LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
Kontakte dort, bestenfalls dürftige Kontakte. Ich kenne die Sprache, so wie Sie. Ich kenne einen … relativ sicheren Landeplatz, sodass wir den Hafen nicht auf unsere Anwesenheit aufmerksam machen müssen – aber Jurisdiktion?« Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Dort hat niemand Jurisdiktion.«
»Ah.« Eine Welt, die ebenso vor der sogenannten Abteilung für Innere Angelegenheiten geschützt war wie vor den Juntavas – perfekt.
Pat Rin neigte seinen Kopf.
»Ich glaube, das ist – erstrebenswert.«
Sie nickte, als wenn sie keine andere Antwort erwartet hätte. Vielleicht, dachte Pat Rin, hatte sie das auch nicht.
»Wie heißt dieser Ort?«, fragte Cheever von der Ecke des Tisches her.
Natesa wandte sich ihm zu. »Wie? Surebleak, Pilot. Haben Sie von ihm gehört?«
Überraschenderweise warf der große Mann sein Kopf nach hinten und lachte.
»Oh, ich habe von ihm gehört, jawohl.« Er übermittelte Pat Rin ein breites Grinsen. »Sie hat recht, Boss. Wenn es eine Welt gibt, wo alles verloren gehen kann und niemals nachgeschaut wird, dann ist es Surebleak.«
»Gut«, sagte Pat Rin und nickte beiden zu. »Dann ist das entschieden.«
Tag 50,
Standardjahr 1393,
Dutiful Passage,
Orbit um Lytaxin
• • • • •
Die Schicht war zu mehr als der Hälfte vorbei. Der Erste Maat Ren Zel dea’Judan beendete den letzten Bericht auf dem Stapel, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und reflektierte darüber, dass es sonderbar war, dass der Papierkram im Krieg und der Papierkram beim Handel einander so ähnlich sein sollten.
Obwohl, dachte er, während er nach seiner Tasse griff, genau betrachtet, befanden sie sich nicht länger im Krieg, sondern mehr in einem Halbstatus zwischen dem gewöhnlichen und dem undenkbaren und warteten auf Gott weiß was.
Ren Zel nippte an seinem Tee, fand, dass er lauwarm war, seufzte und trank ihn trotzdem.
Die von den Söldnerkräften auf dem Planeten gelieferten Berichte sprachen von der »Aufwischphase« der laufenden Operationen und wiesen darauf hin, dass die gegenwärtigen Feindlichkeiten zwischen den Söldnern und den verbliebenen Yxtrang-Soldaten sporadisch und unzusammenhängend über ein beträchtliches geografisches Gebiet verteilt stattfänden. Clan Erobs Flugplatz, der ein kritischer Punkt gewesen war, bevor sich die Kriegsschiffe der Yxtrang abrupt aus dem Orbit zurückzogen und Tausende Soldaten ihrem Tod überließen, war sicher. Was vom Raumhafen Lytaxins übrig war, war ebenfalls sicher.
Die Captains und kriegserfahrenen Offiziere der Schiffe, die die Passage derzeit umgaben, gaben als ihre Expertenmeinung an, dass es extrem unwahrscheinlich sei, dass die abgereisten Yxtrang mit Verstärkungen zurückkommen würden, um die Soldaten herauszuholen, die sie zurückgelassen hatten.
Ren Zel erschauderte, und das nicht, weil sein Tee kalt war. Vom eigenen Schiff bei feindlich gesinnten Fremden zurückgelassen zu werden – die letzte verbleibende Pflicht: angemessen zu sterben …
Das ging ihm verdammt nahe und setzte unangenehme Erinnerungen frei. Jemandes Tod dokumentiert und zum Fakt erhoben zu haben, noch bevor dieser tatsächlich gefallen war und …
»Lange vorbei!«, sagte er scharf zu sich selbst und stand auf.
Er wollte Tee. Frischen, heißen Tee und dass diese kranken Erinnerungen aufhörten. Er war clanlos – tot für seine Verwandten, stand außerhalb der Gesetze Liads. In Wahrheit war er tot; trotzdem hatte Shan yos’Galan seine Hand nicht fortgenommen und erklärt, dass er und seine Crew fähige Piloten willkommen geheißen hätten und das weiterhin täten. Hier, auf der Dutiful Passage besaß Ren Zel dea’Judan, verstorbenes Mitglied des Clans Obrelt, Kameraden, einen Platz und Arbeit – als Pilot und jetzt als Erster Maat unter Shan yos’Galans Lebenspartnerin Priscilla Mendoza. Sein Vermögen überstieg um Größenordnungen alles, was ein Clanloser – und viele Clanmitglieder ebenso – zu erreichen hoffen durften.
Tee. Er ging auf die Erfrischungskonsole zu – und die Kom-Einheit auf seinem Schreibtisch piepte.
Pilotenschnell war er durch den Raum und hatte den Finger auf dem Knopf.
»Erster Maat.«
»Hallo da, Erster Maat«, sagte Radiotechniker Rusty Morgenstern strahlend. »Ich habe hier einen Anruf auf dem Vorrangkanal für den diensthabenden Offizier. Möchten Sie ihn jetzt?«
Vorrangkanal? »Gewiss.«
»Er gehört Ihnen«, sagte Rusty. Ein Klicken eines zweiten geöffneten Kanals, dann
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