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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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saß er auf dem Stuhl, als fürchtete er, eine Bewegung oder ein Wort könnte den wunderbaren Zauber brechen. Er schloss sogar die Augen, als wollte er alles andere um sich herum ausblenden und seine Wahrnehmung einzig und allein auf ihre Hände konzentrieren. Und wenn er auch keinen Ton von sich gab und seine Miene keinen Hinweis auf seine Gefühle gab, so sah Kendira doch, dass seine Brust sich nun in anderem Rhythmus hob und senkte– und dass er manchmal plötzlich den Atem anhielt, etwa in den Sekunden, in denen ihre Hand auf seiner Wange ruhte, ohne dass es dafür eine Notwendigkeit gegeben hätte.
    Kendira trug gerade Wundsalbe auf, als sich das Dienstzimmer innerhalb weniger Augenblicke mit Menschen und regem Stimmengewirr füllte.
    Winslow traf mit einem älteren Vertrauten ein. » Ich glaube, ich hab die Truppe zusammen, die die Wachtürme bemannen und die Suchscheinwerfer bedienen muss! « , verkündete er stolz und wedelte mit einem Papier. » Hier sind die Namen. Aber ob alle sich für die Miliz melden, steht noch nicht fest. Vielleicht kommen wir nicht umhin, Wachdienst für alle zur Pflicht zu machen. «
    Ihm folgte Carson, der sogleich mit einem Stirnrunzeln kurz zu Kendira und Dante hinübersah. Er brachte Jedediah und dessen Brüder Jeremy und Jebb mit, die einen irgendwie verärgerten Eindruck machten.
    » Das mit der Aufteilung der Waffen an die beiden Clans ist nicht so glatt gelaufen, wie wir es uns erhofft haben « , teilte Carson seinen Freunden mit, nahm sein Gewehr von der Schulter und stellte es in die Ecke. » Es hat Ärger gegeben. «
    » Und es wird weiteren geben, wenn die Bones alle vier Maschinengewehre behalten dürfen « , versicherte Jedediah kühl. » Wir erheben Anspruch auf mindestens zwei der schweren Waffen! «
    Carson seufzte. » Wir werden schon zu einer Einigung kommen! « , versprach er.
    Und dann schneite Indigo herein und verkündete stolz: » Es sieht so aus, als kriegten wir die zwölf für heute Nacht zusammen! Joetta ist dabei. Ich habe auch mit Marco gesprochen. Er hat zwar noch nicht definitiv zugesagt, aber es sieht gut aus. Ich glaube, er hat ein Auge auf Joetta geworfen. «
    Alle hatten etwas zu berichten, zu bemängeln oder etwas auf eine jener Listen zu setzen, auf denen sie sammelten, was in den nächsten Tagen oder noch an diesem Tag unbedingt getan werden musste. Aber das hielt keinen davon ab, sich mit Heißhunger auf die Sandwiches zu stürzen und nach einem Becher zu greifen, um sich aus den Kannen zu bedienen.
    Kendira drehte gerade den Deckel auf die Dose mit der Wundsalbe, als Scalper Skid mit dröhnender Stimme durch die Tür kam. » Hier soll es was zu spachteln und zu schlucken geben! « , rief er und kratzte mit seiner umgehängten Maschinenpistole achtlos über das dunkle Holz des Türrahmens. » Hey, die Party hat schon ohne uns angefangen, Leute! «
    » Wie’s aussieht, wolltet ihr nicht auf eure Gäste aus den Bergen warten, Kids! « , kam es spöttisch von Rib Cage Bobby, der mit fünf anderen Bones hinter ihrem Anführer ins Dienstzimmer drängte. » Aber zum Glück gibt es hier ja auch für uns noch genug. «
    » Mann, sieht das gut aus! « , stieß Eyes Only Pete hervor.
    Rücksichtslos schoben sich die Bones zwischen die Anwesenden und verteilten sich dabei um den großen Konferenztisch, als könnten sie sich nicht schnell genug auf die Sandwiches stürzen.
    » Wir haben noch was auszuhandeln « , sagte Jedediah mit grimmiger Miene. » Das mit den Maschinengewehren nehmen wir so nicht hin, Scalper Skid! Zwei davon beanspruchen wir für uns! «
    » Keine Sorge, Jed. Dein Clan kommt schon nicht zu kurz! « , versicherte Scalper Skid. Dabei beugte er sich zwischen Carson und Indigo zum Tisch vor, griff sich mit der linken Hand ein Sandwich, stopfte es in sich hinein und erklärte mit vollem Mund: » Wir regeln das jetzt sofort… und zwar in einem Aufwasch. Es gibt nämlich eine kleine Planänderung, Freunde! «
    Kendira hatte plötzlich ein ungutes Gefühl. Dass es Dante ebenso erging, las sie ihm vom Gesicht ab.
    Auch Jedediah und seine Brüder hatten offenbar gespürt, dass Gefahr im Verzug war. Doch es war schon zu spät, um noch zu ihren Waffen greifen zu können. Sie wurden genauso überrumpelt wie alle anderen im Raum.
    Denn plötzlich hielten die Bones ihre Waffen im Anschlag. Dante, Carson und Zeno sowie die drei Wolf-Leute blickten von einer Sekunde auf die andere in den Lauf eines Gewehrs oder eines Revolvers.

26
    »Schön ruhig

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