Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
Vom Netzwerk:
stirbt, und wir brauchen alle Kräfte, die wir haben.‹
    Sie verteilten sich in den Myzelien und erneuerten die Zauber. Es war schwieriger geworden. Die Ablösung von Porfagilia war vorzeitig erfolgt, und was sie im letzten Moment noch eilig verwoben hatten, war nun beschädigt und bedroht. Sie waren auf den Anfang zurückgeworfen.
    Barsemias wob Zauber, so gut er konnte, doch er war nicht erfahren in dieser Art von Magie. Die Wurzeln pulsierten unter den Einschlägen, und immer wieder wurde auch der Wald getroffen. Lebende Pflanzen wurden zerfetzt, verbrannt, das ganze magische Netz von Porfagilia wurde wie von einem Schock erschüttert.
    Und Frafa war überall. Barsemias konnte kaum fassen, in wie viele Teile zugleich die Albenzauberin ihren Geist auseinanderfaserte, wie geschickt sie das Wurzelwerk nutzte, wie sie Kraft aus den magischen Linien schöpfte und zahlreiche Zauber wirkte. Er versuchte, ihr Tun zu verfolgen. Er fühlte sich verantwortlich. Aber der Wald selbst hatte sie akzeptiert. Und wenn die Seele von Porfagilia ihr vertraute, durfte er dann Verrat befürchten?
    ›Wir können uns nicht halten.‹ Frafa berührte Barsemias' Geist.
    Ganz langsam hob sich der Wald erneut in die Höhe, immer wieder von schweren Treffern niedergedrückt. Die Magie in den Wurzeln schwand rascher, als die Pflanzen sie aus dem Äther ziehen konnten. Die Zeit floss anders in der magischen Welt. Es mochte drei Minuten her sein, seit Barsemias in das Netz zurückgekehrt war, höchstens fünf. Doch es fühlte sich an, als kämpfe er schon einen Tag lang und eine Nacht. Er fühlte sich erschöpft.
    ›Nur wenige Kilometer bis zu unseren Nachbarn. ‹ Er überrollte Frafa förmlich mit seinen Gedanken, mit seiner Hoffnung. ›Wenn wir es zu ihnen schaffen, wird das Schiff der Menschen seine Kraft rasch verausgaben im Schatten der Elfenstädte. Wir müssen nur fliegen.‹
    ›Unsere Kraft schwindet‹, ließ Frafa ihn mitleidlos wissen. ›Uns fehlt die Zeit, um den Feind zu zermürben. Aber für einen einzigen großen Zauber, dafür mögen Kraft und Zeit genügen. ‹
    ›Was für einen Zauber?‹, fragte Barsemias verzweifelt. Er schickte die Frage an alle Elfen, die er erreichen konnte. ›Wir können das Schiff nicht angreifen. Wir haben Waffen und Magie nicht getrennt, wie das Schiff der Union. Ein jeder Angriffszauber schwächt unsere Verteidigung und hält uns am Boden fest.‹
    ›Ich dachte nicht an einen Angriffszauber‹, erwiderte Frafa. ›Ich dachte an deine speziellen Talente. Barsemias, öffne ein Tor. Wir haben keine Zeit, um davonzufliegen. Aber auf den Pfaden des Äthers kannst du den Wald davontragen innerhalb eines Augenblicks.‹
 
    Frafa fühlte, wie bald nicht nur Barsemias ihr zuhörte. Doch es fehlte die Zeit für müßiges Geplauder. Sie waren zu wenige, um den Wald zu halten, und all die Elfenzauberer, die bei Frafa auf der ätherischen Ebene verweilten, waren so erbärmlich schwach!
    ›Ich kann das nicht‹, teilte Barsemias ihr mit.
    ›Du musst den Zauber nicht alleine wirken. ‹ Frafa sprach mit ihm wie mit einem Kind. ›Das Netz des Waldes wird ihn verstärken. Und ich helfe dir.‹
    Jeder Treffer auf dem Schild kostete sie Kraft, erschütterte das Gewebe der Wurzeln, ließ Myzelien verschmoren. Frafa tat, was sie konnte, doch es war nur eine Frage von Augenblicken, bis es nicht mehr reichen würde.
    ›Ich kann keine Tore öffnen über dem Blut‹, erklärte Barsemias. ›Ich sehe die Wege nicht !‹
    ›Ich dachte, der Wald schirmt euch ab vor dem Blut der Erde?‹ Frafa fühlte sich zunehmend verzweifelt.
    ›Hier vielleicht‹, erklärte Barsemias. ›Doch ich muss auch unser Ziel erkennen. Und der Wald fliegt nur über Leuchmadans Blut. Wohin also soll ich ihn bringen?‹
    ›Irgendwohin !‹ Frafa hätte es hinausgebrüllt, doch es gab keine Stimmen an diesem Ort, es gab nur das gleichmäßige ineinanderlaufende Raunen von Gedanken. ›Überall ist es besser als hier. Setz den Wald irgendwo auf sauberen Boden, wenn du musst. ‹
    ›Nein.‹ Eine andere Elfe mischte sich ein. Frafa erkannte die Aura. Es war Ledesiel, Barsemias' Schwester. ›Der Wurzelballen, der uns trägt, ist viele hundert Meter dick. So viel Luft bräuchten wir mindestens über dem Grund, sonst kommen wir gar nicht durch das Tor. Ein Sturz aus dieser Höhe würde uns zerschmettern.‹
    ›Ich hab es‹, warf Barsemias ein. Mit einem Male waren seine Gedanken in Aufruhr, und Frafa fühlte etwas Großes darin. ›Ich

Weitere Kostenlose Bücher