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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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der obligatorischen Abendmeldung auch die zwölf Namen durchgeben konnte. «
    » Dennoch, verstehen kann ich Hailey schon. Whitelock war so bösartig und gnadenlos wie kein anderer! Er hätte uns tatsächlich auf den Stuhl binden und alle anderen erschießen lassen. Gegen ihn war Templeton fast schon ein guter Mensch. «
    » Wenigstens war er sich seiner Verbrechen und Schuld bewusst « , pflichtete sie ihm bei. » Er hat darunter gelitten und bereut, was er alles getan hat, nur damit seine kranke Enkelin Mary-Anne regelmäßig ihre Medizin bekommt und am Leben bleibt. Offenbar ist selbst in den Hisecis solche Medizin knapp und nur besonders Privilegierten zugänglich. «
    » Diese Medizin hat er aber mit dem Leben von vielen Electoren hier im Tal erkauft. In der Zeit, in der er Primas gewesen ist, müssten auf dieser Atominsel Hunderte ihr Leben gelassen haben– ganz abgesehen von den Servanten, die hier seit Jahrzehnten wie Sklaven gehalten wurden. «
    » Er hat dafür bezahlt. «
    Für Kendira war das Kapitel Templeton damit abgeschlossen. Und was die anderen Oberen und die Guardians betraf, so würde Hyperion sie nach ihrem katastrophalen Versagen kaum gnädig in ihre heimischen Hiseci zurückkehren lassen– immer vorausgesetzt, sie überlebten die Wildnis der Bergketten und die gesetzlose Dunkelwelt.
    Dante nickte. » Wie Scalper Skid für seinen Verrat. Dass Hailey ihn auf der Stelle erschossen hat, war richtig. Selbst Jedediah hat das gesagt. Und die Bones haben es ebenso akzeptiert, auch dass ihre Beute zur Strafe für ihren Seitenwechsel beschnitten wurde. «
    Der wilde Haufen grässlich tätowierter Glatzen war schon vor Stunden abgezogen, schwer beladen mit reichlich Proviant und anderem Beutegut, aber ohne eines der schweren Maschinengewehre. Jeder vom Bones-Clan hatte an Waffen nur ein modernes Gewehr und zwei volle Magazine erhalten. Rib Cage Bobby, der sofort die Position des neuen Clan-Chefs für sich in Anspruch genommen hatte, hatte zwar lauthals protestiert, um vor seinen Kameraden das Gesicht zu wahren. Aber angesichts der in Windeseile aufgestellten schwer bewaffneten Miliz aus einstigen Servanten und der Wut aller auf die verräterischen Bones hatte er es dann sehr eilig gehabt, mit seinen Männern aus dem Valley zu verschwinden.
    » Wir hatten mehr Glück als Verstand « , sagte Kendira. » Wenn ich bedenke, dass unser aller Schicksal zweimal haarscharf auf der Kippe stand… « Sie führte den Satz nicht zu Ende und schüttelte den Kopf. » Nicht auszudenken, was mit uns geschehen wäre, wenn Templeton nicht Sherwood im Wald ausgeschaltet und mir noch auf dem Sterbebett die Sache mit dem Blowup anvertraut hätte. «
    Er lachte auf. » Und wenn du nicht diese unglaubliche Kaltblütigkeit gehabt hättest, diesen Bluff zu wagen! Das hat uns alle gerettet! «
    Sie errötete unter seinem bewundernden Blick und winkte verlegen ab. » Wir hatten doch nichts mehr zu verlieren, Dante. Und wenn man schon so gut wie tot ist, braucht es nicht viel Mut, um so einen Bluff zu versuchen. «
    » Schon, aber wie du ihn vor den Glatzen durchgezogen hast, das macht dir so schnell keiner nach! «
    Sie zuckte die Achseln. » Wie gesagt, wir hatten mehr Glück als Verstand. « Sie seufzte. » Hoffentlich bleibt uns das Glück auch diese Nacht noch treu. «
    Er nickte, dann lachte er trocken auf.
    » Was ist? « , fragte sie.
    Dante zögerte kurz, dann sagte er: » Ich muss dir was gestehen, Kendira. «
    » Was denn? «
    » Seit hier alles unter unserer Kontrolle ist und ich weiß, dass wir das Tal auch gegen Angriffe von außen gut verteidigen können, regt sich in mir manchmal der Wunsch, wir hätten die zwölf Freiwilligen für den Flug heute Nacht nicht zusammenbekommen « , gestand er ihr. » Oder irgendetwas anderes wäre passiert, das es unmöglich macht, auch Duke und die anderen zu befreien. Ich schäme mich dafür, aber ich kann nichts dagegen machen, dass ich mir wünsche, wir müssten nicht in das Lichtschiff steigen und noch einmal unser Leben riskieren, sondern könnten hierbleiben. «
    » Wenn man sich dafür schämen muss, dann befindest du dich in bester Gesellschaft. «
    Überrascht sah er sie an. » Du hast diesen heimlichen Wunsch auch? «
    Sie verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. » Wundert dich das? Auch ich brenne nicht darauf, mich in dieses tollkühne Unternehmen zu stürzen. Ich tue es, weil ich Duke und Colinda und all die anderen nicht im Stich lassen kann und weil… na ja,

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