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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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als hätte ihn nun die letzte Kraft verlassen. » Gut… und jetzt… gib… mir… die Spritze!… Gib… mir alles, was… du davon noch hast. «
    Kendira stach die Nadel in den Stutzen der Kanüle und drückte den Kolben der Spritze langsam hinunter. Das starke Schmerzmittel begann sofort zu wirken. Templetons zerfurchtes, schmerzverzerrtes Gesicht entspannte sich augenblicklich und sein stoßhaftes röchelndes Ringen nach Luft sank zu einem flachen, kaum noch wahrnehmbaren Atmen herab. Und nach jedem Atemzug dauerte es einige Sekunden länger, bevor seine Lungen sich wieder regten und sich noch einmal mit Luft zu füllen versuchten.
    » Das war es wohl « , murmelte Kendira, legte die leere Spritze auf den Nachttisch und erhob sich.
    Teether Joe war sofort auf den Beinen, den Joint zwischen den Lippen und den Revolver auf sie gerichtet. » Hey, schön langsam, okay? Oder willst du dem Alten nachher in der Grube Gesellschaft leisten? «
    » Ich muss auf die Toilette. « Sie deutete auf die Tür in seinem Rücken. » Und wenn du nicht willst, dass ich dir vor die Füße pisse, dann lässt du mich ins Bad! «
    » Immer mit der Ruhe, Kiddo! Erst mal muss ich mich da drin umsehen! « Rückwärts und ohne sie aus den Augen zu lassen, ging er zur Tür, die in Templetons privates Badezimmer führte. Als er sah, dass der Raum über keine zweite Tür und nur über ein schmales Kippfenster verfügte, das viel zu klein für einen Fluchtversuch war, trat er von der Tür zurück. » Okay, rein mit dir und lass es laufen! « Er lachte hämisch.
    Kendira knallte die Badtür hinter sich zu. Nicht weniger laut klappte sie auch den Toilettendeckel hoch. Dann drehte sie sich zum Hängeschrank um, der über dem Waschbecken hing, und klappte leise die Spiegeltür auf. Im Innern waren die drei handbreiten Glasplatten mit allerlei kleinen Flaschen, Dosen, Tuben, Rasierutensilien, Nagelscheren, und ähnlichen Dingen vollgestellt. Angesichts der wenigen Zeit, die ihr blieb, war es eine ganze Menge, was sie schnell und doch lautlos aus dem Schrank räumen musste.
    Sie riss ein großes Badetuch vom Halter über der Wanne, breitete es im Waschbecken aus und legte nun alles aus dem Schrank dort auf das Tuch, das die Geräusche dämpfte.
    Gerade hatte sie auch die drei Glasplatten herausgenommen und schnell hinter sich den Abzug der Toilette betätigt, als Teether Joe gegen die Tür klopfte.
    » Hey, wird das ’ne Dauersitzung oder was? «
    » Hör auf, mich zu nerven! « , rief sie zurück, während ihr das Herz vor Angst bis zum Hals schlug. Wenn er jetzt ins Bad kam, war alles verloren! » Was kann ich dafür, wenn ich die Schiss habe! Oder willst du mir vielleicht das Klopapier reichen? «
    Er lachte meckernd wie eine Ziege. » Was seid ihr doch für Weicheier! Keine Woche würdet ihr es draußen in der Wildnis packen! « Seine Stimme entfernte sich dabei wieder von der Tür.
    Rasch drückte Kendira mit der flachen Hand gegen die Hinterwand des Schranks, wie Templeton es ihr aufgetragen hatte. Die dünne Holzplatte gab unter dem Druck sofort nach und ließ sich nun nach links hinter die Wandverkleidung schieben. Dahinter kam Templetons Versteck zum Vorschein. Drei tiefe Fächer. Sie waren leer– bis auf die graue Metallbox. Sie war etwas größer als eine Hand, aber sehr flach, gerade mal zwei Fingerbreit hoch.
    Ihre Finger zitterten, als sie die Box aus dem Versteck nahm und Templetons Anweisungen folgte.
    Dann zog sie ein weiteres Mal die Wasserspülung und ließ die Metallbox unter ihrer Kutte verschwinden.
    Sie hielt sich nicht damit auf, alles wieder in den Wandschrank zu räumen. Stattdessen packte sie die Enden des Badetuchs, hob es vorsichtig mit allem an, was sie dort abgelegt hatte, setzte alles in der Badewanne ab und deckte das Sammelsurium ab, indem sie die Enden darüberschlug.
    Als Teether Joe Augenblicke später unvermittelt die Tür aufriss, stand sie über dem Becken und hatte gerade den Wasserhahn aufgedreht, um sich die Hände zu waschen.
    » Was willst du, gaffen? Und wenn du mir den Hintern abwischen wolltest, dafür kommst du zu spät! «
    » Dir wird der Hintern noch auf Grundeis gehen, wart’s nur ab! « , knurrte Teether Joe. » Und jetzt beweg dich. Ich will auch mitbekommen, was der Chef drüben mit Hyperion aushandelt. Übrigens, der Alte hat den Löffel abgegeben. Muss wohl passiert sein, als du das Porzellan warmgesessen hast! «
    Flüchtig trocknete Kendira sich die Hände ab. Auch sie hatte es nun eilig,

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