Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

werde ersetzen können. Meine Organisation ist verletzlich geworden durch Miri Robertson.
    Außerdem besaß sie die Dreistigkeit, sich mit Sire Baldwin zu verbünden, der selbst zu einem Gesetzlosen erklärt wurde, nachdem er Verbrechen gegen mich … gegen die Juntavas begangen hatte. Dass Miri Robertson ihm dabei half, sich durch Flucht der gerechten Strafe zu entziehen, steht zweifelsfrei fest. Und dass sie nun über viele der Informationen verfügt, die Baldwin von der Organisation stahl, ist eine logische Schlussfolgerung. Informationen können in gefährliche Waffen verwandelt werden, Altehrwürdige. Ich darf die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass sensible Daten im Umlauf sind und sich in den Händen von Leuten befinden, die kein Anrecht darauf haben.«
    Er seufzte wieder. »Aber ich sichere Ihnen zu, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit dieser Scout nicht zu Schaden kommt, sollte er sich noch in Miri Robertsons Gesellschaft befinden, wenn diese Frau festgenommen wird. Und das ist eine ganze Menge, Altehrwürdige. Sie werden sich doch bestimmt noch daran erinnern, dass die Scouts seit vielen Jahren sehr brutal mit meinen Leuten umgesprungen sind, nicht wahr? Sie nennen uns Vagabunden und Zigeuner. Sie spüren uns an unseren Versammlungsorten auf und verjagen uns. In ihren Augen sind wir nichts als Diebe, Schakale und Handlanger der Yxtrang. Sie betrachten uns als eine große Gefahr für ihr heiliges Liad! Unter normalen Umständen könnte dieser Scout sterbend zu meinen Füßen liegen. Ich würde den Becher Wasser, der ihm das Leben retten könnte, in den Staub kippen und lachend zusehen, wie der Kerl krepiert.« Er schüttelte den Kopf, zu unvertraut mit den beiden Individuen, die seine Gäste waren, um die Anzeichen von blankem Zorn zu erkennen.
    »Aber dies sind weder gewöhnliche Umstände, Altehrwürdige, noch bin ich ein gewöhnlicher Mann«, fuhr er fort. »Ich bin der Vorsitzende der Juntavas, und ich sagte bereits, ich stünde in Ihrer Schuld. Und diese gedenke ich folgendermaßen zu begleichen: Wenn Miri Robertson gefasst wird und sich dieser Scout noch bei ihr aufhält, wird ihm im Rahmen des Möglichen nichts geschehen. Er darf seine Freiheit behalten. Und Ihr anderes Clanmitglied, das den Namen Watcher trägt und von jemandem, der in meinen Diensten steht, bedroht wurde, hat von den Juntavas nichts mehr zu befürchten.« Er neigte den Kopf.
    »Sie haben ein gutes Geschäft gemacht. Als Sie diesen Raum betraten, waren möglicherweise drei Leben in Gefahr. Nach diesem Gespräch sind zwei davon gerettet.« Grom Trogar erhob sich hinter seinem Schreibtisch aus Stahl und Kristall und verbeugte sich forsch. »Sie können zufrieden sein, Altehrwürdige. Nach Ihren Maßstäben wäre Miri Robertson ohnehin bald tot – ist es nicht so? Was spielt es schon für eine Rolle, ob ich mir vor ihrem Ableben noch das zurückhole, was mir gehört? Ich wünsche Ihnen weiterhin einen guten Tag.«
    »Sie befinden sich im Irrtum!«, dröhnte das Individuum, das sich Edger nannte. »Dieser Tag war bis jetzt alles andere als gut. Trotzdem halte ich an der Hoffnung fest, dass er sich noch bessern könnte. Sie haben viel gesagt, das mich als Bruder meines Bruders und meiner Schwester kränkt. Sie haben sich in einer Weise verhalten – als Ältester, der zu einem Ältesten spricht –, die ich empörend finde. Und wäre es nicht der Gipfel an Geschmacklosigkeit, könnte ich hinzufügen, dass Sie mich schamlos belogen haben.« Er hob seine riesige, dreifingrige Hand. »Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich in der Möglichkeitsform spreche, ich habe nicht gesagt, dass Sie lügen, sondern lediglich, dass ich es Ihnen vorwerfen könnte, wenn die Höflichkeit mich nicht davon abhielte.« Er drehte den massigen Kopf, um seinen Verwandten anzusehen, der an seiner rechten Seite stand. »Was denkst du, mein Bruder?«
    »Ich denke, T’carais«, erwiderte Sheather mit einer gewissen vorsichtigen Hast, »dass der Älteste Grom Trogar vielleicht gesprochen hat, ohne mit dem vorliegenden Fall gänzlich vertraut zu sein. Es könnte nicht schaden, wenn die Mitglieder seines Clans, die über das komplette Wissen verfügen, ihn lückenlos über die Angelegenheit aufklären. Und eben weil er nicht über sämtliche Informationen verfügt, wählt er seine Worte nicht sorgfältig genug, was einen zu der Annahme verleiten könnte, er lügt. Schließlich haben wir von unserem Bruder erfahren, dass die Menschen mit