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Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

Titel: Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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zog seine Kreise und ließ sich von einer warmen Luftströmung in immer größere Höhen tragen.
    Einen weniger idyllischen Anblick boten die sechs Guardians, die den breiten Streifen freien Geländes zwischen den Schutzanlagen und dem Waldsaum abgingen. Zwei von ihnen trugen metallene Tanks auf dem Rücken und hielten Flammenwerfer in den Händen. Im Vorwärtsgehen schwangen sie diese in einem weiten Halbkreis und fast synchron hin und her. Meterlange Feuerzungen schossen unter rhythmischem Fauchen aus den Rohren, leckten gierig über den Boden und brannten alles nieder, was sich an Gräsern und jungem Gestrüpp aus dem Erdreich gewagt hatte. Der von den Berghängen fallende Wind wehte einen ätzenden Geruch, der von dem scharfen Gestank des Brandtreibers dominiert wurde, über das freie Gelände und in die Sicherheitszone.
    Die vier anderen Guardians, ihre Schnellfeuergewehre schussbereit im Anschlag, folgten ihnen über das rauchende, brandgeschwärzte Feld mit mehreren Dutzend Metern Abstand. Sie behielten unablässig den Waldsaum zu ihrer Rechten im Auge, um schon beim ersten Anzeichen einer Gefahr augenblicklich das Feuer eröffnen zu können.
    Auch die beiden Leichen der Nightraider, die seit dem Morgen oben aufRockcastle Hill mit weit gespreizten Armen und Beinen am Stahlgitter hingen, gaben ein schauriges Zeugnis von der allgegenwärtigen Gefahr ab. Man hatte sie entkleidet, um die Abschreckung für ihre Kameraden in den umliegenden Wäldern noch zu erhöhen. Aber selbst wenn man ihnen ihre Kleidung gelassen hätte, wäre ihnen diese schon bald vom Körper gefetzt worden. Denn die Aasgeier hatten nicht lange auf sich warten lassen.
    Von alldem nahm Kendira nichts bewusst wahr. Sie war mit ihren Gedanken bei dem Vorfall auf der Kellertreppe und rätselte, worum es bei dem Streit zwischen den beiden Servanten bloß gegangen sein konnte und in welch verbotene Aktivitäten sie verwickelt waren.
    Dante hatte gesagt, dass sie nichts überstürzen sollten und sie noch Monate Zeit hätten. Doch was sollten sie nicht überstürzen? Und wofür hatten sie noch Monate Zeit? Und was hatte es mit dem » schweren Kram « auf sich, den sie heimlich aus dem Werkschuppen geschafft hatten?
    Fragen, auf die sie keine Antworten wusste. Für sie ergab dieser kurze Wortwechsel nicht den geringsten Sinn. Ein Streit zwischen zwei Servanten um nichts. Gleichzeitig wusste sie jedoch, dass dem nicht so war und es sich um etwas handeln musste, das streng verboten war und mindestens einen Code-8-Verstoß darstellte! Denn sonst hätte Dante nicht fürchten müssen, erwischt und schon vor Beendigung seines achtzehnten Lebensjahrs nach Eden abgeschoben zu werden.
    Kendira gab es vorerst auf, Antworten auf diese Fragen zu finden. Vermutlich ging es nur um irgendeinen illegalen Handel unter den Servanten mit Waren, die nur den Electoren und Konventoberen zustanden und die sie aus einem der Vorratslager entwendeten. Was immer es war, es hatte Zeit bis später. Jetzt gab es Wichtigeres!
    Kendira hatte das wuchtige würfelförmige Gebäude erreicht, dessen Wände aus einer gitterförmigen Stützkonstruktion mattgrauer Stahlstreben bestanden. Schwarz lackierte, hochglänzende Metallplatten füllten die freien quadratischen Flächen im Stahlgitter. Zu beiden Seiten des schwarzen Cubes führten Stahltreppen auf das Flachdach hinauf, das wie die seitlichen Treppenaufgänge mit Stahlstreben verstärkt und mit einer aufwendigen Lichttechnik ausgestattet war. Denn dort oben landete immer das Lichtschiff und nahm die glücklichen Electoren an Bord, die es geschafft hatten und bereit für ihren hochwürdigen Dienst im Lichttempel waren.
    Kendira warf einen sehnsüchtigen Blick nach oben. Wann würde ihr Name unter der Heckluke des Lichtschiffes aufleuchten und sie aufgerufen werden, mit den anderen Auserwählten über die lichtlodernde Rampe ins Innere hinaufzusteigen und Abschied von Liberty 9 zu nehmen?
    Augenblicke später erfasste sie der Sensor über dem Eingang, und mit einem leisen Zischgeräusch fuhren die beiden verspiegelten Türen vor ihr auseinander, verschwanden kurz rechts und links in den Wandtaschen und schlossen sich hinter ihr wieder automatisch und mit demselben Geräusch, dass in ihren Ohren stets etwas schmatzend Saugendes an sich hatte.
    Im Laufschritt durchquerte sie eine hohe, von Sonnenlicht durchflutete Vorhalle und betrat die Lounge, den Vorbereitungs- und Warteraum, von dem aus es in Master Chapmans Kontrollraum und in die

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