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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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ich schüttelte den Kopf. Dabei ballte ich die Hände zu Fäusten, um
ihr Zittern zu verbergen. Der Constable verzog die Mundwinkel. »Dann waren Sie
wohl im Bett.« Sein Blick wanderte über meinen Körper. Offenbar hielt er das
leichte cremefarbene Sommerkleid aus Baumwolle, das ich trug, für ein
Nachthemd. Dazu das offene Haar erklärte, warum er meinte, ich sei gerade erst
aufgestanden.
    »Allein?«, erkundigte er sich mit einem spöttischen Lächeln.
    Ich hob das Kinn, um ihm zu zeigen, dass ich eine solche Frage einer
Antwort nicht für würdig hielt.
    Einer der anderen Männer sagte: »Mr Creed?« Der Constable wandte
sich ihm zu.
    »Ja, Mr Pascoe? Was gibt es?«
    Ein älterer Mann, der mir bekannt vorkam, trat in den Feuerschein
des Kamins. »Ich möchte Sie bitten, auf Ihre Worte zu achten, Sir. Die junge
Frau hat nichts getan, was eine solche Beleidigung rechtfertigen würde.«
    Da erkannte ich ihn: der Mann, der bei Jacks Verhaftung dabei
gewesen war und am folgenden Tag Fergal den Aal gebracht hatte.
    Der Constable tat den Einwand mit einem Schulterzucken ab. »Es kann
doch keine Beleidigung sein, sich nach den Tatsachen zu erkundigen.« Er
bemerkte meinen raschen Blick auf Fergal. »Sie fürchten um Ihren Bruder?
Wirklich sehr anrührend, aber ich garantiere Ihnen, dass er seine Hinrichtung
noch erleben wird.«
    So sicher war ich mir da nicht, denn inzwischen atmete Fergal
flacher. Ich kniete nieder und tastete nach der Verletzung an seinem Kopf.
    Als Mr Pascoe – ich kannte ihn als »Peter« – einen Schritt vortrat,
hielt der Constable ihn zurück. »Nein, lassen Sie sie«, warnte er ihn. »Bleiben
Sie, wo Sie sind.«
    Ich drückte in der Hoffnung, die Blutung zu stoppen, gegen die
breite Wunde an Fergals Hinterkopf. Sie hatten ihn von hinten mit etwas Hartem
niedergeschlagen, wahrscheinlich mit einem Krug, denn in der Ecke neben der Tür
entdeckte ich Tonscherben.
    Ich spürte einen Splitter von der Größe meiner Hand an meinem Knie,
als ich meine Position verlagerte, um Fergals Puls am Hals zu überprüfen. Er
fühlte sich schwach, aber zumindest gleichmäßig an.
    Mittlerweile hatten Leach und Hewitt die Durchsuchung der oberen
Räume abgeschlossen. Als sie in die Küche zurückkehrten, verkündete Leach:
»Niemand.«
    »Dann warten wir. Ich warte schon so lange, da macht ein bisschen
länger nichts aus«, meinte Creed. »Vielleicht haben Sie noch nicht gehört, Mistress
O’Cleary, dass das Oberhaus das Gesetz außer Kraft gesetzt hat, das Ihren
Geliebten bisher schützte. Als Vertreter der Krone in Polgelly habe ich nun das
Recht, jedes Anwesen zu betreten und jeden festzunehmen, den ich des Verrats am
König verdächtige, und ihn nach London zu schicken, wo er, das verspreche ich
Ihnen, keine Gnade finden wird.«
    Meine Finger schlossen sich schützend um Fergals Schulter. Dabei
drückte mein Knie auf die Scherbe, und ich spürte, wie sie den Stoff meines
Kleides durchschnitt.
    Die Männer schwiegen und lauschten.
    Etwa eine Viertelstunde verging, bis ich Schritte hörte.
    Leach hob die Pistole und entsicherte sie, bevor er sie auf die Tür
zum hinteren Flur richtete.
    »Mr Creed?« Die müde Stimme aus dem Hof klang ziemlich jung.
    Der Mann, der am nächsten bei der Tür stand, sah den Constable an,
der nickte. Kurz darauf trat der Junge ein.
    Er war stämmig und hatte ein Vollmondgesicht. Seine Stimme kam mir
bekannt vor, als er Creed mitteilte: »Ich weiß, wo Mr Butler ist.«
    Es war der Bursche, der als Spion an Bord der Sally gegangen war und von dem Jack gesagt hatte, er
werde uns eines Tages Schwierigkeiten bereiten. Offenbar hatte Jack recht
gehabt.
    »Ich habe mich Ihrem Auftrag gemäß in der Nähe des Spaniard aufgehalten«, berichtete
der Bursche. »Irgendwann sind zwei Männer herausgekommen, und einer von ihnen
hat gesagt, es sei gut, wenn der Tag bald vorüber wäre, denn ein Jahr von King
Georges Herrschaft sei kein Grund zum Feiern … Ich habe mir den Namen des
Verräters gemerkt.«
    Creeds Augen verengten sich. »Erzähl weiter.«
    »Der andere hat geantwortet, dem König seien keine weiteren Jahre
vergönnt; sie selbst würden noch in dieser Nacht mithelfen, ihn dorthin zu schicken,
wo er hingehöre. Sie haben beide gelacht, und der Erste hat gefragt, ob es bei
Mitternacht in der Höhle bleibe. Der andere hat mit ›aye‹ geantwortet, aber
beide Butler-Brüder würden schon zuvor dort sein. Beide, das habe ich ganz
deutlich gehört«, endete er stolz.
    Creed runzelte die

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