Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
Wunder, dass nach dem Mittagessen fast keiner daran dachte, die Stunde der Rekreation irgendwo anders als auf seinem Bett zu verbringen.
    Kendira versagte es sich, nach dem Essen auch gleich den Dorm aufzusuchen und sich dort auf ihr Bett zu schmeißen. Sie wollte Dante zur Rede stellen. Und damit wollte sie nicht warten, bis er sich irgendwann wieder traute, ihr über den Weg zu laufen.
    Sie glaubte zu wissen, wo sie ihn gleich erwischen konnte. Wenn er Küchendienste übernommen hatte, würde er sich mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Hintertür der Küchenräume davonschleichen, die zum Obsthain hinausging.
    Kendira lehnte sich an den Stamm eines Apfelbaums, der in der zweiten Reihe stand. Von dort hatte sie einen unverstellten Blick auf die Hintertür der Küche und die drei großen Abfallcontainer. Sie hob zwei kleine Steine auf und spielte mit ihnen, um nicht einzuschlafen.
    Nach zwanzig Minuten traten die ersten Servanten von der Küchenschicht aus der Hintertür und nahmen den von hohen Hecken gesäumten Pfad, der zu ihren Containerquartieren führte.
    Dante erschien als einer der Letzten, jedoch in Begleitung von zwei anderen Servanten. Er trug einen schweren Eimer mit Abfällen. Als er diesen in einen der Müllbehälter leerte und die beiden anderen jungen Männer sich schon einige Schritte entfernt hatten, sprang Kendira auf und warf einen der kleinen Steine. Sie hatte Glück mit ihrem ersten Wurf. Der Stein traf die Wand des Abfallcontainers und entlockte dem Metall einen hellen Ton.
    Dante fuhr zusammen und sah sich suchend um.
    Kendira trat aus dem Schatten des Apfelbaums, vergewisserte sich, dass er sie bemerkt hatte, und warf ihm einen kurzen, aber zwingenden Blick zu. Dann wandte sie ihm den Rücken zu, ging tiefer in den Garten der Obstbäume und schlug die Richtung zu den Fischteichen ein. Dabei lauschte sie gespannt auf die Geräusche in ihrem Rücken.
    Würde er nachkommen?
    Sie hörte das Scheppern des Eimers.
    Dann herrschte Stille.
    Stahl er sich etwa davon?
    Es blieb still hinter ihr.
    Schon wollte sie wütend herumfahren und ihm nach, als sie das Rascheln und Knacken von Unterholz und dann ganz deutlich Schritte vernahm, die ihr folgten.
    Dich einfach davonzustehlen, hätte ich dir auch nicht geraten!, dachte sie grimmig.
    Bei einer Gruppe hoher Büsche nahe der Fischteiche, wo sie weit genug von der Lichtburg entfernt und vor Blicken gut geschützt waren, blieb sie stehen und stellte ihn schließlich zur Rede.
    » Was hast du dir gestern Nacht eigentlich gedacht? « , fuhr sie ihn an, die Fäuste in die Hüften gestemmt. » Für wen hältst du dich bloß? Vor allem: Für wen hältst du mich? Du hast mich behandelt, als ob ich Freiwild wäre! «
    Er schüttelte den Kopf und hob die Hände. » So etwas würde ich nie denken! Ich weiß auch nicht, was da plötzlich über mich gekommen ist. «
    » Das ist alles, was du dazu zu sagen hast, dass du mich da aus deinem Versteck heraus die ganze Zeit beobachtet und mich dann überrumpelt hast? « , zischte sie bissig.
    » Ich habe es nicht geplant und ich habe dich auch nicht die ganze Zeit beobachtet. Dass du genau in dem Moment aus dem See gekommen bist, als ich dort bei deinen Sachen war, war ein Zufall. «
    » Ein Zufall? Was du nicht sagst! « Sie schnaubte geringschätzig, zum Zeichen, dass sie ihm kein Wort glaubte.
    Einen Moment lang schwieg er, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. Dann nickte er. » Na gut, dann sage ich dir, was in mich gefahren ist. Es war dein Anblick, Kendira. Du sahst so hinreißend aus, dass es mir den Atem genommen hat « , sagte er leise und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
    Kendira schluckte und wusste nicht, was sie erwidern sollte. Sie ahnte, dass er sich jetzt an ihre Nacktheit erinnerte.
    » Ich schwöre es! « , beteuerte Dante. » Ich wollte dir wirklich nur heimlich die Schnur mit der indianischen Pfeilspitze auf deine Sachen legen. Und dann standst du plötzlich so… na ja, so, wie ich dich noch nie gesehen hatte, vor mir. Du sahst so schön und so aufregend aus. Da musste ich dich einfach küssen. Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist. Aber es ist die Wahrheit. Dein Anblick hat mich einfach überwältigt, Kendira. «
    Unter seinem Blick fiel es ihr schwer, an ihrer Entrüstung festzuhalten. » Dafür hätte ich dich auf den Stuhl bringen können! « , sagte sie mit einem letzten Rest von Zorn.
    » Ja, zweifellos. Aber das hättest du doch schon seit Langem tun können. Außerdem:

Weitere Kostenlose Bücher