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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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allerhand«, sagte Feitlaz. Etwas wie Stolz flackerte in seinen Augen auf, aber als Swankar die Brille abnahm, hielt er ihrem Blick nicht stand und senkte den Kopf. »Der Nodus sorgt beispielsweise für den Schild, mit dem wir unser Schiff umgeben. Er ist in mancherlei Hinsicht mit dem magischen Gewebe eines Elfenwaldes vergleichbar, nur unvergleichlich komprimierter...«
    Swankar verzog das Gesicht. Sie warf ihre Brille in den freien Raum in der Mitte, wo sie durch die holografischen Bäume und das Kraftnetz hindurchfiel. Das Bild flackerte kurz, verzerrte sich, da, wo die Sonnenbrille lag.
    »Gut. Kann der Nodus auch einen Zauber wirken, der so aussieht, als käme er von den Elfen?«
    »Was? Warum ...«
    »Hör zu, Feitlaz.« Swankar schlug einen vertraulichen Tonfall an. »Wir stecken hier fest wie ein Stiefel im Sumpf. Wenn nichts passiert, dann ziehen wir ohne Beute wieder ab. Die Anwälte stürzen sich auf diesen fauligen Braten und werden fett von jahrelangem Geschwätz, und die Löffelohren lachen sich tot über uns. Aber ich verliere nicht gern. Ich will diese kleine Schlampe da unten aus ihrem Versteck brennen, aber ich brauche einen götterverfluchten Anlass!«
    »Aber«, sagte Feitlaz, »wir können hier keinen Angriff durchführen! Das sind Elfen, auf ihrem eigenen Territorium.«
    Swankar winkte ab. »Diese Waldbleichlinge haben vor Jahrhunderten Gulbert die Füße geleckt und sich ihm unterworfen. Die Union hat die Grenze nie anerkannt. Die Elfenländer sind kein Staat, es sind bloß Rebellen. Wir müssen nicht mit ihnen verhandeln.«
    Feitlaz schüttelte wild den Kopf. »Trotzdem können wir keinen Krieg mit ihnen anfangen. Das ist nicht unser Auftrag. Wenn wir das Ganze mit einer Täuschung inszenieren, dann, dann ...«
    »Feitlaz...« Swankars Stimme klang mit einem Mal milde. Sie trat näher zu dem schlaksigen Schiffszauberer hin, berührte mit den Fingerspitzen sein Kinn. »Zeig mir, was du bist.«
    »Waaa ... was?«, stammelte der Zauberer.
    »Wir sind beide Nachtalben, die einzigen auf diesem Schiff. Wir sind umgeben von Menschen und Goblins und Vampiren, von niederen Völkern. Ich bemerke, wie du mich ansiehst. Du willst mich. Du bewunderst mich.«
    »Ich ... äh ... Ganz ausgeschlossen, Coronel!«, wehrte Feitlaz ab.
    »Du bewunderst meine Stärke«, fuhr Swankar ungerührt fort. »Alle Nachtalben bewundern Stärke, und das ist dein Dilemma, kleiner Zauberer. Kein Nachtalb lässt sich mit einem Schwächling ein. Also, Zauberer, beweise mir, dass du kein Schwächling bist. Zeig mir, dass du die Waffen in deiner Hand auch benutzen kannst.«
    »Ich ...« Feitlaz wich einen Schritt zurück, sah zu Swankar auf. »Ich könnte ...« Er schüttelte den Kopf.
    Das Abbild des Waldes auf dem Tisch erbebte. Swankar drehte den Kopf. Missbilligend kniff sie die Augen zusammen.
    »Feitlaz«, sagte sie. »Was soll das? Stürzt dich allein der Gedanke, etwas zu tun, schon so in Verwirrung, dass du nicht einmal mehr die Anzeige aufrechterhalten kannst? Du bist Zauberer auf einem Kriegsschiff. Ich sollte dich gleich über Bord werfen und Leben retten!«
    »Nein!« Feitlaz sah auf die Projektion. Er schluckte. »Der Nodus zeigt nur, was da ist. Ich habe nichts daran gemacht. Da geht etwas vor!«
    Swankar schaute genauer hin. Das Abbild des Waldes zitterte so, dass die Umrisse der winzigen Baumkronen verschwammen. Die Symbole und die Schrift aber blieben klar. Die Kräfte unter dem Wald wirbelten wild.
    »Der Elfenwald bewegt sich«, sagte Swankar.
    »So sieht es aus«, bestätigte Feitlaz.
    Swankar lachte auf. Sie versetzte dem Zauberer einen Stoß, sodass er zurücktaumelte und hart gegen eine Konsole prallte.
    »Alle meine Angebote sind nichtig«, sagte sie. »Ich brauche dich nicht mehr. Die Elfen wollen mit ihr fliehen! Das reicht mir als Anlass.«

16
 
    Wir leben in einer Zeit der Wunder, in einer Zeit der Wunder ohne Magie. Die Zauberei ist eine armselige Sache geworden, verglichen mit den alten Tagen. Es gibt Technik und Thaumaturgie, Magiewirker, die Magie auf dieselbe Weise betreiben, wie eine Druckmaschine schreiben kann: Sie prägen einem Gegenstand eine magische Wirkung auf, nach immer derselben Vorlage, die andere irgendwann geschaffen haben. Aber wer wirkt heute noch freie Magie ?
    In einer Zeit, wo eine große Menge Technik nur wenige und simple, dafür aber unverzichtbare magische Bauteile braucht, da steigt die Zahl der Zauberer scheinbar ins Unermessliche. Schon das kleinste Talent hat einen

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