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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Wo kommst du denn her?«
    »Du wirst sterben!«, knurrte Waldron und zielte wieder auf den Wichtel. Der rutschte auf seinem Stuhl ganz nach hinten.
    »Biste«, sagte Frafa. »Zeig mir das Gegenmittel.«
 
    Als Barsemias zu sich kam, fiel sein Blick als Erstes auf eine Leiche. Zador der Kopfgeldjäger lag neben seinem Gewehr in einer Blutlache. Das Blut tropfte ihm aus dem Mund, aus der Nase, aus den Ohren; seine Augen waren blutunterlaufen, weil alle Adern in seinem Leib geplatzt waren.
    »Du hast den Menschen umgebracht«, stammelte Barsemias. »Mit deiner Nachtalbenmagie. Und mich hast du als Schild benutzt. Ich habe zwei Giftpfeile abbekommen!«
    »Ich wurde gestern von dreien getroffen«, antwortete Frafa. »Und du bist selbst schuld. Waldron meinte, die Gnome haben ihre Feinde deinetwegen am Leben gelassen.«
    »Ich kann mir vorstellen«, erwiderte Barsemias bitter, »dass eine Nachtalbe keinen Sinn darin sieht, Leben zu schonen. Aber was ist es wert, eine zu retten, wenn wir drei dafür umbringen müssen?«
    »Wenn ich die eine bin, fallen mir genug Gründe ein.« Frafa lächelte spöttisch. »Und ich bringe auch nicht einfach irgendwelche Leute um, weil ich eine böse Nachtalbe bin. Aber diese Kopfgeldjäger haben auf mich geschossen!«
    »Mit Betäubungspfeilen! Du hättest sie ebenso betäuben können wie die Polizisten auf der Wache.«
    »Es waren keine Polizisten, sondern Kopfgeldjäger«, erwiderte Frafa. »Sie haben die Betäubungspfeile nicht aus Mitgefühl verwendet, sondern weil sie Geld für uns wollten. Außerdem muss ich mir von einem Elf nicht erzählen lassen, wann man töten darf. Ihr werft Bomben auf Unschuldige, ganz egal, wen ihr damit trefft!«
    Barsemias versuchte aufzustehen, sank jedoch kraftlos wieder auf die Luftmatratze. Er war zwar wach, aber in seinem Inneren spürte er immer noch diese zehrende Leere, die seine Seele zu verschlingen drohte. Fast wünschte er sich, die Albe hätte ihn nicht aufgeweckt. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, damit er zumindest sitzen konnte. »Bomben?«, fragte er. »Ich habe die Gerüchte gehört. Elfenterroristen. Aber das ist eine Lüge!«
    Frafa erhob sich und stemmte die Arme in die Hüften. Sie schaute auf Barsemias hinab.
    »Wem willst du das erzählen? Ich war selbst in diesem Zug! Ich war dabei und habe gesehen, wie ein fliegender Wald die Bahnlinie nach Daugazburg angegriffen hat. Und erzähl mir nicht, dass irgendjemand anders einen fliegenden Wald benutzt, um die Elfen schlecht dastehen zu lassen.«
    »Der Wald.« Ein alter Schmerz regte sich in Barsemias' Herz. »Flascale.«
    Er kannte diese Siedlung und deren Bewohner. Sie waren auf dem Rückflug gewesen von einer großen Reise, als man sie über Falinga vernichtet hatte. Tausende Elfen, Familien, Kinder...
    »Was?«, fragte Frafa verwirrt.
    Barsemias schloss die Augen. »So hieß der Wald«, erzählte er. »Eine Sippe von Elfen wohnte dort, sie wollten niemandem Böses.«
    »Sie haben uns angegriffen«, sagte Frafa. »Einen Zug voller Zivilisten.«
    »Es gab ... Schwierigkeiten«, erklärte Barsemias. »Kurz bevor die Verbindung abbrach, kurz bevor Flascale fiel, da meldeten sie, dass sie vom Kurs abgekommen seien. Es gab Ströme im Äther, Störungen in den Kraftlinien, die von Leuchmadans Blut ausgehen und auf denen unsere Wälder reiten. Flascale wurde nach Süden gedrückt, weitab von der Route, die sie eigentlich einschlagen wollten.«
    »Willst du behaupten, sie hätten sich verirrt und könnten gar nichts dafür? Sie mögen vom Kurs abgekommen sein, aber gewiss hat sie niemand gezwungen, die Bahnlinie zu sprengen. Wäre der Zug nicht früh genug zum Stehen gekommen und hätte man den Wald nicht aufgehalten, dann wären alle Reisenden in dem Feuersturm vergangen, den deine friedlichen Elfen dort entfacht haben!«
    Barsemias schüttelte müde den Kopf. »Ich kann es mir nicht erklären«, sagte er. »Sie hatten keinen Grund, eine Bahnlinie zu überfallen. Und sie waren mitten in Falinga, von Bergen umgeben, die ein Elfenwald nur an wenigen Stellen überwinden kann, ohne Aussicht auf Flucht, eingeschlossen mitsamt ihren Familien. Warum sollten sie so etwas Verrücktes tun?«
    »Nuuun«, meldete sich Biste zu Wort. »Da gibt es Theorien.«
    »Halt die Klappe«, fauchte Waldron. »Niemand interessiert sich für die Theorien eines dummen Wichtels.«
    »Ich schon«, sagte Frafa. »Soll er sich nützlich machen, wenn er leben will.«
    Biste schaute Hilfe suchend zu Barsemias.

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