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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Streifen Niemandsland wetterfest gemacht und darin einen Ausschank eingerichtet. Der Erfolg gab dem Mann recht, und aus dem primitiven Ausschank von billigem Fusel wurde schnell ein richtiges Gasthaus mit einem breiten Angebot respektabler Getränke, Gerichte und Gastzimmer. «
    » Und einiger weniger respektabler Dienstleistungen « , warf Liang ein. » Denn längst kriegt man dort auch Munition, Drogen, Medikamente vom Schwarzhandel, Prostituierte und nicht selten auch Informationen über seine Feinde– sofern man dafür bezahlen kann! «
    » Und warum trägt das Gasthaus diesen merkwürdigen Namen? « , wollte Fling wissen.
    » Darum ranken sich viele Legenden « , erwiderte Akahito. » Aber eine davon erscheint mir ganz besonders glaubwürdig. In der soll Chuck einer Gang aus dem Shadowland, die ihn kurz nach seinem Einzug ausrauben wollte, geraten haben, entweder in Ruhe den von ihm angebotenen Schnaps zu trinken und ihn ratsamerweise auch zu bezahlen oder schleunigst wieder zu verschwinden. Und als der Wortführer der Gang wissen wollte, woher er den Mut nahm, ihnen gegenüber eine solch dicke Lippe zu riskieren, soll Chuck geantwortet haben: ›Weil ich unter dem Schutz der Islander stehe und die euch jagen und dann langsam und qualvoll in Stücke schneiden werden, wenn ihr mir auch nur ein Haar krümmt.‹ Das brachte ihm hämisches Gelächter und den Zuruf ›Du bist ja ein stinkender Lügner!‹ ein. Doch wie der Zufall es wollte, hielt angeblich genau in dem Moment ein Konvoi Islander vor Chucks Kirchenschenke, und der Truppenführer, den Chuck nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte, spazierte mit seinen Leuten herein, bestätigte knapp, was Chuck gerade behauptet hatte– und schoss dem Anführer der Gang im Vorbeigehen eine Kugel in den Kopf. Die anderen lud er auf seine Kosten zu einem Drink ein. Von da an zählten und zählen bis heute die Islander zu seinen Stammkunden. «
    Liang nickte. » Und ob die Story nun stimmt oder nicht, seit jenem Tag heißt der Laden, den längst Chucks ältester Sohn Beefy zusammen mit seiner Schar Töchter und Söhne führt, eben Stinky Liar’s Roadhouse. «
    » Aber wenn dieses Gasthaus wirklich unter dem Schutz der Islander steht und Hyperions Söldner dort regelmäßig verkehren, dann können wir uns dort doch unmöglich zeigen! « , wandte Kendira ein.
    Akahito schüttelte kurz den Kopf. » Was ich euch gerade erzählt habe, ist, wie schon gesagt, nur eine Legende unter vielen. Das Roadhouse steht nicht unter dem Schutz der Islander… «
    » Aber haben Sie nicht gerade gesagt… « , setzte Nekia zu einer Frage an, kam jedoch nicht dazu, sie zu beenden.
    » …sondern es gehört zu den wenigen unantastbaren Orten in der Dunkelwelt « , stellte Akahito schon im nächstem Atemzug richtig. » So wie die Kirchen früher einmal Orte waren, wohin man sich flüchten konnte und vor Verfolgung sicher war. Von diesen neutralen Flecken, wo jeder sich unbehelligt von seinen Feinden und in direkter Nachbarschaft mit ihnen aufhalten kann, gibt es nur eine Handvoll. «
    Flake legte die Stirn in Falten. » Und wieso gehört ausgerechnet das Stinky Liar’s Roadhouse zu diesen wenigen Orten der Unantastbarkeit in der Dunkelwelt? «
    » Das hat bestimmt damit zu tun, dass es ganz für sich allein und mitten auf den Killing Fields steht « , antwortete Liang. » Umgeben von den Boneyards. «
    » Killing Fields?… Boneyards? « , stieß Zeno erschrocken hervor. » Was… was ist das? «
    » In einer Stunde habt ihr die Killing Fields vor Augen « , erklärte Akahito knapp, setzte sich wieder in Bewegung und legte sofort ein scharfes Tempo vor. » Dann werdet ihr schon sehen, was es damit auf sich hat! «

46
    Eine knappe Stunde später standen sie auf der flachen Kuppe einer Anhöhe, auf der sich einst ein hoher Wasserturm erhoben hatte. Der gewaltige Tank, zusammengequetscht wie eine dünne Blechdose, war in eine tiefe Erdspalte gestürzt. Nur ein geringer, gerade mal hüfthoher Teil ragte heraus. Er war völlig von Rost zerfressen. Dasselbe galt für die Stahlpfeiler, Querstreben und Laufstege des Turmgerüsts, das umgestürzt und völlig verbogen quer über der Hügelkuppe lag, brusthoch überwuchert von Unkraut, Rankengewächsen und Dornengestrüpp.
    » Das sind sie, die Killing Fields von Seven Points « , sagte Akahito und deutete hinunter auf das Trümmerfeld. » Die Grenzen von sieben Territorien, zu denen auch das Shadowland mit dem Abyss gehört, stoßen hier auf dem einstigen

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