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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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verfallenen Shopping Plaza und wäre selbst bei Tag nicht auf den ersten Blick zu erkennen gewesen, denn von dem Portal war nur noch ein L-förmiges Seitenstück erhalten geblieben. Der Spalt zwischen der Betonmauer und dem Rest des mit Trümmern verschütteten Eingangs war gerade breit genug, um sich hindurchzwängen zu können.
    Im Licht ihrer Taschenlampen stolperten sie eine lange und mit Schutt übersäte Treppe hinunter. Die Decke über ihnen war aufgerissen. Zerfetzte Kabel, Rohre, Stahlträger und rostiges Betoneisen hingen wie die Eingeweide eines aufgeschlitzten steinernen Tieres herunter und verengten immer wieder den Weg in die Tiefe.
    Schließlich gelangten sie in das, was einmal eine Eingangshalle gewesen war und nun ein ähnliches Bild der Zerstörung bot wie der Treppengang. Von Rost zerfressene Drehkreuze ragten schräg aus Betonbrocken, die aus dem Boden herausgebrochen waren. Sie kamen an einer langen Wand vorbei, an der noch einige einst weiße, nun jedoch völlig verdreckte Kacheln hingen. Auf ihnen standen drei Buchstaben, offenbar ein Teil des Namens der U-Bahnstation.
    Sie hörten das bösartige Zirpen und Fauchen der Ratten und das Sirren der Schmeißfliegen, bevor der Lichtschein ihrer Taschenlampen auf die beiden Leichen fiel. Die Gesichter der Toten waren von den Ratten zerfressen, Augenhöhlen und Wangen völlig entfleischt. Es wimmelte von Maden und Fliegen.
    Abrupt wandte sich Kendira von dem schaurigen Anblick ab und wich zurück. Dabei wäre sie beinahe gestürzt, wenn Nekia nicht hinter ihr gestanden und sie davor bewahrt hätte.
    » Passt auf! Die Ratten hier unten sind aggressiv und fürchten sich nicht vor Menschen! « , warnte Dusty sie, und wie zum Beweis stürzte sich eine der Ratten, die fast die Größe einer ausgewachsenen Katze besaß, auf ihn und biss in seinen linken Stiefel. Blitzschnell trat der Runner mit dem anderen Fuß nach ihr, rammte ihr die Stiefelspitze in den Leib und schleuderte sie in die Dunkelheit, wo sie mit einem lauten, schrillen Kreischen gegen eine Wand schlug.
    » Ich wünschte jetzt, wir hätten auch einen Flammenwerfer mitgenommen! « , stieß Dante mit belegter Stimme hervor.
    Dusty führte sie an den verrosteten Drehkreuzen vorbei aus der Halle und eine weitere Treppe hinunter. Sie gelangten zu einem Bahnsteig. Hier blieb er stehen und sammelte sie um sich, um ihnen wichtige Instruktionen zu erteilen.
    » Von jetzt an bleiben wir dicht zusammen, sodass jeder seinem Vordermann jederzeit die Hand auf die Schulter legen kann, wenn er unsicher ist und meint, im Dunkel nicht Schritt halten zu können. Nur ich an der Spitze und der Hintermann werden ihre Taschenlampen eingeschaltet lassen « , teilte er ihnen mit, nahm die Drahtbrille mit den grünen Gläsern ab und steckte sie weg. » Die Rolle des Hintermanns wirst du übernehmen! « Er zeigte auf Dante.
    Dieser nickte wortlos.
    » Du richtest den Lichtkegel schräg vor dich auf den Boden, damit die Leute vor dir besser sehen können, wohin sie treten, und nirgendwohin sonst! « , wies der Runner ihn an.
    Dante begnügte sich mit einem weiteren Nicken.
    » Und noch etwas, bevor wir tiefer hinuntersteigen « , sagte Dusty dann, nun wieder an alle gerichtet. » Verkneift euch unbedingt das erschrockene Geschrei, wenn wir auf Leichen oder Skelette stoßen, was ganz sicher noch öfter der Fall sein wird. Damit bringt ihr uns alle nur in Gefahr. Wir steigen gleich in den Abyss, Leute! Und dort unten ist jeder Laut ein Laut zu viel. Der Abyss verzeiht einem keinen Fehler– nicht einmal den kleinsten, haben wir uns verstanden? «
    Die acht Libertianer nickten stumm und mit angsterfüllten Gesichtern.
    » Ich dachte, das hier wäre schon der Abyss « , flüsterte Zeno.
    » Nein, das hier ist nur die Vorhölle, in die sich auch die Islander trauen « , stellte der Runner klar. » Auf dieser Ebene können wir ihnen im Augenblick nicht entwischen. Sie wissen genau, dass wir ihnen nur durch die Tunnel entkommen können. Deshalb werden sie die gesamte Strecke zwischen den nächsten beiden Stationen kontrollieren, und wenn wir auf dieser Ebene bleiben, sind wir erledigt. Deshalb müssen wir für mindestens fünf, sechs Kilometer noch zwei Etagen tiefer. Denn dort hinunter, in das finstere Herz des Abyss, trauen sie sich nicht. «
    » Wenn es noch nicht mal Schwerverbrecher wagen, da hinunterzusteigen, wird es dafür bestimmt gute Gründe geben « , murmelte Kendira bedrückt.
    Dusty nickte. » Die gibt es,

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