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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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wiederholte, glücklicherweise weiterhin ohne Folgen.
    Der vierte Wurf jedoch gelang. Der Haken flog ein gutes Stück über das Geländer und schlug auf dem Gitterrost des Bodens auf. Als Duke das Seil vorsichtig einholte, legten sich zwei der drei Haken wie gewünscht um die Geländerstange.
    » Na also, warum nicht gleich so! « Duke grinste stolz und überließ das Seil für einen Augenblick Colinda. » Halt das Seil jetzt bloß stramm, damit sich der Haken nicht lösen kann. «
    » Ich halte es so stramm, dass es gleich zu singen beginnt! «
    Duke lachte leise, kletterte zurück zur Lücke, zwängte sich hindurch und befreite sich von der Sicherheitsleine. Dann knotete er das Seil ans Rohr, aber so, dass Colinda keine großen Schwierigkeiten hatte, den Knoten gleich wieder zu lösen.
    » Warte! « Colinda hielt ihn zurück, als er Anstalten machte, wieder auf das Geländer zu steigen, um sich nun an dem straff gespannten Seil zur anderen Galerie hinaufzuhangeln.
    Verdutzt sah er sie an. » Was ist? «
    » Bitte pass auf dich auf, Duke! « , flüsterte sie.
    » Na klar pass ich auf! « , versicherte er.
    » Pass richtig auf dich auf! « , beschwor sie ihn und sah ihn mit einem Blick an, der mehr als nur freundschaftliche Sorge verriet. » Ich will dich heil zurückhaben, Duke! Und ich habe bei dieser Geschichte irgendwie ein flaues Gefühl. «
    Der Ausdruck ihrer Augen, der keiner großen Deutung bedurfte, ließ sein Herz schneller schlagen. Zärtlich sah er sie an. » Das musst du nicht. Mir passiert schon nichts. Ich weiß, was ich tue und worauf ich Acht geben muss. Und du weißt, ich war immer gut in der Kletterwand. Aber ich muss zugeben, dass auch ich ein flaues Gefühl habe « , gestand er dann. » Aber das… das liegt daran, wie du mich jetzt anblickst, Colinda. «
    Anstelle einer Antwort schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Mit leidenschaftlichem Ungestüm presste sie ihre Lippen auf seinen Mund und hielt ihn gleichzeitig fest in ihren Armen.
    » Himmel, jetzt ist mir erst recht flau! « , stieß er überwältigt hervor, als sie ihn schließlich freigab.
    Sie lachte ein wenig verlegen über die Leidenschaft, mit der sie ihn überrascht hatte. » Red nicht! Das musste jetzt einfach sein. Einer musste ja mal den Anfang machen und für Klarheit sorgen, oder? Und jetzt sieh zu, dass du da hinaufkommst– sonst stehen wir morgen früh noch hier! «
    Duke strahlte sie an. » Ich bin froh, dass du das getan hast! « Schnell gab er ihr noch einen Kuss, dann kletterte er auf das Geländer, zwängte sich durch den Spalt und hing Augenblicke später am Seil.
    Er verhakte die Beine über dem Seil und zog sich, mit dem Rücken nach unten und Hand über Hand, zügig von Knoten zu Knoten empor. Die kurze Kletterpartie stellte keine besondere Herausforderung für ihn dar, und er wusste, dass auch Colinda gleich kein Problem haben würde, ihm zu folgen. Sie waren beide körperlich absolut fit, dafür hatten die vielen täglichen Sportstunden in Liberty9 gesorgt.
    Die graue Betonwand zu seiner Linken rückte schnell näher. Auf dem letzten Stück schabte er mit der Schulter an der Kante entlang. Dann ertastete er auch schon das Geländer und zog sich daran hoch.
    Er war versucht, sich sofort nach Presidio und dem Lichttempel umzusehen. Aber er widerstand der Versuchung. Er hatte noch immer den herrlichen Geschmack von Colindas Küssen auf seinen Lippen, und er wollte, dass sie hier oben bei ihm stand, wenn sein Blick zum ersten Mal auf das atemberaubende Bauwerk fiel, in dem sie bald ihren hochwürdigen Dienst verrichten würden.
    Er zog den Haken von der Geländerstange, öffnete den Knoten, zog das Seil einige Meter unter dem Rohr hindurch, befestigte den Haken wieder an seinem Ende und schwang ihn dann zurück zu Colinda. Diesmal brauchte er nicht lange, um sein Ziel zu erreichen. Aber ihn von oben nach unten zu befördern, war ja auch um ein Vielfaches einfacher als umgekehrt.
    Colinda bekam den heranschwingenden Haken rasch zu fassen, löste ihn vom Seil, zog es straff um das Geländer und knotete die beiden Enden mehrfach zusammen. Nun spannten sich zwischen den beiden Galerien zwei Seilstränge dicht nebeneinander. Dann kletterte sie durch die Lücke im Käfiggitter und hangelte sich zu Duke hinauf.
    » Und? Hast du ihn schon gesehen? Ist er wirklich so umwerfend, wie sie ihn uns beschrieben und bei der Lichtmesse als Hologramm gezeigt haben? « , fragte sie mit freudiger Erregung, als er nach ihr

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