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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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starr, als wäre das Leben aus ihnen herausgefressen worden!«
    Rudrogeit lächelte unwillkürlich, als er an seine Mutter dachte - eine Nachtalbe, die besonders schlecht auf die örtliche Polizei zu sprechen war, weil sie Frafa hatten entkommen lassen. Beide Seiten bereiteten sich vermutlich gerade eine richtig schlechte Zeit, und Swankar tat ihm nicht leid. Hätte sie sich nicht mit diesem Elfenwald aufgehalten, wären sie womöglich rechtzeitig hier eingetroffen ...
    »Du solltest trotzdem wieder hineingehen«, sagte er. »Der Wirt wartet sicher auf dich. Nicht, dass du meinetwegen deine Stelle verlierst.«
    Sona warf trotzig den Kopf in den Nacken. »Ich will sowieso nicht ewig für den alten Tasko arbeiten. Wenn ich genug Geld zurückgelegt habe, ziehe ich nach Opponua.«
    »Warum nicht nach Daugazburg?«, entfuhr es Rudrogeit.
    Sona runzelte die Stirn. »Daugazburg?«
    »Opponua ist die Hauptstadt«, sagte Rudrogeit. »Aber Daugazburg ist größer. Eine lebendige Stadt mit vielen Völkern. Da gibt es genug Platz für Fremde, mehr als im ordentlichen Opponua. Im Schatten der Türme ist Platz für jeden.«
    Rudrogeit fand nicht die richtigen Worte, um auszudrücken, was er sagen wollte. Daugazburg, die Stadt der Freiheit. Für jeden, nur nicht für Vampire.
    Sonas Finger wanderten über den Kragen seiner Uniform. »Daugazburg liegt bei den Finstervölkern.«
    »Wir sind ein Land heutzutage.« Rudrogeit sah sie an. »Es fährt eine Bahn bis nach Daugazburg, und dort leben genauso viele Menschen wie in Opponua.«
    »Und Fremde.« Ihr Blick flackerte.
    Rudrogeit erinnerte sich daran, wo er war. In einer kleinen Stadt an der Grenze. Was auch immer die Union ausmachte, hier war nicht viel davon zu spüren.
    »Wenn ich nicht im Einsatz bin, habe ich ein Apartment in Daugazburg. Ich kann dir meine Adresse aufschreiben. Melde dich, wenn es dich mal in die Gegend verschlägt...«
    Er wühlte in den Taschen seiner Uniform nach Blatt und Stift. Er hatte nichts dergleichen. Da entdeckte er einen kleinen Block und einen Minenschreiber in Sonas Schürze, und er fischte beides heraus.
    »Hm, hab's mir gedacht, dass d' was trinken willst. Aber in so 'ner hübschen Tüte ... Teilst doch sicher mit 'm alten Freund, was, Rud?«
    Rudrogeit blickte auf. Sergeant Sneithan stand auf der Straße, zwei Schritte vor der Bank und die Klauenhände in den Gürtel gehakt. Er grinste und zeigte seine mit Gold überkronten Hauer. Als Sona sich zu ihm hinwandte, stülpte er die Lippen vor und machte ein schmatzendes Geräusch.
    Mit einem unterdrückten Schrei fuhr sie zurück und presste sich an Rudrogeit. Der legte den Arm um Sonas Schulter und fuhr Sneithan an: »Was wollen Sie, Sergeant?«
    »Aye.« Sneithan grinste noch breiter. »So'n Förmlicher heut, seh schon, Hau'mann. Soll nach dir schau'n gehn, hat dein' Mama gesagt! Macht sich Sorgen um ihren Kleinen.« Er stand breitbeinig da und wippte vor und zurück. Rudrogeit hätte ihn am liebsten kräftig in die Eier getreten, um dieses fette Grinsen aus seinem Gesicht zu wischen.
    Verlegen fuhr er sich übers Gesicht, schob Sona behutsam fort und stand auf.
    »Ist gut«, sagte er zu Sneithan. »Ich komme. Sag Coronel Swankar, dass du mich gefunden hast.«
    Er blickte Sneithan nach, bis der hinter der nächsten Ecke verschwand. Dann kritzelte er hastig seine Adresse und den Code seiner Gesprächsverbindung auf ein Blatt. »Melde dich, wenn du nach Daugazburg kommst«, sagte er.
    »Vielleicht melde ich mich mal«, erwiderte Sona. Sie riss das oberste Blatt ab und stopfte es in die Hosentasche, bevor sie den Rest wieder in die Schürze beförderte. »Vielleicht melde ich mich, wenn ich in Opponua bin. Da wären wir beide fremd und könnten die Stadt zusammen entdecken. Falls du einmal eine Luftveränderung brauchst.« Sie zwinkerte ihm zu.
    »Ja«, sagte Rudrogeit. »Vielleicht wäre es das Richtige für mich.«
    Als Sona in Taskos Wirtschaft verschwunden war, wandte er sich ab. Er sah die Silhouette von Swankars Schiff hinter den Häusern. Für manche, dachte Rudrogeit, war es leichter als für andere, seinem Zuhause den Rücken zu kehren und anderswo neu anzufangen.
    Aber andererseits, womöglich dachte das jeder, sobald es ihn selbst betraf.

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    Nexusschnüffler - Wie an anderer Stelle bemerkt, lassen sich dem *Nexus *aufgeprägte Informationen nur dann wiederfinden, wenn die entsprechende Stelle bekannt ist. Dennoch bleibt jede dort abgelegte Information für immer erhalten, selbst wenn

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