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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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« , befahl Dusty, als es noch etwa zwanzig Schritte bis zur Straßensperre waren. » Die Russen stehen in ihrem kleinen Bezirk arg unter dem Druck der umliegenden Territorien. Deshalb haben sie am Abzug höllisch nervöse Finger. Und wenn das Ding da losgeht, bleiben von uns allen bloß Fleischstücke übrig! « Allein stiefelte er mit seinen Sporen, die in der Nacht besonders laut klirrten, auf die Wachposten zu.
    » Ich glaube fast, seine Sporen sollen so laut klirren « , vermutete Kendira leise. » Damit man ihn schon von Weitem kommen hört und ihn im Dunkeln nicht einfach über den Haufen schießt. «
    Es dauerte nur ein, zwei Minuten, dann hatte Dusty mit den Wachposten den Wegzoll ausgehandelt. Ein kleiner Beutel wechselte den Besitzer, dann winkte der Runner sie zu sich. Als sie Augenblicke später über die Ketten stiegen und an dem halben Dutzend Wachposten vorbeikamen, starrten die Männer sie mit harten und durchdringenden Blicken an. Und so manches Augenpaar vermochte sich nur äußerst widerwillig von ihren modernen Waffen zu lösen.
    » Wenn Blicke einen entwaffnen könnten, stünden wir jetzt alle ohne unsere Gewehre und Maschinenpistolen da « , raunte Carson und schaute sich nervös um, als fürchtete er, dass die Russen jeden Moment hinterrücks über sie herfallen könnten. » Und wenn die wüssten, was wir noch in unseren Rucksäcken mit uns schleppen und was ich hier in der Segeltuchtasche habe… «
    Dasselbe mulmige Gefühl hatten sie bei den nächsten beiden Begegnungen mit bewaffneten Gangs. Diesmal verschaffte ihnen Dusty mit zwei Schachteln Land of Glory und einem Heftchen Angeldust freien Durchzug durch deren Revier.
    Es ging schon auf Mitternacht zu, als sie eine breite Straße entlanggingen und plötzlich feierlichen, geradezu jubilierenden Gesang hörten und vor sich den Lichtschein von vielen Pechfackeln sahen.
    Ein langer Zug Menschen in grauen Gewändern strömte singend und von Dutzenden Fackelträgern begleitet über eine Kreuzung. Eine der vorderen Gestalten trug offensichtlich etwas Schweres und Sperriges auf seiner Schulter. Was es jedoch war, ließ sich so schnell nicht feststellen, verschwand der Mann doch im nächsten Moment schon hinter den Trümmergebäuden neben der Kreuzung.
    » Was geschieht da? « , rief Zeno.
    Der Runner zog die dünnen weißblonden Brauen hoch und blieb kurz stehen. » Verdammt! Sieht ganz so aus, als ob die Anhänger von Preacher Elias jetzt tatsächlich Ernst machen! «
    » Ernst womit? « , wollte Kendira wissen.
    » Mit den Kreuzigungen. «
    » Kreuzigungen? « , stieß Dante hervor, als könnte er nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. » Was um alles in der Welt wollen sie denn kreuzigen? «
    » Sich selbst. Beziehungsweise sie lassen sich kreuzigen– und das völlig freiwillig. «
    » Das gibt es doch nicht! « , stieß Zeno hervor. Sie wussten aus Romanen über die Antike, was Kreuzigungen waren und was dabei geschah. Im alten Rom galt sie als die grausamste Form der Hinrichtung, die deshalb jedoch nur an jenen Verurteilten vollstreckt werden durfte, die nicht das römische Bürgerrecht besaßen.
    » Das Territorium, in dem wir uns gerade aufhalten und das dem Shadowland noch ein Stück vorgelagert ist, befindet sich unter der Kontrolle von mehreren militanten religiösen Sekten, und die von Preacher Elias ist nicht nur die größte, sondern von allen auch die radikalste « , erklärte Dusty. » Seine Anhänger bevölkern die Ruinen rund um den Salvation Square und der liegt gleich rechts von der Kreuzung da oben. «
    » Aber warum wollen sie sich denn kreuzigen lassen? « , fragte Kendira verständnislos.
    » Weil sie sich davon das Paradies und das ewige Heil versprechen « , erwiderte Dusty. » Zumindest hat dieser Preacher, der sich nach dem Propheten Elias benannt hat, ihnen das eingeredet. Er hat schon seit Langem gepredigt, dass bald das Ende der Welt kommt und jeder, der sich in den letzten hundertzwanzig Tagen vor Gottes Jüngstem Gericht kreuzigen lässt, auf der Stelle das ewige Heil erlangen wird. «
    Carson schüttelte irritiert den Kopf. » Aber wie kann man denn solch einen Schwachsinn bloß glauben? «
    » Weil es so in der Bibel steht. Fragt mich nicht, wo genau, aber sinngemäß heißt es da: ›Ein jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!‹ Und weil Jesus am Kreuz gestorben ist, hat dieser Fanatiker Elias seine Anhänger offensichtlich davon überzeugt, dass diese Aufforderung wörtlich zu nehmen ist

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