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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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»Lass nicht zu, dass die Nachtalbe mir etwas zuleide tut«, flehte er. »Um des alten Bundes von Elfen und Wichteln willen!«
    »Droh ihm nicht«, sagte Barsemias zu Frafa. »Du wirst ihn nicht töten wie diese Menschen.«
    Frafa verdrehte die Augen. »Der Bursche glaubt so wenig an einen Bund zwischen Elfen und Wichteln wie Leuchmadan an den Sonnengott Lucan. Er benutzt dich nur, weil du der naivste Elf im Raum bist.«
    Barsemias sah sie an. Frafa blickte verlegen zur Seite. »Das ist egal«, sagte er. »Er ist trotzdem hilflos, und wir werden ihn nicht bedrohen.«
    Frafa zuckte die Schultern. »Er soll sagen, was er zu sagen hat. Er will es ohnehin, also müssen wir nicht drohen.«
    »Diese Theorien«, erklärte Biste, »drehen sich um alten Sprengstoff. Um Minen und Bomben, Sprengköpfe, Artilleriegeschosse und militärische Sprengmittel, gefüllt mit Ultralyddit, die in Opponua vernichtet werden sollten und die verschwunden sind.«
    »Ich erinnere mich«, sagte Frafa. »Es kam in den Nachrichten. Ein Buchungsfehler. Uralte Bestände, und irgendwann müssen die Papiere durcheinandergeraten sein.«
    Biste lachte auf. »Buchungsfehler. Klar. Tatsache ist jedenfalls, als der Transport in Opponua abgeladen wurde, fand man viele Tonnen weniger Ultralyddit in den Kisten, als verzeichnet war. Da ist es natürlich am bequemsten, wenn man behaupten kann, dass der Sprengstoff nur auf dem Papier verloren gegangen ist.«
    »Du glaubst das nicht?«
    »Ich glaube gar nichts«, erwiderte der Wichtel selbstgefällig. »Ich berichte nur, was manche Leute im Äthernetz vermuten. Eine Theorie konzentriert sich dabei auf den Transport der Waffen: Sie wurden von Daugazburg nach Opponua gebracht. Mit dem Zug.«
    »Es war jedenfalls kein Zug, was da vor mir explodiert ist«, wandte Frafa ein. »Außerdem wurde der Sprengstoff im letzten Jahr abtransportiert, aber der Vorfall mit dem Elfenwald fand erst diesen Lichtmond statt.«
    »Geduld!« Biste hob einen Zeigefinger. »Fassen wir zusammen: In Opponua packte man die Sprengkörper aus, um sie zu entschärfen, und man stellte fest, dass es weit weniger waren als verzeichnet. Die Siegel an den Kisten und Waggons waren unversehrt, und darum kam die Untersuchung zu dem Schluss, dass unmöglich jemand etwas gestohlen haben konnte. Natürlich gab es Vermutungen, dass irgendwer die Waffen schon in Daugazburg verhökert hatte, vielleicht schon vor Jahrzehnten. Aber auf dem Schwarzmarkt ist nie etwas aufgetaucht, und man fand auch sonst keine undichte Stelle. Also ging man einfach von einem Fehler aus, der sich vor vielen Jahren in die Buchhaltung eingeschlichen hatte und der seitdem unbemerkt weitergetragen worden war. Denn Hunderte Tonnen Ultralyddit verschwinden ja nicht spurlos, nicht wahr?«
    »Allerdings nicht«, befand Frafa. »Wenn solche Mengen verbotener Waffen bewegt werden, fällt es immer auf. Sie müssen transportiert werden, und jemand stolpert darüber. Oder jemand benutzt sie, und man findet Überreste.«
    »Nicht, wenn man all diesen Sprengstoff an einem einzigen Ort zündet, in einem solchen Feuersturm, dass ein Großteil der Spuren dabei vernichtet wird. Nicht, wenn der Sprengstoff nicht transportiert wird, sondern gleich dort zum Einsatz kommt, wo er verloren geht. Nicht, wenn die Leute, die ihn einsetzen, wissen, wie man damit umgeht - wenn es womöglich dieselben Leute sind, die den Vorfall später untersuchen.«
    Biste hatte nun die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Barsemias starrte ihn an. Waldron stand mit offenem Mund da, und er hatte die Waffe sinken lassen.
    »Was aber hat der Elfenwald damit zu tun?«, fragte Frafa. »Wie willst du all diese Stücke zu einem Bild zusammensetzen, das zu dem passt, was ich gesehen habe?«
    »Wie gesagt«, meinte Biste. »Ich gebe nur wieder, was ich im Äthernetz gehört habe. Einige aufmerksame Beobachter, Nexusschnüffler wie ich selbst, haben darauf hingewiesen, dass der Transport der Waffen nach Opponua Verspätung hatte. Ein technischer Defekt an einer Weichenanlage stoppte einen entgegenkommenden Zug, gerade als der Sprengstofftransport an einer ungünstigen Stelle stand. Mehrere Stunden lang verweilte er dort - fast genau in derselben, dünn besiedelten Gegend, wo fünfzehn Monate später ein Elfenwald vorübertreibt und einen solchen Feuersturm entfacht, als hätten die Elfen von ihrem Wald aus Hunderte Tonnen Ultralyddit auf die Bahngleise geworfen!«
    Er schaute Frafa triumphierend an. Die schüttelte den

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