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Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Liaden 3: Gestrandet auf Vandar

Titel: Liaden 3: Gestrandet auf Vandar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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aber auch, dass ihre Erbauerin als Architektin ungeübt war. Hätte sich Priscilla jetzt in ihrem Körper befunden, hätte sie gelächelt. Sie hatte die Lebensgefährtin gefunden und in ihr die ideale Empfängerin für ihre Botschaft.
    Sie hütete sich, den Schlummer der Frau zu stören oder die Brücke auch nur in die geringste Schwingung zu versetzen; und es gelang ihr, den Keim eines Gedankens in das Schlafmuster einzuschleusen. Danach zog sie sich ein kleines Stück zurück, um zu beobachten. Erst als sie sicher war, dass weder die schlummernde Frau noch der wach neben ihr liegende Mann von ihrem Tun etwas mitbekommen hatte, löste sie die Verankerung, die sie an diesem Ort festhielt, und hangelte sich an der Sicherungsleine zurück nach Hause.

Vandar
Springbreeze Farm
     
    V al Con stand vom Bett auf und zog sich leise an. Eine Weile stand er vor Miri und betrachtete in dem klaren Mondlicht ihr Antlitz. Es stimmte ihn glücklich, dass das kleine, zufriedene Lächeln immer noch auf ihren Lippen lag. Zärtlich deckte er sie bis zu den Schultern zu, berührte mit den Fingerspitzen die Lockenpracht, die schimmerte wie kupferfarbene Seide, dann drehte er sich um und huschte wie ein Mondschatten durch das Zimmer und den dahinter liegenden Korridor.
    Drunten in der Diele blieb er kurz stehen, entschied sich, dem Klavier keine Beachtung zu schenken, und marschierte stattdessen in die Küche; Borril ächzte, als der Mann seine Jacke vom Haken nahm, wachte jedoch nicht auf.
    Gleich hinter dem Stall der Scuppins hielt er abermals inne; sein Atem gefror in der kalten Luft. Val Con spürte, wie ein Energiestrom ihn von Kopf bis Fuß durchflutete: Die Begeisterung darüber, endlich wieder musizieren zu dürfen, dazu die ungezügelte sexuelle Lust, das Gefühl, zu lieben und wiedergeliebt zu werden. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und breitete die Arme weit aus, als wolle er sich den spärlichen Sternen entgegenrecken. In dieser Nacht konnte er fliegen!
    Jedenfalls beinahe. Nach einer Weile senkte er die Arme, starrte nur noch in den Himmel hinauf und dachte an das Raumschiff.
    Er hatte wissentlich eine hoch entwickelte Technologie auf eine Verbotene Welt gebracht, und dieses Raumschiff parkte nun, dürftig verborgen, keine drei Meilen von seinem jetzigen Aufenthaltsort. Trotz seines lädierten Zustands – ausgebrannte Energiespulen, von den Yxtrang buchstäblich ausgeschlachtet, sogar das Notsignal funktionierte nicht mehr – hätte er es sofort nach ihrer Landung auf der Planetenoberfläche in den Orbit schicken sollen, wo es vor Entdeckung sicher wäre. Stattdessen hatte er versucht, seinen ganz persönlichen Wunsch mit seinem Gewissen als Scout zu vereinbaren.
    Er verfügte nicht über die Mittel, um das Schiff zu reparieren, es gab keine Entschuldigung für sein verantwortungsloses Handeln. Aber er brachte es nicht übers Herz, eine derartige Ressource aufzugeben, obwohl sein Verstand ihm sagte, dass er sie nie würde nutzen können. Von Anfang an – beginnend mit der Clangründerin Cantra – hatte Korval jedes Schiff behalten, das einmal in seinen Besitz geriet. Einunddreißig Generationen von yos’Pheliums hatten Korval angeführt, eifrig Schiffe gesammelt, Cantras Gesetz beachtet.
    Und Val Con, der von der direkten Blutslinie abstammte, der siebente Träger dieses Namens, sollte nun ein Schiff der sicheren Zerstörung anheimgeben und akzeptieren, dass er und seine Lebensgefährtin auf einer Verbotenen Welt gestrandet waren, wo sie ohne die Geborgenheit eines Clans leben und aller Wahrscheinlichkeit nach auch sterben würden.
    Unverhofft erlebte er eine erschreckende Anwandlung von Heimweh. Er dachte an die Bibliothek in Jelaza Kazone, die lange Reihe von Tagebüchern, die alle den gleichen Einband trugen. Noch lebhafter erinnerte er sich an Onkel Er Thoms Arbeitszimmer in Trealla Fantrol; sein Onkel saß am Schreibtisch, den Kopf über irgendein Schriftstück gebeugt, das blonde Haar schimmernd im Flammenschein, den das duftende Kaminfeuer verbreitete.
    Er entsann sich an seine eigenen Räume; der graue Kater Merlin lag auf der Fensterbank, während seine gelben Augen gegen den Glanz der Vormittagssonne anblinzelten; Shan, wie er plauderte und lachte; Nova, ernst wie immer; Anthora; Padi; Pat Rin …
    Plötzlich hörte er ein Geräusch, als ob jemand aus unglaublich weiter Ferne seinen Namen riefe. Er wirbelte herum, sämtliche Sinne angespannt; er nahm wahr, wie das Echo erstarb und dann wieder Stille

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