die beiden würden nur gebrochen Benish sprechen.
    Doch offenbar hatten sie verstanden, was sie sagte. Die Frau – Miri oder Meri? – wandte sich mit einem Ausdruck komischen Entsetzens an ihren Gefährten. »Zhena Trelu! Die haben wir glatt vergessen. Sie wird sehr böse auf uns sein!«
    Cory tätschelte ihr besänftigend den Arm. Dann seufzte er, blickte sehnsüchtig auf das Klavier hinunter, hob eine Hand und ließ sie schwer auf sein Knie fallen.
    »Was ist denn jetzt schon wieder los? Ich kapier überhaupt nichts«, mischte sich Hakan ein und blickte abwechselnd Kem und seine beiden neuen Freunde an.
    »Sie wohnen bei Zhena Trelu«, erläuterte Kem hastig. »Helfen ihr auf der Farm. Heute brachte sie sie in die Stadt, um Winterkleidung zu kaufen, und irgendwann sind sie dann auf eigene Faust losgezogen. Athna Brigsbee, dieses alte Lästermaul, steht auf der Straße und unterstellt den beiden, sie seien Diebe, wenn nicht gar Schlimmeres!«
    »Na, dass die beiden ausgerechnet bei Zhena Trelu ein Quartier gefunden haben, ist ja ein glücklicher Zufall!«, posaunte Hakan und wandte sich an den anderen Mann. »Cory, hör mir mal gut zu: Zhena Trelu besitzt ein Klavier! Ein richtig schönes Instrument, hundertmal besser als dieser Schrott hier!«, fügte er hinzu, wobei es ihm völlig einerlei war, dass er geschäftsschädigend handelte.
    Cory zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. »Zhena Trelu hat kein Klavier. Du musst dich irren, Hakan.«
    Neben ihm rührte sich Miri und murmelte etwas in einer Sprache, die Kem in den Ohren wehtat. Cory sah seine Gefährtin an, danach wanderte sein

Weitere Kostenlose Bücher