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Licht über den Klippen

Licht über den Klippen

Titel: Licht über den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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damit
zufrieden«, riet ich Susan. »Es ist mehr, als ich bekommen habe.«
    »In welcher Sache hattest du denn recht?«, erkundigte sich Mark.
    »In der Sache Falmouth.«
    »Ach so.« Er schloss die Augen. »Na schön, da habe ich mich
getäuscht, das gebe ich zu.«
    »Halluziniere ich, oder hat mein Bruder gerade einen Irrtum
zugegeben?«, fragte Susan mich erstaunt und sah dann ihren Bruder an. »Hab ich
was verpasst?«
    »Geht dich nichts an«, antwortete Mark.
    Ich wusste, dass er sich ein paar Mal mit Felicity getroffen hatte,
und obwohl sie noch nicht das waren, was ich »ein Paar« genannt hätte, schienen
sie sich anzunähern. Susan ahnte nichts von meiner Auseinandersetzung mit Mark.
Die hatten wir für uns behalten und Frieden geschlossen wie damals in unserer
Kindheit und Jugend: Am Tag nach seinem Falmouth-Ausflug hatte Mark das
Federballnetz aufgebaut und mir einen Schläger in die Hand gedrückt. Obwohl ich
aus der Übung war und nicht sonderlich gut spielte, hatte er mich zweimal gewinnen
lassen. Das war seine Art, sich zu entschuldigen.
    Wir wechselten einen Blick, als Susan seufzte und sagte: »Auch gut.
Du kannst mir die gute Laune nicht verderben; ich bin zu glücklich.«
    »Zu Recht. Das heute war ein perfekter Tag«, pflichtete ich ihr bei.
    »Aber ich darf mich nicht auf meinen Lorbeeren ausruhen«, meinte
sie. »Morgen kommt der Touristenbus aus Cardiff.« Sie wandte sich Mark zu. »Du
weißt nicht zufällig, was aus Dads Vitrine geworden ist? Die wir beim Ausräumen
des Gewächshauses gefunden haben. Ich dachte mir, ich könnte das Schild daran
verwenden.«
    »Tut mir leid«, sagte Mark. »Das male ich gerade an.«
    »Wieso denn das?«
    »Ich brauche es für Southport.«
    Susan starrte ihn ungläubig an. »Wie bitte?«
    »Für die Blumenschau in Southport. Du solltest öfter mal in meinen
Blog schauen. Darin habe ich letzte Woche angekündigt, dass wir teilnehmen.«
    »Aber du machst doch bei keinen Shows mehr mit.«
    »Ich habe es mir anders überlegt.« Mark warf mir einen Blick zu.
»Eva hat recht: Wir müssen uns profilieren.«
    Susan musterte ihn einen Moment lang schweigend. »Ich scheine
tatsächlich zu halluzinieren. Eva?«
    »Ich hole uns was zu trinken, ja?« Ich legte die Zeitschrift weg und
stand auf. »Ist noch Wein im Kühlschrank?«
    Mark nickte. »Soll ich dir helfen?«
    »Susan halluziniert, und du bist hundemüde. Ich mach das schon.«
    Wo Claire steckte, wusste ich nicht. Es war still im Haus, und die
Küchentür stand einen Spaltbreit offen. Als ich dagegendrückte, stieß sie gegen
etwas und schwang zurück. Vermutlich lag einer der Hunde davor.
    Da hörte ich ein Poltern und ein dumpfes Geräusch, und die Tür wurde
von der anderen Seite aufgerissen. Nun sah ich, dass sie nicht von einem Hund,
sondern von einem Mann blockiert wurde, der ausgestreckt auf dem Boden lag, das
dunkle Haar feucht am Kopf klebend, der Kragen rot. Fergal.
    Als ich den Blick hob, stellte ich erschrocken fest, dass eine
Pistole auf meine Brust gerichtet war.
    Den Mann, in dessen Hand sie sich befand, nahm ich nur halb wahr,
weil ich bereits die kalten Augen seines Begleiters entdeckt hatte, der am
Kamin stand.
    »Mistress O’Cleary«, begrüßte mich der Constable, »kommen Sie doch
herein.«

SECHSUNDDREISSIG

    D er Mann mit der
Pistole packte mich am Arm und zog mich in die Küche.
    »Schließen Sie die Tür«, wies der Constable ihn nicht gerade erfreut
an. »Mr Hewitt?«
    Ein dritter Mann trat aus dem Schatten. »Ja?«
    Gütiger Himmel, dachte ich, wie viele noch? Nach dem ersten Schrecken
sah ich mich in dem Raum um und entdeckte zwei weitere Personen, insgesamt also
fünf. Kein Wunder, dass Fergal keine Chance gehabt hatte.
    Erleichtert merkte ich, dass seine Brust sich leicht hob und senkte.
    »Hatten Sie nicht behauptet, dass Sie das Haus durchsucht hätten?«,
fragte der Constable gerade.
    »Das habe ich«, wehrte sich Hewitt. »Ich schwöre, es war niemand da.
Sie muss sich versteckt haben.«
    »Aus diesem Grund nennt man den Vorgang ›durchsuchen‹. Würden Sie
sich freundlicherweise noch einmal mit Mr Leach ans Werk machen?«
    Der Mann, der meinen Arm festhielt, wandte den Kopf, nickte und ließ
mich los, bevor er Hewitt aus der Küche folgte. Ich straffte die Schultern, als
der Constable mich musterte, ohne den Verletzten zwischen uns zu beachten.
    Fast beiläufig fragte Creed: »Hatten Sie sich versteckt?«
    Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass ich nicht sprechen
durfte, und

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