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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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die Zugriffskoordinaten verloren sind.
    Denkbar ist also, dass man auf solche vergessenen Informationen stoßen kann - selbst wenn es ein sehr großer Zufall wäre angesichts der potenziellen Unendlichkeit der Nexus-Matrix. Als Nexusschnüffler sind nun jene Algorithmen bekannt, die versuchen, solche Zufallsfunde zu systematisieren und verlorene Informationen gezielt zu rekonstruieren. Die Bezeichnung wird auch auf Personen angewandt, die solche Algorithmen benutzen oder sie entwickeln.
    Nexusschnüffler bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Der *Nexus selbst macht keinen Unterschied zwischen historischen Aufzeichnungen und solchen, die noch in Gebrauch sind. Der Nexusschnüffler kann also mit derselben Wahrscheinlichkeit auf das jahrtausendealte und vergessene Tagebuch eines Zauberers stoßen wie auf einen zeitgenössischen *Äthernetz -Eintrag oder auf ein aktuelles, vertrauliches Ferngespräch oder taktische Aufzeichnungen der Luftflotte. Auch wenn das Nexusschnüffeln an sich nicht illegal ist, da die Erfolgsaussichten laut offiziellen Stellungnahmen als »vernachlässigbar gering« anzusehen sind, kann der Zugriff auf vertrauliche Daten trotzdem eine Straftat darstellen.
     
    Aus: »T ECHNIKLEXIKON «, IM I SKWELZA VON D AUGAZBURG
     
    11. Staubmond 282 GdU, im Elfenwald von Porfagilia
 
    Frafa stand am Fuß einer uralten Eiche und hielt die Finger verschränkt. Ein Dutzend Elfen standen im Halbkreis um sie herum, und alle blickten ernst und würdevoll drein. Der Baum hinter ihr ragte auf wie ein Turm, und eine fast feindselige Ausstrahlung ging von ihm aus.
    »Warum diese Gestalt?«, fragte eine Elfenfrau. »Wolltet Ihr Euch bei uns ... einschleichen?«
    Frafa legte die gefalteten Hände ans Kinn und senkte den Kopf. »Es sollte unsere Verfolger täuschen, die Menschen von Bitan. Es war Barsemias' Einfall.«
    Das Ergebnis dieser Anhörung würde darüber entscheiden, ob sie in den Elfenlanden Asyl fand. Dennoch fiel es ihr schwer, als demütige Bittstellerin aufzutreten. Das mochte der Rat der Ältesten sein, die Führer des Elfenwaldes von Porfagilia - aber keiner von ihnen war so alt wie sie, keiner auch nur annähernd so mächtig. Frafa empfand es als Farce, diesen Leuten Rede und Antwort zu stehen.
    Doch in ihren Hochmut mischte sich eine andere Empfindung.
    Scham.
    Sie stand hier auf den Wurzeln eines Elfenwaldes und hatte selbst schon einen solchen Wald zerstört. Und dieser Wald mochte der nächste sein, welcher der Vernichtung anheimfiel. Ihretwegen.
    Sie musste es aussprechen.
    »Womöglich ...« Sie zögerte. »... sollte ich mein Ersuchen zurückziehen.«
    »Weshalb?« Es war der Sprecher des Rates, ein Elf mit silbernem Haar, so silbern, dass es fast so weiß aussah wie sein Gewand. Doch Frafa ließ sich nicht täuschen. Elfen waren alterslos wie die Alben, und wenn dieser Elf alt wirkte, dann, weil er es so wollte.
    »Aldungan verfolgt mich mit all seiner Macht«, erklärte sie. »Ich kam her, um Schutz zu suchen. Aber inzwischen fürchte ich, dass ich eher Euch in Gefahr bringe.«
    »Die Albe verbirgt ihren Stolz hinter falscher Sorge«, warf ein anderer Elf ein.
    Oder verberge ich meine Sorge unter falschem Stolz? Frafa wusste es selbst nicht genau. Sie fühlte sich unsicher und allein unter den fremden Elfen, die sie misstrauisch beäugten. Barsemias war ihr in den wenigen Tagen ihrer Reise fast schon vertraut geworden, aber nun war er nicht hier.
    Der Weißhaarige musterte sie.
    »Ihr verbergt Eure Aura«, stellte er fest.
    Frafa zuckte die Achseln. »Warum auch nicht? Meine Gefühle gehen Euch nichts an. Umso weniger, wenn ich nicht bleiben will. Aber meine Sorge ist berechtigt. Ihr habt Barsemias' Bericht vernommen.«
    Der weißhaarige Elf lächelte. »Ihr solltet nicht unbedacht Eure Pläne ändern, nur weil Euch gerade ein anderer Einfall kommt«, sagte er. »Es war Unbedachtheit, die das Unglück über uns alle brachte. Gulbert hat den Wall der Finstervölker durchbrochen und damit den Boden vergiftet und uns das Land geraubt.« Er wandte sich an seine Brüder. »Niemand von uns sollte heute eine unbedachte Entscheidung treffen.«
    »Aber Aldungan weiß, dass ich hier bin!«, rief Frafa. »Beunruhigt Euch das nicht?«
    »Es gibt viel zu bedenken«, erwiderte der Elf. »Aldungans Magie reicht nicht bis unter unsere Bäume. Er mag Euren Weg durch Bitan bis hierher verfolgt haben, doch wo Ihr Euch von nun an bewegt, weiß er nicht mehr. Es würde also gar keinen Unterschied machen,

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