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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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haben, dass du ohne uns Servanten spätestens in einem Jahr in dieser Strahlenhölle aufTomamato Island krepiert wärst– und ich hier mein Leben noch einmal aufs Spiel setze, um deine … « , er tippte ihm dabei mit dem Zeigefinger hart vor die Brust, » …Freunde zu retten! «
    » Natürlich wissen wir, was wir dir und Jaydan zu verdanken haben! « , beteuerte Carson rasch. » Und dass du jetzt mitkommst, ist dir hoch anzurechnen. Aber das… «
    Dante ließ ihn nicht ausreden. » Du brauchst mir gar nichts gönnerhaft anzurechnen! Ich tue das, weil alles andere Feigheit wäre! Und was Kendira angeht, so wird nur sie und niemand sonst darüber entscheiden, mit wem sie zusammen sein möchte. Wer das ist, werden wir ja sehen. «
    » Und ob wir das sehen werden! « , stieß Carson wütend hervor. » Bilde dir nicht ein, mich so leicht aus dem Rennen werfen zu können! «
    » Na, prächtig, dass wir uns da einig sind! « , sagte Dante. » Ich denke, damit ist alles gesagt, was es dazu zu sagen gibt. Also komm mir nicht noch einmal damit! Und jetzt sollten wir wirklich hoch zu den anderen aufs Dach! « Er drückte auf die Taste für die Glastüren mit den schwarz getönten Scheiben, die mit einem leisen Zischen auffuhren und sie in die Nacht entließen.
    Augenblicke später, als hinten beim Solarfeld gerade Tausende Fotozellen unter dem Lichtschein des Helikopters aufleuchteten und ihn für eine Sekunde förmlich in einem grell aufflammenden Lichtblitz verschwinden ließen, rannten sie auch schon die Außentreppe empor und reihten sich oben auf dem Flachdach in den Block der männlichen Alpha-Electoren ein.
    Kendira, die in der ersten Reihe der weiblichen Alpha-Electoren stand, atmete erleichtert auf, als sie Carson mit Dante zu ihnen zurückkehren sah. Sie rechnete fest damit, dass die beiden zu ihr herüberschauen und einen letzten, Mut machenden Zuruf, zumindest aber einen Blick mit ihr austauschen würden. Doch keiner von ihnen rief ihr etwas zu oder blickte zu ihr herüber, und das machte sie stutzig. Carsons Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst und in Dantes markanten Zügen schien sich ein grimmiger Ausdruck eingenistet zu haben. Oder war das nur die ungeheure Anspannung, unter der sie alle standen?
    Kendira wusste es nicht zu sagen, und dann war auch keine Zeit mehr, um sich weiter Gedanken darüber zu machen. Das Lichtschiff kam, um sie zu holen!

31
    Um zwanzig Minuten vor drei in der Nacht hatte Bishop im Dienstzimmer des Primas den Funkspruch eines der Helikopterpiloten entgegengenommen. Der Pilot hatte sein Eintreffen in Liberty9 für circa drei Uhr fünfzehn angemeldet.
    Die Zeitangabe erwies sich als korrekt. Eine knappe halbe Stunde nach dem Funkkontakt tauchte der Helikopter, begleitet von dem schnell anschwellenden und typisch rhythmischen Geräuschseiner Rotoren, über den nordwestlichen Bergspitzen auf und sank schnell ins Tal herab.
    Die geistigen Architekten von Liberty9 hatten dem Helikopter nicht zufällig, sondern mit kalter Berechnung den verklärenden und zugleich doch zutreffenden Namen » Lichtschiff « gegeben. Er schien auch wahrhaftig auf einer Wolke gleißenden Lichts herabzuschweben. Oben auf dieser blendenden Wolke zeichnete sich zudem noch eine leicht gekrümmte glutrote Linie ab.
    Das Lichtschiff, dessen Eintreffen im Herbst für alle, selbst für die Servanten, stets der atemberaubende Höhepunkt des Jahres gewesen war, nahm nach einem Schwenk über das funkelnd reflektierende Solarfeld Kurs auf den Schwarzen Würfel. Das tiefe Dröhnen und das rasende schrap-schrap-schrap erfüllten das Tal.
    Alles sah so aus, wie es bisher immer in solch einer Nacht in Liberty9 ausgesehen hatte. Zumindest musste es aus dem Cockpit des Helikopters so erscheinen.
    Alle Wachtürme waren besetzt und ließen ihre Suchscheinwerfer mit der üblichen Rastlosigkeit und Zufälligkeit über die schwarzen Mauern der Wälder zickzacken. Die majestätische Lichtburg lag im schwachen Schein von nur wenigen Fassadenstrahlern, die zudem gerade mal ihre halbe Leuchtkraft abstrahlten. Nichts sollte vom Eintreffen des Lichtschiffes und dem raffiniert inszenierten Schauspiel ablenken, das mit seinem Kommen einherging.
    Auch das weiträumige Flachdach des Schwarzen Würfels hob sich mit seiner zurückhaltenden Beleuchtung nicht sonderlich vor der dunklen Kulisse des Nachthimmels ab. Die schwenkbaren Strahler, die sich an den Dachrändern dicht an dicht aneinanderreihten, gaben nicht viel mehr als

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