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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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wenn Ihr weiterzöget.«
    »Als ich herkam«, sagte Frafa, »da hoffte ich auf eine sichere Zuflucht. Aber unterwegs ... Ich habe erkannt, dass es keinen sicheren Ort gibt für mich. Ich muss in Bewegung bleiben und versuchen, den Kampf dabei aufzunehmen. Ich würde nur diejenigen gefährden, die mich aufnehmen, ohne dass ich einen Nutzen davon hätte.«
    »Na«, warf ein anderes Ratsmitglied ein. »Hier wäret Ihr jedenfalls sicher genug. Sie können wohl kaum unseren ganzen Wald niederbrennen, um Eurer habhaft zu werden.«
    »Wenn die Gerüchte stimmen«, wandte Frafa ein, »dann will Gulbert den Krieg!«
    »Natürlich will Gulbert uns mit Krieg überziehen.« Eine der Elfenfrauen verzog angewidert das Gesicht. »Das sind nicht nur Gerüchte. Er versucht nicht einmal, seine Absichten zu verbergen. Wenn er es könnte, hätte er die Truppen der Union längst in Marsch gesetzt. Aber die Bewohner der Union wollen den Krieg nicht, und allein kann er ihn nicht mehr beschließen.«
    »Warum sollten sie auch einen Krieg führen?«, warf ein anderer Elf ein. »Unser Land bekommen sie ohnehin. Die Grenze ist in den letzten Jahrzehnten um dreihundert Meilen nach Norden gewandert. Die Bitaner müssen nur abwarten, bis das Gift im Boden uns alle vertrieben hat.«
    »Gulbert wartet nicht gern«, gab Frafa zu bedenken.
    Der weißhaarige Elf löste sich aus dem Halbkreis seiner Genossen und kam auf Frafa zu. Mit einer großen Geste wies er über die kleine Lichtung mit der Silbereiche in der Mitte und mit kleineren Bäumen wie Säulen darum herum. »Gulbert will den Krieg, und vielleicht gelingt es ihm, die Union davon zu überzeugen. Wenn er das schafft, wird er von diesen Plänen nicht Abstand nehmen, nur weil Ihr anderswohin reist. Wenn die Union aber keinen Krieg gegen uns führen will, dann wird sie ihn nicht wegen einer flüchtigen Albe anfangen. Jedenfalls nicht so schnell: Sie werden kommen und verhandeln, und wir haben Zeit, uns unsere Schritte zu überlegen.«
    »Ich könnte Gulbert einen willkommenen Vorwand liefern, um diesen Krieg zu beginnen.« »Wenn ein Vorwand alles ist, was er noch braucht«, sagte der weißhaarige Elf, »wird er ohnehin einen finden. Aber gerade wenn uns nur noch ein Vorwand vom Krieg mit der Union trennt, könnte Euer Wissen uns besonders nützlich sein.«
 
    Frafa ging zurück zum Odontopter, der auf einer Waldlichtung gelandet war. Der Boden unter ihren Füßen federte, die Hainbuchen standen weit auseinander und trugen ein hohes Blätterdach, das angenehm das Sonnenlicht filterte. Ein würziger Duft erfüllte die Luft, ein Duft nach Wald und nach Leben, nach abgefallenen Blättern vom letzten Jahr, nach Pilzen und nach Bitterfarn. Die Stämme hatten einen silbrigen Schimmer, wie eine Aura, die man mit bloßem Auge sehen konnte.
    Sie fühlte Magie ringsumher, ein feines Gewebe mit vielen Strömen und Unterströmen. Frafa watete förmlich darin. Die Ausstrahlung der Bäume umfing ihren Leib, zupfte an ihrer Seele - nicht so mächtig wie im Schatten der Silbereiche, wo der Elfenrat sich versammelt hatte. Dennoch spürte sie die Feindseligkeit dieses Waldes, der sie mit all seinen Sinnen verfolgte.
    Frafa schirmte ihre Aura ab. Sie vermied jede Kraftprobe, versuchte nicht einmal, den Zauber dieses Ortes zu ergründen. Sie musste es auch nicht mehr. Sie kannte das magische Gewebe eines Elfenwaldes bereits. Flascale. Frafa erinnerte sich an den Namen jener Siedlung, die sie erforscht und zu Fall gebracht hatte während der unglückseligen Bahnreise in Falinga.
    Sie fröstelte und zog ihre Abschirmung fester um sich.
    Die Magie ließ nach, je weiter sie sich vom Platz des Rates entfernte. Die Bäume wurden gewöhnlicher, die Stimmung im Wald profan. Unterholz breitete sich aus. Das Hainbuchenwäldchen hatte angemutet wie eine Kathedrale der elfischen Götter, doch wenige Hundert Schritt entfernt auf der Lichtung erinnerte nichts mehr an diese Stimmung. Ob die Elfen auch hier noch Kontrolle über das Land ausübten? Oder konnte sie einfach in den Odontopter steigen und davonfliegen?
    Wisbur und Segga arbeiteten an der Maschine, Biste saß in der offenen Seitenluke und tippte auf einem handtellergroßen Ding herum. Waldron saß zu seinen Füßen auf dem Boden und stocherte missmutig mit einem Zweig im Laub.
    »Wie ist es gelaufen?«, fragte Wisbur ernst. »Was haben die Spitzohren gesagt?«
    »Sie haben sich nicht entschieden«, erwiderte Frafa. »Aber ich soll bei ihnen bleiben, bis sie sich einig

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