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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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kurzen Prozess. Das sind doch nur ganz gemeine Kriminelle. Als ob der König eine Invasion zuließe, auch wenn es in Bentrill seit einer Ewigkeit keinen Krieg mehr gab. Ich glaube, die letzten bewaffneten Konflikte fanden statt, als die Leute noch mit Pfeil und Bogen schossen und in Tierfellen herumliefen.«
    »Vielleicht behältst du ja recht, meine Liebe«, räumte Zhena Brigsbee ein wenig enttäuscht ein, »und alles bleibt friedlich. Trotzdem, Estra, was ist, wenn einige dieser Ganoven den Soldaten des Königs entkommen und raubend und mordend durch die Lande ziehen?«
    Aber Zhena Trelu hatte derzeit andere Sorgen; sie spähte die Hauptstraße entlang, auf der Suche nach zwei kleinwüchsigen, schmalen Gestalten.

Vandar
Gylles
     
    H akan Meltz blickte von seiner Gitarre hoch und lächelte die beiden in der Tür stehenden Leute an.
    »Hi, ihr da drüben«, grüßte er in der saloppen Art, die seinen Vater zur Verzweiflung trieb. Hakans Vater gehörte der Laden, in dem der Sohn nun saß und auf der Gitarre spielte. Der Vater mochte es nicht, wenn im Geschäft musiziert wurde, es sei denn, man führte einem interessierten Käufer die Eigenschaften eines Instrumentes vor. Hakan hatte Glück, dass sein Vater derzeit in der Hauptstadt weilte und als Ratsherr der Stadt Gylles an einer vom König einberufenen Versammlung teilnahm.
    Hakan lächelte wieder, als die beiden Gestalten in den Laden hineinkamen und er sie mit seinen kurzsichtigen Augen besser sehen konnte.
    Die Frau war ein winziges Püppchen, doch ihre Körperhaltung und der offene Blick ihrer grauen Augen, mit dem sie ihn musterte, zeugten von Stärke und Selbstbewusstsein. Sie erwiderte sein Lächeln mit einem freundlichen Grinsen, während sie locker die Hand ihres Gefährten festhielt. Der Mann war ungefähr zwei Zoll kleiner als Hakan, wog zwanzig Pfund weniger und hatte im Gegensatz zu ihm, der einen Schnurrbart trug, ein völlig glattes Gesicht. Für einen Mann war sein dunkles Haar viel zu lang, und an einer Wange sah man eine frische Narbe. Lächelnd hob er die freie Hand und zeigte auf das Instrument, das Hakan gerade spielte.
    »Sehr schön«, sagte er mit weicher Stimme und einem merkwürdigen Akzent. »Was ist das?«
    »Das hier?« Hakan hielt ihm das Instrument entgegen; der Mann ließ die Hand der Frau los, um es ihm abzunehmen. »Das ist eine Gitarre mit zwölf Saiten.«
    »Eine Gitarre mit zwölf Saiten«, wiederholte der Mann, drehte das Instrument hin und her und betrachtete es ausgiebig. Dann brachte er es in die richtige Stellung und strich behutsam mit seinen langen, schlanken Fingern über die Saiten; er lachte, als er den Missklang hörte, den er erzeugte. Er legte die Finger seiner linken Hand auf den Gitarrenhals, berührte abermals die Saiten und nickte zufrieden. Mit einer Kombination aus Zupfen und Klimpern entlockte er dem Instrument zu Hakans Erstaunen eine schlichte Melodie.
    Die Gitarre war für diesen Mann ein fremdes Instrument – so viel stand für ihn fest. Trotzdem spielte er auf ihr, als sei er mit etwas Ähnlichem vertraut und wüsste, wie er mit einem Resonanzkörper aus Holz und Darmsaiten umzugehen hatte.
    Mit einem Ruck kehrte der Mann in die Gegenwart zurück und blickte verlegen lächelnd um sich. »Verzeihung«, sagte er und gab das Instrument mit offenkundigem Zögern zurück. »Es ist schon ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal Musik machen durfte.« Er vollführte eine vage Geste. »Deshalb bin ich so begierig darauf, ein Instrument zu spielen«, schloss er und legte den Kopf schräg, als schiene er sich nicht sicher zu sein, ob Hakan ihn verstand.
    Doch wenn Hakan für etwas Verständnis hatte, dann für den Wunsch zu musizieren. »Ist dir dein Instrument abhanden gekommen?«, fragte er. Er war sicher, dass nur eine Katastrophe diesen Mann von seinem Musikinstrument – was immer es auch sein mochte – getrennt haben konnte. Er stellte die Gitarre zur Seite, stand auf und deutete auf die Auswahl von Musikinstrumenten. »Was ist dein Lieblingsinstrument?«, erkundigte er sich und verspürte eine Anwandlung, über die sein Vater nur verzweifelt die Hände gerungen hätte. »Vielleicht können wir eine Abmachung treffen …«
    Aus dem hinteren Bereich des Ladens rief die Frau, die durch das Musizieren vorübergehend in Vergessenheit geraten war, etwas und unterstrich ihre Worte, indem sie wahllos drei Tasten eines Musikinstruments anschlug.
    Die Brauen des Mannes schnellten in die Höhe, und mit seinen

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