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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Geist eines Elfen fühlte. Sie kleidete ihre Seele in elfische Empfindungen wie in einen Mantel. Bald bewegte Frafa sich zwischen den Zauberern, lieh sich hier ein wenig Kraft, lenkte dort einen Strom.
    Je länger sie zwischen den Elfen zauberte, umso mehr sammelte sie von deren Auren. Sie verwahrte in ihrem Inneren, was sie bei den anderen wahrnahm, und spiegelte es an ihrer Oberfläche, wenn eine tastende Essenz ihr zu nahe kam. Die Elfen waren abgelenkt, und niemand prüfte sie mit größerem Nachdruck. Ihre Tarnung hielt stand.
    Frafa half, als die Bewohner von Porfagilia ihren Wald ablösten. Sie stärkte den magischen Schild gegen die Waffen der Angreifer, doch in ihrem Inneren brannte der Wunsch, zurückzuschlagen. Frafa kannte ihre Verfolger. Sie war diesem Kriegsschiff mehrmals begegnet, auf ihrer Flucht durch Falinga, und es war stark. Es trug Magie im Herzen und einen Schutzschirm, der all ihre Angriffe zurückgeschlagen hatte. Doch mit der Macht des Elfenwaldes hinter sich hätte sie die Abwehr des Schiffes vielleicht durchstoßen können, den hölzernen Rumpf faulen lassen ...
    Aber die Elfen versuchten nichts dergleichen, und Frafa wagte nicht, mit ihren eigenen Plänen aufzufallen. Warum nur hielten sie sich derart zurück?
    Mit einem Mal wurden die Elfen aus ihrem Wald herausgerissen. Es ging so rasch, dass Frafa gar nicht mitbekam, wie es geschah. Ein vielstimmiger Schrei schwebte kurz durch den Äther, dann wurde es stumm um sie. Die Magie in den Wurzeln stockte. Sie fühlte eine Erschütterung in ihrem hölzernen Leib, und der ganze Wald sackte wieder ab, prallte hart in die Erde zurück. Das Erdreich unter ihr wurde zusammengestaucht, Myzelien starben, Wurzeln rissen. Frafa empfand ein Entsetzen, das ihren Leib um ein Haar aus der Haselhülle herausgestoßen hätte.
    Sie wollte nach Luft schnappen, aber da war nur ein Rauschen in ihren Blättern.
    Mühsam gewann sie die Kontrolle, beruhigte ihren aufgewühlten Geist. Sie tauchte zurück in den Äther, spürte die Welt um sich her. Sie fand die Luft erfüllt von einer Macht, von einer Wirkung...
    Im Netz des magischen Waldes verlor sie die Orientierung. Alles wirkte so fremd, so zerrissen. Immer wieder liefen Stöße durch ihren Geist, unkontrollierte Emotionen, als wolle eine fremde Macht von ihr Besitz ergreifen. Körper und Geist verschoben sich gegeneinander, und jedes Mal wurde Frafa aus ihrer Konzentration gerissen.
    ›Was ist‹, hörte sie. ›Wer ist?‹
    Da waren sie wieder, die eigentümlichen, schwer verständlichen Gedanken oder Gefühle des alten Elfs, der sie bei ihrem ersten Eintauchen in den Wald schon empfangen hatte. Er schien der einzige Geist zu sein, der außer ihr noch im Wurzelwerk überdauerte.
    Ein Zauber, antwortete sie. Eine Waffe.
    Frafa erschrak. Was für ein Angriff war das, wenn nicht einmal sie noch die Wirkung einer Waffe von gewirkter Magie unterscheiden konnte? Das war undenkbar!
    Einen Moment lang empfand sie echtes Grauen, nicht nur diesen Zwang, den man von außen auf sie zu legen suchte. Das half ihr, beides zu unterscheiden, den Zwang abzuschütteln und mehr Kontrolle zu gewinnen. Die magischen Ströme des Elfenwaldes traten klarer hervor. Sie fühlte den alten Elf, und nun auch noch weitere elfische Geister hinter ihm, fern und unklar und so anders als die Präsenz der elfischen Zauberer, zwischen denen sie eben noch verweilt hatte.
    Ein Angriff des Schiffes, gab sie dem alten Elfen zu verstehen. Ich weiß nicht...
    ›Komm‹, sagte der Elf.
    Sie verstand nicht, aber instinktiv suchte sie die Berührung zu seiner Präsenz. Sie spürte eine magische Essenz, aber keine Aura, keine greifbare Aura. Auch die übrigen Elfengeister kamen auf sie zu, umhüllten sie. Frafa fühlte sich ihrem Leib entrückt, und im selben Maße wurde ihr Geist klarer.
    Was geht hier vor?, fragte sie. Wer seid ihr?
    ›Wir sind der Geist des Waldes. ‹
    Frafa glaubte, den alten Elf zu erkennen, den Vorsitzenden des Rates - Barsemias' Großvater, wie sie inzwischen wusste. Doch in anderer Weise war er es wiederum nicht. Da waren viele Geister ohne Stimme, aber mit einem gewissen Sinn ...
    > Zeige uns die Welt.‹
    Frafa verstand nicht, was vorging, doch sie teilte ihre Eindrücke mit diesen Präsenzen ... oder womöglich mit jenem freien Bewusstsein, das die Elfen ihrem Wald aufgeprägt hatten und das nun, da der Angriff alle Zauberer außer Frafa gelähmt hatte, allein und ohne Führung das Wurzelnetz erfüllte.
    Ja, so musste es

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