Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
stehen die Chancen am besten, sicher über den Skyway zu kommen. «

43
    Sie hatten sich von Joetta verabschiedet, die gar nicht unglücklich darüber zu sein schien, bei den Jachis zurückzubleiben, und nun versank die glühende Sonnenscheibe im Dunst und Rauch, der wie ein zerrissener schmutziger Vorhang über der Trümmerlandschaft hing. Der Moment des Aufbruchs war gekommen.
    Jeder von ihnen trug einen braunen Servantenoverall und auf dem Rücken einen gut fünfundzwanzig Pfund schweren Patrouillentornister. Das Gewicht setzte sich zum größten Teil aus Munition und Bazooka-Granaten zusammen. Aber auch einige Päckchen Plastiksprengstoff und Handgranaten sowie Zünder, Ersatzbatterien, Magnesiumstäbe, Notrationen aus Trockenfrüchten, Traubenzucker und Schokoriegeln machten zusammen etliche Pfund aus. Dazu führte jeder eine Wasserflasche, eine Taschenlampe, ein Sprechfunkgerät und einen Revolver oder eine Automatik als Handfeuerwaffe mit sich, die sie am breiten umgeschnallten Militärgürtel trugen, und natürlich ein umgehängtes Gewehr oder eine Maschinenpistole.
    Kendira, Nekia und Hailey hatten den kurzen, handlichen Maschinenpistolen den Vorzug vor den sehr viel schwereren Sturmgewehren gegeben. Was diese auf größere Distanz an Zielgenauigkeit vermissen ließen, machten sie durch höhere Feuergeschwindigkeit und breitere Streuung wett.
    Von den Jungs hatte nur Carson zur Maschinenpistole gegriffen, weil er sich auch noch mit der Bazooka abschleppen musste. Auf Akahitos Rat hin trug er das Rohr jedoch verborgen in einer Segeltuchtasche, damit die außergewöhnliche Waffe keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf sie lenkte.
    Schweigend und mit ernsten, entschlossenen Mienen folgten sie Akahito hinaus auf den dunklen Flur. Doch statt den Weg zum Lastenaufzug oder zum Treppenhaus einzuschlagen, führte er sie in die entgegengesetzte Richtung.
    Keiner von ihnen hatte sich groß Gedanken darüber gemacht, was Akahito vorhin mit seinem letzten Satz über den sogenannten Skyway wohl gemeint haben mochte. Sie waren viel zu beschäftigt gewesen, sich für den nächtlichen Abstieg in die Dunkelwelt vorzubereiten.
    Nun fuhr Kendira der Schreck in die Glieder, als Akahito sie um die Biegung des Korridors führte, dieser wenige Schritte dahinter vor einer großen Maueröffnung endete und sie plötzlich begriff, dass der Skyway seinem Namen im wahrsten Sinne des Wortes gerecht wurde. Es erwartete sie nämlich ein Balanceakt in schwindelerregender Höhe!
    Eine V-förmige Hängebrücke aus Seilen und einem schmalen Steg aus Rundhölzern spannte sich über dem dreißig Stockwerke tiefen Abgrund und verband das Hochhaus mit dem nächsten baugleichen, etwa fünfzig, sechzig Meter entfernt stehenden Gebäude.
    » Das ist der Skyway? « , stieß Kendira mit belegter Stimme hervor.
    » Das ist ein Teil davon « , präzisierte Akahito. » Die Brücken sind sicher. Ihr habt also nichts zu befürchten. «
    » Das beruhigt ungemein und wird unseren Füßen wahre Flügel verleihen! « , murmelte Flake und schluckte nervös.
    Carson und Dante sowie Nekia und Hailey, die sich in Liberty9 am Kletterfelsen oft auf waghalsige Routen eingelassen hatten, grinsten über die verschreckten Gesichter der anderen.
    Zeno traf der Anblick der schwankenden Hängebrücke am schlimmsten, sie schien auf ihn die Wirkung eines Faustschlags in die Magengrube zu haben. Er war mit einem Schlag so leichenblass geworden, als hätte er keinen Tropfen Blut mehr in seinem Gesicht, er wich von der Maueröffnung zurück und suchte Halt an der Wand.
    » Wir müssen nicht nur über diese eine Seilbrücke, sondern über mehrere? « , stieß er hervor.
    Akahito nickte mit ungerührter Miene.
    » Das schaffe ich nicht! « , keuchte Zeno. » Nie und nimmer! Ich kann noch nicht mal auf eine Leiter steigen! Ich bin nicht schwindelfrei! «
    » Das sind manche von uns auch nicht, was sie aber nicht davon abhält, über die Brücken zu gehen « , sagte Liang. » Du musst nur die Hände rechts und links auf den Seilen halten und den Blick stur nach vorn richten und nicht nach unten gucken, dann ist es halb so schlimm. «
    » Unmöglich! « , beharrte Zeno. » Das schaffe ich nicht! «
    Akahito bedachte ihn mit einem harten, mitleidlosen Blick. » Dann musst du eben hier zurückbleiben, ganz einfach! «
    Zeno schluckte krampfhaft und biss sich auf die Lippen. Ihm brach der Schweiß aus.
    Kendira legte ihm ihre Hand auf den Arm. » Das sieht schlimmer aus, als es ist. Komm,

Weitere Kostenlose Bücher