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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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schien es bemerkt zu haben.
    Den geschlagenen Bones wurden die Waffen aus den Händen gerissen.
    » Herrgott, worauf wartest du? « , schrie Whitelock Kendira hysterisch schrill an und stieß die Funkbox zu ihr auf die andere Seite des Konferenztisches hinüber. Im Display leuchtete gerade die Acht auf. » Den Code! Tipp den Stoppcode ein! «
    » Ja, das müsste ich wohl « , sagte Kendira, machte jedoch keine Anstalten, nach der Box zu greifen und die entsprechenden Zahlentasten zu drücken.
    » Kendira! « Indigo packte sie mit hartem Griff am Arm. » Nun mach schon! Sonst war das alles vergeblich! «
    Doch sie rührte sich nicht.
    Die letzten Zahlen liefen durch.
    » O mein Gott! « Sherwood schlug die Hände vors Gesicht und sackte wimmernd in sich zusammen.
    Null.
    So mancher im Raum spannte in Erwartung der gigantischen Explosion alle Muskeln an und schloss unwillkürlich die Augen. Doch die Explosion, die die Lichtburg und alle Gebäude um sie herum hätte zerstören sollen, blieb aus.
    Die atemlose, von Entsetzen und Todeserwartung getränkte Stille, die dem Aufleuchten der Null für ein, zwei Sekunden folgte, hatte etwas Unwirkliches.
    » Es war ein Bluff! « , sagte Kendira. Ihrer Stimme fehlte jeglicher Triumph, nicht einmal ein Hauch Schadenfreude schwang in ihr mit. Sie war innerlich viel zu ermattet, um etwas anderes als unsägliche Erleichterung und Dankbarkeit zu empfinden. » Templeton hat die Zünder in den Kellerschächten schon vor Tagen entschärft. Es bestand also nie die Gefahr, dass der Plastiksprengstoff hochgeht und uns alle in Stücke reißt. Nur uns war der Tod gewiss, Scalper Skid! Weil ihr uns in den Rücken gefallen seid und uns an Hyperion verkaufen wolltet! «
    Ein zorniges Gefluche und gequältes Aufstöhnen ging durch den Raum, das von den übertölpelten Bones sowie von Sherwood und Whitelock kam. Es wurde begleitet von schadenfrohem Gelächter, in das sogar die drei Wolf-Leute einstimmten, und dem lauten Abklatschen mehrerer High Fives.
    » Verflucht sollst du sein! « , schrie Scalper Skid in maßloser Wut, weil das Mädchen, das er vor wenigen Minuten noch geohrfeigt hatte, ihn mit ihrem Bluff in die Knie gezwungen und ihn vor seinen Männern blamiert hatte.
    » Du irrst! Der Fluch trifft dich! « , rief Hailey ihm über den Tisch zu. Sie hatte einem der Glatzköpfe den Revolver abgenommen, mit dem er sie, Nekia und die Zwillinge in Schach gehalten hatte. Sie hielt den Trommelrevolver mit beiden Händen. » Für deinen Verrat gibt es nur eine Strafe und die erhältst du jetzt auf der Stelle! « Sie drückte ab.
    Die Detonation im Dienstzimmer war ohrenbetäubend.
    Scalper Skid wurde von der Kugel in die Brust getroffen und gegen die Wand geschleudert. Seine rechte Hand krallte sich in die Kleidung über der Wunde. Dabei weiteten sich seine Augen, als wollten sie gleich aus den Höhlen quellen. Er sank an der Wand entlang zu Boden.
    Bevor noch jemand einschreiten konnte, schwenkte der Revolver in Haileys Händen zu Whitelock und Sherwood herum.
    Der Prinzipal riss die Arme hoch. » Was soll das? « , schrie er. » Ihr habt versprochen, dass wir mit dem Leben davonkommen! «
    » Ich nicht! « , erwiderte Hailey voller Abscheu. » Und das Versprechen von heute Morgen habt ihr längst verwirkt! Ein zweites Mal lasse ich euch Mörderpack nicht davonkommen! « Und dann fielen zwei weitere Schüsse in rascher Folge.

TOMAMATO ISLAND
    Duke ging den langen, kahlen Gang hinunter, der Block I des Atommeilers mit Block II verband. Ausgestorben und wie alle anderen Gänge und Hallen der Anlage von hellem Neonlicht erfüllt, lag er vor ihm.
    Er hatte sich viel zu früh auf den Weg zu seiner Schicht im Maschinenraum von Block I gemacht. Aber das war okay, auch wenn er wünschte, diese lästige Unruhe, die ihn seit ihrem Eintreffen aufTomamato Island befallen hatte, würde sich endlich legen. Aber dass er zu früh war, hatte auch sein Gutes. Er konnte die halbe Stunde freier Zeit dazu nutzen, um sich in den dortigen Werkstätten in aller Ruhe nach einer Feile umzusehen, die er heimlich mitgehen lassen wollte.
    Er überlegte, ob er Colinda in sein Vorhaben einweihen sollte. Sie brannte wie er darauf, den Lichttempel endlich zu Gesicht zu bekommen. Zudem wusste er, dass sie Stillschweigen wahren würde. Colinda war in Ordnung. Ach was, sie war viel mehr als nur in Ordnung! Komisch, dass ihm in Liberty9 nicht aufgefallen war, wie hübsch und sexy sie war und wie verführerisch sie einen anlächeln

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