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LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)

LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)

Titel: LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Lee , Steve Miller
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ging, folgte der Bewegung und erkannte, dass er die Waffe in Jims Gürtel betrachtete, ehe er wieder aufsah und nickte, schnell und hastig.
    »So ist es«, sagte er und seine Stimme klang dabei etwas schrill, wie Jim dachte.
    Das war gut. Es war wichtig, dass die Straßenbewohner einen gesunden Respekt vor dem Boss und seinen Männern bewahrten.
    Jim machte eine Show aus der Bewegung, mit der er in seine Tasche griff und das Buch herausholte. Der Händler sah um die Mundwinkel herum etwas grau aus. Jim leckte an seinem Finger und öffnete entspannt die richtige Seite. Es dauerte einige Minuten, bis er den Zahlplan ausreichend studiert hatte – Jim konnte lesen, aber es gehörte nicht zu seinen Stärken –, dann nickte er und schaute hoch. Der Händler schwitzte jetzt. Jim erlaubte sich an einer Seite seines Mundes ein Lächeln, genauso wie der Boss es tat, wenn er wollte, dass sein Gegenüber Angst bekam. Hilfreiche Taktik und Jim wusste aus eigener Erfahrung, wie gut sie funktionierte.
    »So«, sagte er zu Wilmet. »Das sind dann zwölf in bar diesen Monat, und der Rest in Schokolade, Zucker, Kaffeeersatz und Pökelfleisch. Volle Kisten – du kennst das Spiel.«
    Das Gesicht des Händlers war nun so grau, dass Jim schon befürchtete, der Mann würde ohnmächtig werden. Er zog ein dreckiges Tuch aus der Tasche und wischte sich die Stirn ab.
    »Zwölf in bar, sicher, eine Sekunde.« Er hastete ins Hinterzimmer. Jim nahm einen zweiten Apfel, nicht so schön wie der erste, aber der beste im Korb.
    Wilmet kam zurück, Geldscheine in der Hand, und zählte sie Jim vor, von eins bis zwölf, genau zwischen den Karotten und den Kartoffeln.
    »Der Junge wird die Waren zum Haus des Bosses tragen«, sagte er dann und schaute auf sein Geld. »Alles wird vor der Mittagszeit geliefert, Mr. Snyder.«
    Jim nickte, ließ den halb gegessenen Apfel zu Boden fallen, holte den Bleistift aus seiner anderen Tasche und machte eine Markierung auf Wilmets Seite. Dann legte er Buch und Stift zur Seite, ergriff das Bargeld und legte es in die Mappe, die der Boss ihm gegeben hatte, steckte alles ein und nickte dem zitternden Händler fröhlich zu.
    »Das wäre dann alles bis zum nächsten Monat, Wilmet. Profit dem Boss.«
    »Profit dem Boss«, wiederholte der Mann flüsternd.
    Jim grinste und spazierte hinaus.
    Er schlug die Tür so hart hinter sich zu, dass die Glocke von ihrem Draht gerissen wurde.
    Nach einiger Zeit hatte Jim alle Geschäfte in der Straße besucht und abkassiert, die im Buch standen, mit Ausnahme des Elektroladens, den er sich bis zuletzt aufbewahrt hatte, da er nur ein paar Türen neben Tobis Restaurant lag, wo er sich eine Mahlzeit zu genehmigen gedachte, ehe er die Einnahmen des Tages zum Haus des Bosses brachte.
    Ohne jede Eile, mit einem warmen und friedlichen Gefühl im Magen, spazierte Jim um die Ecke, um den Elektroladen zu besuchen.
    Etwas Helles und Farbenfrohes drang am Rand in sein Blickfeld und er schaute über die Straße, erwartete eine von Audreys Schönheiten zu sehen, die auf der Suche nach früher Beschäftigung war.
    Was er sah, ließ ihn unvermittelt stehen bleiben und starren.
    Es war – ein Geschäft.
    Jim vermutete das jedenfalls. Aber es war wie kein anderes Geschäft, das er in seinem Leben gesehen hatte. Das große Schaufenster war nicht verbarrikadiert, es war sauber, also konnte man tatsächlich in das hell erleuchtete Innere sehen und dort … einen, drei, acht, neun, zwölf Teppiche zählen, einige an der Wand hängend, andere auf dem sauberen Plastikboden. Teppiche in Farben, deren Namen Jim gar nicht kannte. Teppiche in Mustern gewoben, dass er fast zu schielen begann, als seine Augen ihnen zu folgen versuchten.
    Als ob dieses große, helle, gewagte Fenster nicht schon genug wäre, stand die Tür zum Geschäft auch noch weit offen und ein kleiner, dünner Teppich, der dunkelrote, hellblaue und gelbe Ranken und Blumen zeigte, lag halb in der Tür und halb auf dem verfallenen Bürgersteig, sodass jeder, der den Laden betrat, auf ihn treten würde. In der Tür stand ein Mann, den Jim für einen von Audreys Strichjungen gehalten hätte, wäre er ihm bei Tobi begegnet: dunkelhaarig und etwas klein geraten, dünn wie ein Mädchen, gekleidet in eine hübsche blaue Jacke mit einem schimmernden weißen Hemd darunter. Seine Kniehosen waren von einem dunkleren Blau als seine Jacke und gingen sanft in die blanken, schwarzen Stiefel über. Er stand so da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und

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