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Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition)

Titel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Rosen
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mir.«
    Die anderen lachten.
    »Akzeptiert, das ist ein kleiner, feiner Abgrund«, sagte Ronan und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
    Salvador hatte die Hände ebenfalls hinter den Kopf gelegt. Er lächelte seinen Freunden zu. Wahnsinnig viele Abende hatten sie schon so zugebracht in diesem verwilderten, nichtssagenden Garten. Verrückt, wenn man in Betracht zog, dass sie sich jederzeit auch bei Ernesto oder Ronan hätten treffen können, in Gärten, ausgestattet mit Pools und allen Schikanen. Aber seine Freunde zogen diesen Garten vor. »Ist eben ein nettes, lauschiges Plätzchen«, sagte Ronan oft.
    »Ja, mit einem netten Blick auf unsere windschiefe Bruchbude«, war Salvas regelmäßige Erwiderung zu dieser Feststellung.
    Aber das sahen seine Freunde anders. Dabei war das kleine Holzhaus in Cedar’s End diese Art von Haus, in dem ständig etwas kaputt war. Die Griffe fielen von diversen Schränken ab, es zog durch sämtliche Fenster und die Rohre in den Wänden gurgelten derartig, als würden sie immerzu kotzen.
    »Prima zum Abhängen, Musikhören, Kiffen, Leben …«, fanden die anderen.
    Salvador lächelte in sich hinein, kraulte Dalís Ohren und konzentrierte sich wieder auf das Thema des Abends, ihre geheimsten Abgründe.
    Mose hatte den Anfang gemacht. Er hatte zugegeben, seine Mom früher manchmal beim Duschen durch einen Spalt in der Badezimmertür beobachtet zu haben. Der beste Teil war gewesen, hatte er gesagt, wenn sie sich die Brüste mit Duschlotion eingeschäumt hatte.
    Mose lebte, praktisch als Pendant zu Salvador, mit seiner Mom alleine in einem schönen, alten Haus ganz in der Nähe des West End Hill.
    »The most sexiest women alive«, sagte Jaden immer, wenn er ihr mal wieder über den Weg gelaufen war. »Ein Wahnsinn, diese Frau! Unglaublich eigentlich, dass sie keinen Bodyguard braucht! Und dass so ein Normalo wie du von ihr abstammt, Mose!«
    »Selber Normalo, Jaden«, konterte Mose dann jedes Mal grinsend. Und irgendwie traf er damit den Nagel auf den Kopf, fand Salva.
    Jaden hatte eine Mutter, einen Vater, beide so normal wie Eier aus dem Supermarkt. Wenn man mal davon absah, dass sein Dad sich gerne heimlichen, gut verborgenen Alkoholexzessen hingab und seine Mom die gute Seele der Grundschule von Old Town war. Ansprechlehrerin bei Sorgen und so. Aber sonst? Ein normales Haus in einer normalen Straße. Bruder, Schwester. Klappe zu, Affe tot.
    Er selbst dagegen war allein mit seinem Dad, seit seine Mom sich verdünnisiert hatte, als er noch ein kompletter Hosenscheißer war. Ernesto: reich, unbeachtet und unter Stress. Ronan: dito. Darayavahush, der in einem mit gläubigen Moslems vollgestopften Haus wohnte, das aus allen Nähten platzte. Mose: Vater in Israel. Dort neu verheiratet. Mose vergessen.
    »Du bist dran, Hush.« Ronan zerdrückte seine leere Bierdose und warf sie auf den Haufen.
    »Oder du«, gab Dara zurück. »Und nennt mich nicht Hush! Hush ist ein Kleinkindkosename, zum Teufel noch mal!«
    »Okay, okay. Fang du an, Mr Ben-Achour! Besser? – Ich mach den Abschluss. Ich hab was speziell Schräges!«
    Salvador wusste nicht, ob er Lust auf noch mehr speziell Schräges hatte. Ernesto hatte nach Mose das Wort übernommen und das, was er erzählt hatte, ging Salvador nicht mehr aus dem Kopf.
    »Okay, wie du willst.« Dara zuckte jetzt mit den Achseln. »Schwanz kopiert«, sagte er dann.
    Einen Moment herrschte Verwirrung. »Du hast einem Hund den Schwanz kupiert?«, ächzte Salvador schließlich. Wie widerlich war das denn?
    Darayavahush lachte schallend. »Schwachkopf«, sagte er. »Ich habe keinen Hundeschwanz abgeschnippelt, ich habe meinen Johnny kopiert, verstehst du? Auf dem Schulkopierer. Vor ein paar Wochen. Als ich für Mrs Tawny diese Geschichtsunterlagen kopieren musste. Im Schulbüro.« Er lächelte seelenruhig in die Runde. »Miss Piggy war gerade mal rausgegangen.«
    Miss Piggy wurde die blonde, rosige, dickliche Schulsekretärin genannt.
    »Und da hab ich die Hose runtergelassen und ihn abgelichtet.«
    Die anderen brachen in Gelächter aus, das sich noch steigerte, als Darayavahush gestand, das fertige Bild in Miss Piggys Ablagefach geschoben zu haben. »Ihr werden die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie drauf stößt«, sagte er zufrieden. »Und dann wird sie sich natürlich fragen, wer dieser Kerl mit dem Wahnsinnsschwanz ist…«
    Während Jaden darauf hinwies, dass es natürlich möglich sei, dass Miss Piggy Mr Stedmeister, den Schulleiter, verdächtigen

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