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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Todessehnsucht! «
    Der Gangleader schnaubte abfällig, beließ es jedoch dabei und verschwand mit seinen Männern in einer der Seitenstraßen.
    » Und ich dachte, ihr Jachi steht mit den Bewohnern von Mexican Heights auf gutem Fuß « , lästerte Carson wenig später. » Das war aber alles andere als eine Begegnung unter Freunden. «
    Akahito warf ihm nur einen kühlen Blick zu, der genug sagte.
    Doch Liang ließ es sich nicht nehmen, ihm zu antworten. » Gangs, die sich nicht an die Abmachungen zwischen zwei Territorien halten und nach ihren eigenen Gesetzen leben, gibt es in jedem Bezirk « , sagte er ungehalten. » Ich denke, das gehört zur Definition einer Gang! «
    » War ja nur so ein Gedanke « , sagte Carson schnell und klang reichlich lahm.
    » Ein ziemlich schwachsinniger, den du besser für dich behalten hättest! « , erwiderte Kendira und schoss ihm einen zornigen Blick zu. Akahito und Liang setzten sich den Gefahren der Dunkelwelt aus, um sie zu Dusty Tumbleweed zu bringen, und Carson hatte nichts Besseres zu tun, als ihnen das mit Spott zu vergelten! Das kam überhaupt nicht gut bei ihr an und das sollte er auch wissen! Was in den letzten Stunden bloß in ihn gefahren war? Konnte es sein, dass seine Nerven den extremen Anspannungen nicht gewachsen waren?
    Selbst bei diesen bescheidenen Lichtverhältnissen war deutlich zu sehen, wie Carson das Blut ins Gesicht schoss. » Okay, war wohl etwas daneben « , murmelte er.
    » Hey, Leute, das war doch bloß eine scherzhafte Bemerkung! « , ergriff nun Nekia für ihn Partei. » Man muss schon sehr humorlos sein, um daraus so ein Drama zu machen! «
    Akahito und Liang taten so, als hörten sie das nicht.
    » Mag sein, dass mir zurzeit der Humor ein bisschen abgeht! « , gab Kendira bissig zurück. » Keine Ahnung, warum. Aber vielleicht hast du ja eine Idee, warum ich Carsons Witze plötzlich nicht mehr zum Lachen finde! «
    » Die hätte ich schon! « , blaffte Nekia zurück. » Und wenn du es genau wissen willst… «
    Was immer Nekia auf der Zunge lag, Zeno verhinderte, dass sie es aussprach. » Also, wenn ich jetzt etwas genau wissen will, dann bestimmt nicht das! Wenn ihr Zickenkrieg wollt, dann macht das später unter euch aus, aber nicht jetzt, Mädels! Mich interessiert im Augenblick tausendmal mehr, wo genau wir diesen Dusty Tumbleweed treffen werden– und was es mit diesem komischen Ort namens Stinky Liar’s Roadhouse auf sich hat. « Und damit wandte er sich direkt an den Jachi, indem er fortfuhr: » Wie wäre es, wenn Sie uns dazu mal ein paar Takte erzählen würden, Akahito? Was ist dieses Roadhouse, zu dem sie uns bringen? «
    Kendira und Nekia sahen sich nur kurz an, wichen dem Blick der anderen rasch wieder aus und schwiegen.
    Akahito blieb stehen und drehte sich zu ihnen um. » Ihr wisst, was eine Kirche ist? «
    Alle nickten. Zwar waren sie mit der Geschichte des Wanderpredigers Jesus, die in einem Buch namens Bibel aufgezeichnet war, das in Liberty9 zu den streng verbotenen Schriften gehört hatte, nur in ganz groben Zügen vertraut. Aber sie wussten doch inzwischen, dass als Kirche jene Gebäude bezeichnet wurden, in denen die Anhänger dieses Glaubens zusammenkamen und wo sie diesen Jesus Christus als Gott verehrten– so wie sie alsElectoren bei den monatlichen Lichtmessen in ihrer Basilika der erhabenen Macht gehuldigt hatten. Nicht ahnend, dass viele der von ihnen tagtäglich benutzten Bezeichnungen dem christlichen Glauben und seiner praktischen Ausübung entliehen waren.
    » Nun, das Stinky Liar’s Roadhouse war früher einmal solch eine Kirche, die zu einem weitläufigen Campus gehörte, einer Ausbildungsstätte für Tausende von jungen Leuten « , sagte Akahito. » Von diesem Campus mit all seinen Gebäuden blieb nach dem zweiten großen Erdbeben nichts weiter übrig als ein riesiges Trümmerfeld, einzig die Kirche überstand die Katastrophe, wenn auch schwer beschädigt. «
    » Und in der Ruine lebt er jetzt? « , folgerte Zeno.
    » Ja und nein « , sagte Liang scheinbar widersinnig, bot jedoch keine Erklärung für den Widerspruch an, sondern überließ das Wort wieder seinem älteren Kameraden.
    » Jahre später « , fuhr Akahito auch gleich in seinen Ausführungen fort, » nach Ende der Vertreibungen aus den Gebieten der heutigen Hisecis und den langen, blutigen Revierkriegen, die auf dieser Seite der Bucht die Folge der heimatlosen Flüchtlingsströme waren, hat ein Mann namens Chuck die Kirchenruine mitten in einem

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