LIADEN: Showdown für Clan Korval (German Edition)
Gesicht.
»Guten Morgen, Sir!«, sagte er mit einer Stimme, die so weich war, wie Al es gesagt hatte, aber klar und alles andere als zittrig. »Ohne Zweifel sind Sie gekommen, um die Vorteile unserer Eröffnungsangebote zu nutzen!«
Jim starrte ihn bedrohlich an und hakte seine Hände in den Gürtel, ganz in der Nähe seiner Waffe. Der Mann schaute auf die Pistole, schien aber nicht sonderlich beunruhigt, was jemand, der nackt war – also keine Waffe trug –, eigentlich sein sollte. Aus der Nähe erinnerte ihn die Oberflächenbeschaffenheit der blauen Jacke vage an Seide, ein Anblick, den Jim von einem Kissen in Aubreys Etablissement kannte. Das Hemd darunter war so weiß, dass es einem in den Augen wehtat, und der Mann trug einen blauen Stein in einem Ohr – genau passend zur Farbe der Jacke.
»Wie kann ich Ihnen dienlich sein?«, fragte er und irgendwie war seine Art zu sprechen komisch. Nicht etwa, dass er schwer zu verstehen war oder derlei, aber es war etwas Geschmeidiges in der Art, wie er die Worte sprach, als ob er jedes einzelne sorgfältig poliert und all scharfen Kanten weggeschliffen habe.
Jim runzelte die Stirn und tat sein Bestes, um hart dreinzublicken.
»Es ist Versicherungstag«, sagte er. »Sie schulden Boss Moran die monatliche Prämie.«
Der Mann neigte den Kopf, ernsthaft höflich. »Danke, aber ich habe meine eigene Versicherung.« Er machte eine Bewegung mit der Hand, die aufgrund des großen Ringes an seinem Mittelfinger glitzerte, und wies damit auf den Teppich mit den expliziten Sexszenen. »Ich erkenne, dass Sie dieses Exemplar bewundern. Das ist ein sehr interessanter Teppich von einer Art, die man normalerweise nicht außerhalb der Welt findet, auf der er gewebt wurde.«
Jim folgte ihm zur Rückwand und betrachtete die sich vergnügenden Gestalten. »Warum nicht?«, fragte er.
»Ah, da sie als Buße gefertigt werden. Das Weben des Teppichs wird verurteilten Sündern vom Tempel auferlegt, und sie müssen ihn auf einem offenen Platz weben, auf dem alle sie sehen und ihre Schande erkennen können. Sobald der Teppich vollendet – und vom Tempel der Wert festgelegt – wurde, ist der Sünder verpflichtet, ihn zu erwerben und in einem öffentlich zugänglichen Raum in seinem Haus auszustellen, und das für den Rest seines Lebens. Daher ist es so selten möglich, an einen solchen Teppich zu kommen. Seht!« Er hob die Kante des Teppichs und drehte ihn um, damit man die Rückseite sehen konnte.
»Sehen Sie diese Knoten? Einhundertzwanzig pro Zoll. Wahrlich, Sir, dieser Teppich wird Ihnen viele Jahre Freude bereiten!« Er warf die Kante hoch und fuhr mit den Fingerspitzen über das herausragende Hinterteil einer erstaunlich kurvenreichen Frau.
»Fühlen Sie den Stoff. Stellen Sie sich vor, barfuss über diesen Teppich zu laufen!«
Jim streckte eine Hand aus – und zuckte zurück, setzte seinen bösen Blick auf.
»Ich bin nicht hier, um Teppiche zu kaufen. Heute ist Versicherungstag. Sie befinden sich auf Boss Morans Gebiet und schulden ihm die monatliche Prämie.«
»Nein, nein, bitte«, sagte der kleine Mann und rieb mit den Fingerspitzen noch einmal über den Hintern der Lady, ehe er zu Jim hochsah. »Seien Sie diesbezüglich ganz beruhigt, Sir. Meine Versicherung ist völlig ausreichend.« Er machte eine Handbewegung, lenkte Jims Augen in die Ecke des Raumes. Jim sah – und blinzelte.
Er dachte, er kannte jeden professionellen Schützen in den umgebenden drei Territorien, aber die hatte er nie zuvor gesehen. Sie war nicht allzu viel größer als der kleine Mann, schlank, von einigen sehr interessanten Kurven einmal abgesehen, die Haut dunkel und weich aussehend. Sie trug eine dunkle Weste, ein dunkles Hemd und dunkle Hosen. Eine Pistole mit einem silberbeschlagenen Griff zeigte sich in dem Holster an ihrem Gürtel – und sie starrte ihn aus schwarzen Augen an, die kalt und gnadenlos wie eine tote Winternacht waren.
Er bedurfte einiger Anstrengung, von diesen Augen weg wieder den Mann anzuschauen, aber Jim schaffte es.
»Boss Moran erlaubt es nicht, dass andere Leute in seinem Gebiet Versicherungen verkaufen.«
Der Mann senkte den Kopf. »Ich verstehe. Das ist kein Problem. Die Lady ist meine Angestellte.«
Was das damit zu tun hatte, wie das Geschäft lief, konnte Jim nicht verstehen. Er kam langsam zu der Einschätzung, dass der kleine Mann nicht ganz dicht im Oberstübchen war. Nicht, dass es etwas ausmachte. Versicherung war Versicherung und sie musste bezahlt werden,
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