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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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einer Kreuzung näherten, wo seltsamerweise von allen vier Eckhäusern nur noch die nackten Fassaden stehen geblieben waren. Mondlicht fiel durch die Fensterhöhlen der Mauerskelette.
    » Das ist ein Sammelsurium von mehreren kleinen ethnischen Gruppen, die sich zusammengeschlossen haben, weil sie allein keine Chance gehabt hätten, sich zu behaupten « , erklärte Liang. » Die Vorfahren dieser Leute kamen überwiegend aus Indien, Pakistan, Vietnam, Laos, Thailand und anderen Ecken. Mit dem Circle of Nations stehen wir auf ähnlich gutem Fuß wie mit den Anführern hier von Mexi… « Liang brach jäh ab.
    Die Kreuzung, die gerade noch im milchig fahlen Licht des höher steigenden Mondes menschenleer vor ihnen gelegen hatte, füllte sich binnen weniger Sekunden mit bedrohlichen Gestalten. Es waren etwa zwanzig junge Männer mit nackten, muskulösen Oberkörpern, die wie mit Öl eingerieben glänzten. Von beiden Seiten traten sie aus den Ruinen hervor und riegelten die Kreuzung ab. In ihren Händen rasselten Eisenketten, blitzten lange Macheten auf und lagen keulenähnliche Prügel, die mit Nägeln und Nieten beschlagen waren.
    Drei von ihnen hielten Schrotgewehre mit abgesägten Doppelläufen in den Händen. Sie standen in vorderster Reihe, betont breitbeinig, als wollten sie zum Ausdruck bringen, dass dies ihr Revier war und dass hier ihr Wort über Leben und Tod gebot.

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    »Auseinanderziehen, aber ganz ruhig, und im Schritt bleiben! « , zischte Akahito, ohne sein Tempo zu verlangsamen. » Die Waffen im Anschlag, aber lasst bloß die Finger vom Abzug! Dass mir keiner die Nerven verliert, verstanden? Das ist nichts weiter als ein Bluff! Ich kenne die Spielchen dieser Gangs! «
    Liang schob sich neben Akahito, während sich die Libertianer rechts und links von ihnen auffächerten, sodass sie eine ähnliche Phalanx bildeten wie die Gang, die vor ihnen die Kreuzung versperrte.
    » Und woher wollen Sie das wissen? Sieht mir nämlich gar nicht so aus, als wollte die Bande den Weg friedlich freigeben « , sagte Carson.
    » Wonach es dir aussieht, interessiert mich nicht, solange du tust, was ich dir sage! « , wies Akahito ihn kühl über die Schulter hinweg zurecht, während er mit unvermindert zügigem Schritt auf die Gang zuhielt. » Und ich sage: Waffen durchladen, aber Finger vom Abzug! « Mit einer energischen, aber keineswegs hastigen Bewegung lud er sein Sturmgewehr durch.
    Das scharfe, metallische Geräusch der einrastenden Lademechanik, dem augenblicklich ein zehnfach verstärktes Echo folgte, hallte laut und unmissverständlich durch die Nacht.
    Kendira hielt den Atem an. Würde die Gang sich auf offener Straße auf eine Schießerei mit ihnen einlassen? Aber mit drei Schrotflinten und zwei Dutzend Macheten, Keulen und Ketten gegen elf Schnellfeuergewehre und Maschinenpistolen– das wäre der reinste Selbstmord!
    Es sei denn, die Sperre der Kreuzung ist Teil eines Hinterhalts, in den wir marschieren!, schoss es ihr im nächsten Moment durch den Kopf, und der Verdacht jagte ihr eine Hitzewelle durch den Körper. Und der Rest der Gang taucht gleich in unserem Rücken auf und mäht uns von hinten nieder, bevor wir wissen, dass die Falle zugeschnappt ist!
    Kendira wollte schon herumfahren, als in die Mauer aus finsteren Gestalten plötzlich Bewegung kam. Der mittlere der drei jungen Männer, die mit kurzläufigen Schrotflinten bewaffnet waren, gab einen kurzen, blaffenden Laut von sich. Gleichzeitig machte er mit seiner Waffe eine knappe, herrische Geste und räumte seinen Platz mitten auf der Kreuzung.
    Sofort wichen auch seine Komplizen zurück, jedoch mit sichtlichem Widerwillen. Die Mauer aus glänzenden nackten Oberkörpern teilte sich und gab einen Durchlass von drei, vier Metern Breite frei– unter dem lauten Rasseln der Eisenketten, dem Kratzen von Macheten, die beim Zurückweichen mit der Klingenspitze über den Asphalt gezogen wurden, und dem Klatschen der genagelten Keulen, die in einem betont langsamen Rhythmus in die schwieligen Hände ihrer Besitzer fielen.
    Akahito und Liang blieben stehen und bedeuteten den neun Libertianern wortlos, die Lücke in der Mauer zu passieren und auf der anderen Seite der Kreuzung auf sie zu warten.
    Nicht ein Wort fiel. Erst als auch Akahito als Letzter durch die Lücke schritt, spuckte der Anführer der Gang vor ihn auf die Straße und stieß drohend hervor: » Man sieht sich, Jachi! «
    » Vermeide es besser « , antwortete Akahito kalt. » Es sei denn, du hast

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