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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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anderen Seite ankamen.
    Bloma und Wisbur warteten eine Weile, bis die Streife außer Sicht war. »Wir haben zwanzig Minuten«, flüsterte Bloma dann. Sie nahmen ihre große Gestalt an.
    Hastig zogen sie das Tarnnetz von den Päckchen. Da erschienen Greif und Reißer auf der anderen Seite des Stacheldrahts. Bloma und Wisbur klemmten sich jeder zwei Päckchen unter den Arm und liefen los. Vor dem Stacheldraht blieben sie stehen, warfen die Päckchen hinüber, und ihre Gefährten fingen sie auf.
    »Alles sauber«, rief Greifenklaue halblaut.
    »Aber der zweite Zaun sieht übel aus.« Reißzahn schaute misstrauisch über die Schulter.
    Bloma und Wisbur wechselten in ihre kleine Gestalt und huschten unter den Drahtschleifen hindurch. Der dicke Draht war mit feinen Klingen besetzt, scharf wie ein Skalpell und voller Widerhaken. Doch für die käfergroßen Gnome blieben Lücken, breit wie Prachtstraßen und hoch wie Triumphbögen.
    Der schmale Streifen bis zum nächsten Zaun war mit feinem Sand bestreut. Als sie ihn überquerten, spürten sie die Anwesenheit ihrer Gefährten, die in ihrer großen Gestalt warteten. Bloma hielt inne und stieß zischend die Luft aus.
    Auf den ersten Blick bestand der mittlere Zaun aus einfachem Maschendraht, der mit einer dünnen Schicht Formbein überzogen war. Aber dazwischen waren drei stromführende Leitungen eingeflochten, und hauchdünne Drähte spannten sich zwischen den Maschen, Signaldrähte, die vermutlich auf bloße Berührung reagierten.
    Doch viel unmittelbarer war eine ganz andere Gefahr: Unterhalb des Zauns verlief ein kleiner Graben. Er mochte fünf Zentimeter tief und dreißig Zentimeter breit sein, so genau ließ sich das nicht sagen, denn ein weißes Gespinst verwob sich dort zu einem wallenden Vorhang, der vom unteren Rand des Maschendrahts bis in den kleinen Graben reichte.
    Ortstreue Spinnen, die man gezielt hier angesiedelt hatte, damit keine Gnome unter dem Zaun hindurchlaufen konnten. Wisbur sah ihre schwarzen Leiber in den Netzen, wo sie sich träge bewegten. Er legte die Hand an die Blaspistole, aber es waren zu viele, als dass sie sich den Weg hätten freischießen können.
    »Lass den Unsinn«, sagte Bloma. »Die Anker!«
    Er nahm seine Armbrust vom Rücken, spannte sie und legte einen Wurfanker auf, den er an der Seilrolle befestigte. Dann visierte er sein Ziel an. Es dauerte eine Weile, bis er eine saubere Stelle fand, weit genug entfernt von allen Signaldrähten und von den Starkstromleitungen.
    Er schoss, und der Anker flog durch die angepeilte Masche des Zauns. Bloma blockierte die Seilrolle. Das Geschoss wurde unvermittelt aufgehalten und riss Bloma ein Stück weit nach vorn. Wisbur hielt den Atem an.
    Auf der anderen Seite des Zauns schwang der Wurfanker auf die Maschen zu ... und Bloma zog mit beiden Händen das Seil zu sich, bevor es einen Signaldraht berührte. Bald schwang der Anker frei in der Masche darunter. Bloma zog weiter, bis die Haken am Zaun Halt fanden.
    Bloma rammte die Armbrust, die als Gegenanker dienen konnte, in den Boden und spannte das Seil zum Zaun. Dann ließ er sich von Wisbur die zweite Armbrust geben, nahm sie auf den Rücken, zog sich an dem Seil hinauf und kletterte über das Spinnennest hinweg ...
    Wisbur schaute ihm einen Augenblick zu, dann zog er zwei Leuchtstäbe aus dem Rucksack. Er steckte sie dort in den Boden, wo die Leine und die Armbrust verankert waren. Ein kalter grüner Schimmer markierte nun die Stelle, an der ihre beiden Kameraden hinüberklettern konnten, sobald sie ihre kleine Gestalt angenommen hatten.
    Als Wisbur oben ankam, hatte Bloma bereits einen weiteren Anker auf der anderen Seite in den Boden geschossen und Wisburs Armbrust im Maschendraht verhakt. Wisbur kletterte durch die Masche und warf einen misstrauischen Blick zur nächsten stromführenden Leitung. Wenn nur ein Funke übersprang, konnte ein kleiner Gnom geröstet werden. Die Signaldrähte würden für Erdung sorgen, oder auch der grobe Zaundraht selbst. Wisbur traute der Isolierung nicht.
    Eilig rutschte er hinter Bloma her das Seil hinunter und stand im Wandelgang zwischen den beiden großen Zäunen. Hier bestand der Boden aus festgetretener Erde; nur ein paar karge Büschel hielten sich auf dem ansonsten kahlen Grund.
    Die beiden Gnome machten sich groß, und ihre Gefährten warfen die Päckchen über den Zaun. Bloma und Wisbur fingen sie auf und warteten. Misstrauisch blickten sie den Weg entlang, aber von den Wächtern mit ihren Hunden war

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