Liberty 9 - Sicherheitszone (German Edition)

kameradschaftlichen Rippenstoß, den dieser mit einem etwas schiefen Grinsen und eher lustlos erwiderte. » Du kriegst schon noch deine Chance. «
    Hailey stand seitlich von Master Chapman und streckte Carson die Zunge heraus.
    » …Duke und Chilo übernehmen die Positionen der Receiver und Bouncer « , fuhr Master Chapman indessen fort. » Und die Catcher im Team 1 sind Leota und Hailey. «
    Carson verzog ein wenig das Gesicht, als er hörte, dass er Hailey als Catcher in seinem Team hatte. Er hütete sich jedoch, einen Kommentar dazu abzugeben oder gar in Haileys Richtung eine Grimasse zu ziehen. Viel vom Ausgang seines Runs hing nun davon ab, wie sehr Hailey sich im Team anstrengte. Aber dass er nicht glücklich über ihre Zuteilung war, wusste jeder in der Lounge, Master Chapman mal ausgeschlossen.
    » Driver in Team 2 ist Kendira… « , verkündete Chapman mit Blick auf die Liste.
    Kendira empfand ähnliche Begeisterung wie Carson, reagierte jedoch äußerlich mit sehr verhaltener Freude. Schon aus Rücksicht auf Nekia. Wusste sie doch, wie sehr ihre Freundin darauf brannte, nach zwei nicht gerade optimalen Leistungen als Driver endlich wieder einmal diese Position einzunehmen und selbst in die kleine Gruppe derjenigen aufzusteigen, die konstante Ergebnisse jenseits der 92 Prozent erzielten.
    » Colinda und Nekia gehen als Receiver und Bouncer in die Formierung. Und Catcher in Kendiras Team sind Fling und Flake « , ergänzte der kleinwüchsige Master.
    Fling nickte zufrieden. » Klingt nach einem starken Team. «
    Chapman schloss die Liste auf seinem Tablet und blickte mit einem aufmunternden Lächeln in die Runde. » Allen einen erfolgreichen Run! Möge die Erhabene Macht mit euch sein und euch zu großartigen Leistungen befähigen. «
    » Das wird ja heute richtig spannend « , sagte Carson aufgeregt, als sie hinter Chapman den Gang zu den Sim-Kabinen hinuntergingen, und schob sich an Kendiras Seite. » Zum ersten Mal haben wir zur selben Zeit und dann auch noch Kabine an Kabine einen Run! Das hatten wir noch nie, Kendira. Ich hoffe, es macht dich nicht allzu nervös, mich im Nachbarraum zu wissen. «
    Sie grinste. » Warum sollte es? «
    » Weißt du denn nicht, dass man mich den unerreichten Bezwinger aller rasenden Stäbe oder auch kurz und knapp ›Driver aller Driver‹ nennt? «
    Sie lachte. » Nein, das muss mir irgendwie entgangen sein, Carson. Aber dafür weiß ich, dass du heute allen Grund hast, dich gleich besonders anzustrengen, wenn du nicht gegen uns verlieren willst. «
    » Ist das eine Herausforderung? «
    Sie zuckte mit den Achseln. » Wenn du willst. «
    Seine Augen leuchteten auf. » Klar! Aber dann muss für den Sieger auch was herausspringen. «
    » Von mir aus. «
    » Wer gewinnt, hat beim anderen einen Wunsch frei! « , schlug Carson ohne langes Überlegen vor und ein Funkeln zeigte sich in seinen umwerfend blauen Augen. » Der Verlierer muss tun, was immer sich der Sieger von ihm wünscht. Einverstanden? «
    Hailey lachte spöttisch auf. » Kann mir schon denken, was das ist, wenn du was bei ihr frei hast! «
    » Was du nicht sagst! « , kam es von Colinda. » Was könnte er sich denn bloß von Kendira wünschen? «
    Kendira zögerte kurz. Auch sie ahnte, was Carson im Fall seines Sieges im Sinn hatte. Das schreckte sie jedoch nicht ab. Eher im Gegenteil.
    » Einverstanden! «
    » Das ist ein Wort! « Carson strahlte sie an, voller Begeisterung und Siegesgewissheit, und blieb kurz vor der Tür zu seiner Sim-Kabine stehen. » Also dann, Freunde!… Lasst uns den Tanz beginnen! «

10
    Kaum hatte Kendira mit ihrem Team ihre Sim-Kabine betreten, vergaß sie von einer Sekunde auf die andere die Flachserei mit Carson und alles, was sich dahinter an Gefühlen verbarg.
    Was sich Sim-Kabine nannte, war in Wirklichkeit ein fensterloser Raum von beachtlichen Ausmaßen. Seine Breite betrug nämlich zwölf Meter. In der Länge wies er fünfzehn Meter auf und vom Boden bis zur Decke waren es immerhin noch zehn Meter.
    An der hinteren, zwölfMeter breiten und zehn Meter hohen Wand nahm ein riesiger 3-D-Bildschirm fast die gesamte Fläche ein. Er war fugenlos in die Wand aus mattgrauen Stahlelementen eingelassen und maß zehn mal acht Meter.
    Das Cockpit mit den fünf Schalensitzen und den dazugehörigen Konsolen befand sich im vorderen Drittel des Raums. Das weit zurückgesetzte Schaltpult mit seinen Joysticks und Schiebereglern gewährte einen optimalen Blick auf den gewaltigen Bildschirm.
    Die