Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
Vom Netzwerk:
durcheinander.«
    »Susan könnte wissen, wie der Preis hieß. Ich frage sie. Ich muss
sowieso rüber zum Gewächshaus. Sie zumindest wird sich darüber freuen, wie dein
Jack Butler umgekommen ist. Das macht ihre Schmugglergeschichte für die
Touristen dramatischer. Ist vielleicht gar nicht so schlecht, weil ich noch
nichts finden konnte, was den Duke of Ormonde und die Jakobitenaufstände mit
dieser Gegend verbindet. Letztlich war das Unternehmen sowieso keine große
Rebellion und von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Der Duke of Ormonde hat
sich noch vor Beginn des Aufstands nach Frankreich abgesetzt. Er wusste, dass
das Parlament für seine Anklage gestimmt hatte, und wollte nicht auf seine
Festnahme warten.«
    Das konnte ich ihm nicht verdenken. »Ist er später nach Spanien
gegangen?«
    »Ja. Warum?«
    »Ach, war bloß so ein Gedanke.« Ob er wohl Verwandte mitgenommen
hatte, die ihm helfen sollten, Beistand für die Sache der Jakobiten aufzutreiben?
    Oliver bemerkte, dass Menschen wie der Duke of Ormonde immer auf den
Füßen landeten. »Und sie suchen sich gern ein hübsches, warmes Plätzchen fürs
Exil aus. Spanische Frauen, spanischer Wein; sonderlich gelitten wird er nicht
haben. Leiden mussten eher diejenigen, die in Cornwall zurückblieben.«
    »Warum? Was wurde aus ihnen?«
    »Man hat sie verhaftet. King George hat von ihren Plänen erfahren
und sie zusammentreiben lassen, bevor sie sich gegen ihn erheben konnten. Sie
mussten tatenlos zusehen, wie King James in Schottland landete und die Schlacht
verlor. Manche wurden hingerichtet, andere in die Kolonien gebracht, und …« Er
sah mich an. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, ja.« Ich riss mich zusammen. »Du hast gesagt, King George habe
herausgefunden, was sie planten. Wie?«
    »Der Duke of Ormonde hat seinen Privatsekretär als Boten
hierhergeschickt, einen schottischen Oberst. An seinen Namen erinnere ich mich
nicht. McIrgendwas.«
    »Maclean.«
    Ich hätte ihm erzählen können, dass der Mann das Pseudonym »Wilson«
verwendet und wie er ausgesehen hatte. Dass er einen dunkelgrünen Mantel, eine
gepuderte Perücke und hohe schwarze Stiefel getragen hatte. Dass Jack Butler
ihn nicht hatte leiden können, dass er fast umgekommen wäre bei dem Versuch, in
St. Non’s mehr über Wilsons Identität zu erfahren, und dass er am Ende Wilsons
wahren Namen, nämlich Maclean, herausgefunden hatte. Der Privatsekretär des
Duke of Ormonde.
    Oliver nickte. »Stimmt. Oberst Maclean. Er hat sich in Cornwall mit
den Leuten getroffen, die bereit waren, auf der Seite der Jakobiten zu kämpfen,
und dann … Moment bitte.« Sein Handy klingelte. Er holte es aus der Tasche, um
die Nummer des Anrufers zu überprüfen. Einen Augenblick lang glaubte ich, einen
Mann in dunkelgrünem Mantel mit Daniel im Hof stehen zu sehen.
    Oliver steckte das Handy wieder ein.
    »Und dann?«, hakte ich nach.
    »Dann hat er sie verraten«, antwortete Oliver. »Er kannte die Namen
aller und hat sie an King George verraten.«
     
    Nicht das Wissen selbst belastete mich, sondern meine
Machtlosigkeit.
    So ähnlich hatte ich mich schon einmal gefühlt, während Katrinas
Kampf gegen die Krankheit. Auch dagegen war ich machtlos gewesen.
    Ich konnte Daniel nicht warnen und Jack nicht retten. Ich war in
meiner eigenen Zeit gefangen und konnte nicht durch schiere Willenskraft in die
ihre zurückkehren, auch wenn ich mir das noch so sehr wünschte. Ich musste
warten. Und mir Sorgen machen.
    Zum Glück stand der Tag der Teestubeneröffnung unmittelbar bevor.
Ich war pausenlos beschäftigt, und mir blieb kaum Zeit, über etwas anderes
nachzudenken. Alles lief wie am Schnürchen: Die erste Busladung Touristen traf
pünktlich ein, das Wetter hielt, Trelowarth zeigte sich von seiner besten
Seite, und die Fotografin von House &
Garden dokumentierte alles aufs Schönste für ihre Zeitschrift.
Die Interviews mit Mark und Susan hätten nicht angenehmer verlaufen können, und
die Gäste drängten fröhlich plappernd in den »Cloutie Tree«, um kornischen
Cream Tea zu probieren.
    Am Abend musste sogar Mark zugeben, dass Susan recht gehabt hatte.
    »Sag das noch einmal«, forderte sie ihn mit einem spitzbübischen
Lächeln heraus.
    Mark ging über den Teppich des großen vorderen Raums, sank sichtlich
müde in den großen Sessel beim Klavier und lehnte den Kopf zurück. »Du hast
recht gehabt«, wiederholte er. »Und ich …«
    »Ja?«
    »Hatte weniger recht.«
    Ich hob den Blick von meiner Zeitschrift. »Gib dich

Weitere Kostenlose Bücher