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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
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Alukisten und trugen sie in den Helikopter. Die Fracht mit angeblich recycelbaren Geräten und Materialien war schnell eingeladen.
    Und dann tauchte oben auf der Anzeigetafel in der Hecköffnung des Helikopters auch schon der erste Name von der Liste auf, die Bishop an die Leitstelle in Presidio durchgegeben hatte. Wie üblich wurden zuerst die männlichen Electoren aufgerufen. Deshalb war es Carson, der in der alphabetischen Reihenfolge den Anfang machte.
    » Carson, geh und diene, Libertianer! « , riefTyler, sich getreu an das vorgeschriebene Ritual haltend, das nichts weiter als diese nüchterne Aufforderung nach achtzehn Jahren in Liberty9 zum Abschied vorsah.
    Es war ganz still geworden in der Versammlung, absolut still. Nicht ein Laut war zu hören. Es war jedoch nicht jene vertraute Stille, die von dem brennenden Wunsch erfüllt war, gleich auch den eigenen Namen in der Heckluke aufleuchten zu sehen.
    Es war vielmehr eine beklommene Stille des Abschieds– wie bei einer Beerdigung, bevor die erste Schaufel Erde auf den Sarg fällt. Jeder wusste, was den zwölf Freiwilligen bevorstand, jeder war dankbar, nicht zu ihnen zu gehören, und jeder schämte sich dafür im Stillen.
    Mit steifen Schritten, aber hoch erhobenem Kopf trat Carson aus dem Block der Alpha-Electoren, schritt die Rampe hinauf und begab sich, ohne sich noch einmal umzublicken, in den Helikopter. Und so wie er ging einer nach dem anderen den kurzen Weg hinauf zur Plattform und verschwand hinter der Nebelwand im Rumpf des Lichtschiffs.

32
    Mit wild schlagendem Herzen trat Kendira durch den Vorhang wabernder Nebelschwaden in den Rumpf des Helikopters. Mit diesem letzten Schritt war ihre Entscheidung unwiderruflich geworden, ihre erst vor wenigen Stunden errungene Freiheit und ihr Leben für die Todgeweihten aufTomamato Island zu riskieren.
    Plötzlich bekam sie Angst vor ihrer eigenen Courage und fragte sich bestürzt, woher sie bloß die Zuversicht genommen hatte, zu glauben, ihr geplanter Handstreich könnte ihnen tatsächlich gelingen.
    Ein kräftiger Mann stand in der Luke hinter der Leuchtanzeige und winkte sie durch. Er trug wie die Guardians eine schwarze Overalluniform mit dem Hyperion-Emblem auf der linken Brust und konnte nicht älter als Mitte zwanzig sein. Sein Gesicht war ausdruckslos. » Such dir einen Platz und schnall dich an! « , trug er ihr auf, ohne ihr auch nur einen Blick zu gönnen. Dabei deutete er vage hinter sich. Dann drückte er eine Taste auf der Hinterseite der Leuchtbox, worauf Haileys Name auf der Anzeige erschien und von Tyler aufgerufen wurde.
    Kendira ging an dem Mann vorbei, von dem sie annahm, dass es sich bei ihm um den Copiloten handelte. Denn vorn in der Cockpitkanzel zeichneten sich im schwachen Licht der hinterleuchteten Armaturen die Umrisse eines zweiten Mannes ab. Dieser kümmerte sich nicht um das, was hinter ihm vor sich ging. Er stellte etwas an seinem Headset mit dem integrierten Bügelmikro ein und drehte dann an dem Knopf einer Cockpitanzeige.
    Sie wandte sich der rechten Sitzreihe zu, weil die linke schon mit Carson, Marco, Zeno, Alisha sowie Fling und Flake besetzt war. Dante saß rechts oben, gleich hinter dem offenen Vorhang zwischen Cockpit und Frachtraum. Neben ihm hatte Indigo Platz genommen.
    Kendira war überrascht und enttäuscht über die äußerst spartanische Ausstattung des Helikopters. An beiden Längswänden, in die jeweils sechs schmale ovale Fenster eingesetzt waren, zogen sich primitive Rohrgestelle entlang. Dort fanden auf jeder Seite sechs Personen Platz. Die Sitzflächen und Rückenteile bestanden aus schlammgrünem und gut zwei Finger breitem Gurtgeflecht. Aus demselben Material waren auch die Vierpunktgurte gearbeitet, die seitlich am Rohrgestänge herabhingen. Da dies nur das kleine Lichtschiff war, das über keinen separaten Frachtraum verfügte, musste als Stauraum der Platz unter den Sitzreihen herhalten. Die länglichen Alukisten saßen dort in passgenauen Halterungen und waren zusätzlich mit Gurten festgezurrt.
    » Reichlich glanzlos, um nicht zu sagen schäbig für ein sogenanntes Lichtschiff, oder? « , raunte Flake ihr im Vorbeigehen zu, gerade laut genug, um das Geräusch der im Leerlauf arbeitenden Motoren zu übertönen, aber doch nicht so laut, dass einer der beiden Piloten seine Bemerkung hätte hören können. » Die haben den ganzen Glanz draußen verbraten. Hier drinnen herrscht dagegen billiger Servantenstandard. «
    Kendira nickte wortlos, setzte sich

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