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Liberator

Liberator

Titel: Liberator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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andere Option. Aber war den Dreckigen wirklich klar, welches Risiko sie dabei eingingen? Die Botany-Bay-Imperialisten würden die Unterstützung aller anderen Imperialisten weltweit bekommen.
    Doch das würde Shiv und Lye nicht kratzen. Vermutlich käme es ihnen sogar gelegen. Je erbarmungsloser der Kampf, desto besser. Würden die Gemäßigten dagegenhalten? Würden Riff und Dunga einen Plan entwickeln, wie sie ohne allzu großen Schaden Kohle bunkern konnten?
    Es war zum Verrücktwerden, dass er gerade an dieser Versammlung nicht teilnehmen durfte. Gerade jetzt wäre sein Rat nötig – noch mehr aber die Resultate der Recherchen von Septimus und Professor Twillip. Aber vermutlich hatte Riff keine Möglichkeit gehabt, anders zu entscheiden. Es machte ihn krank, nicht zu wissen, was der Rat beschloss.
    Das Leben in der Norfolk-Bibliothek nahm wieder seinen normalen Gang. Gillabeth fuhr damit fort, alles bis ins kleinste Detail zu organisieren. Im Augenblick war sie von dem Gedanken besessen, einen großen Nahrungsvorrat anzulegen, und schickte Col, Orris und Septimus auf Sammel-Expeditionen zu den Vorratsdecks und zu anderen Orten, von denen sie wusste, dass dort Lebensmittelvorräte lagerten. Es gab eigentlich nichts, was Gillabeth nicht vom Juggernaut wusste.
    Wenn Septimus einmal nicht auf einer Sammel-Expedition unterwegs war, unterstützte er Professor Twillip bei seinem neuesten Projekt. Sie trugen Informationen über alle anderen Juggernauts zusammen: Tonnage, Maschinen, Leistungsfähigkeit, Bewaffnung und Größe der Besatzung.
    Orris hatte sich wieder seinem Versuch zugewandt, spontaner zu werden. Er hatte festgestellt, dass er besser mit den Fingern schnippen konnte, wenn er nicht vorher daran dachte. So überraschte er sich nun selbst damit, in unerwarteten Momenten zu schnippen. Das hatte zur Folge, dass Quinnea, wann immer ihm ein Schnippen gelang, erschreckt in die Höhe sprang. Noch nervenzermürbender war das wiehernde Gelächter, in das er von Zeit zu Zeit ausbrach, oder sein krampfhaftes Grinsen.
    Am Morgen nach dem Besuch beim Gouverneur kam Septimus zu Col und fragte: »Willst du etwas Komisches sehen?«
    »Komisch wie haha oder komisch wie eigenartig?«
    »Wie eigenartig.«
    Er führte Col an diversen Buchregalen entlang zu Antrobus’ Schlafplatz. »Ich habe die beiden hier entdeckt, als ich nach Büchern gesucht habe.«
    Da saß Cols kleiner Bruder im Schneidersitz und völlig bewegungslos auf dem einen Ende seiner Matratze. Auf dem anderen Ende saß ein räudig aussehendes Tier, das Col sofort erkannte.
    »Mr. Gibbers Schoßtier!« – »Ja. Murgatrudd.«
    Murgatrudd hatte rostfarbenes Fell mit kahlen Stellen, eine Mopsnase und lange gelbliche Schnurrhaare. In der Schule hatte er sich immer in Mr. Gibbers Papierkorb aufgehalten, und es damit den Schülern unmöglich gemacht, herauszufinden, um was für eine Art Kreatur es sich handelte. Aber auch jetzt von Angesicht zu Angesicht konnte man nicht sagen, ob es eher ein katzenartiger Hund oder eine hundeartige Katze war.
    »Sie scheinen sich gut zu vertragen«, sagte Septimus und zeigte auf die beiden kleinen Gestalten, die sich auf der Matratze gegenüber saßen und ansahen. Sie waren beide auf unterschiedliche Weise mysteriös. »Man könnte fast meinen, sie unterhalten sich miteinander.«
    Col lag es auf der Zungenspitze zu sagen: Antrobus kann sprechen, wenn er will. Aber er wusste, dass Septimus ihm niemals glauben würde. »Wir sollten Murgatrudd zu Mr. Gibber zurückbringen«, sagte er stattdessen.
    »Willst du dich denn völlig von ihm zerkratzen lassen? Ich jedenfalls nicht.« Septimus schüttelte den Kopf.
    »Kannst du Murgatrudd hochheben?«, fragte Col seinen kleinen Bruder. »Antrobus, wir müssen deinen neuen Freund seinem Besitzer zurückbringen.«
    Antrobus starrte Col an: ein langes stummes Starren. Dann schwenkten seine Eulenaugen zu Murgatrudd. Unmöglich herauszufinden, welche Kommunikation zwischen den beiden stattgefunden hatte, aber Murgatrudd begann zu schnurren.
    »Es ist eine Katze«, schrie Septimus aufgeregt. Col war sich da nicht so sicher. Er kniete sich nieder und legte einen Arm um Murgatrudd. Keine Reaktion. Dann hob er das Tier mit beiden Armen vorsichtig hoch und stand wieder auf. Erstaunlicherweise schnurrte Murgatrudd einfach weiter.
    Septimus lachte. »Du warst also wieder mal mutiger als ich! Hätte ich doch gleich wissen können.«
    Col grinste vor Erleichterung. »Lust auf einen Besuch bei Mr.

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