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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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weiß einen Ort, wo der Wald schweben kann. Stärkt den Schild! Stärkt den Schild !‹
    Frafa spürte, wie Barsemias in das Wurzelnetz tauchte und seine Zauber wirkte, wie er seine Sinne ausstreckte und jene Falten und Biegungen des Äthers erkundete, die nur er wahrnehmen konnte. Sie stellte keine Fragen, sie war einfach dankbar und half.
    Sie lieh Barsemias von ihrer Essenz, sie nahm die Strukturen seiner Magie auf und schickte sie überall in den Wald, sie führte Barsemias' Geist durch das Wurzelwerk und sorgte dafür, dass er seine Magie vervielfachen konnte, weit über seine Kräfte und über den Stand seiner Erfahrungen hinaus.
    Es war Frafa, die ihm ihre Stärke lieh für einen Zauber, den sie selbst gar nicht verstand.
    Immer mehr von den magischen Verbindungen, von dem künstlichen Gehirn, das die Elfen unter dem Boden des Waldes geschaffen hatten, wurden in den Zauber mit einbezogen. Frafa fühlte, wie die Wirklichkeit sich bog, wie ein Strudel die körperliche Welt genauso erfasste wie alle Dimensionen des Äthers. Der Schutzschild flackerte, als viele der Wurzelsynapsen, die ihn trugen, ausfielen und anderen Zwecken zugeführt wurden. Die Elfen versuchten auszugleichen, aber der Wald wurde mehrere Male getroffen.
    Holz barst, die Todesqual der Bäume strömte in die Wurzeln zurück und riss Frafas Geist fast mit sich fort. Kurz dachte sie an ihren Leib, im Haselstamm, im Holz gebunden. Sie konnte nichts für ihn tun außer den Schild wieder stützen. Sie teilte ihren Geist, wehrte die Waffen des Flugkreuzers ab, unterdrückte den Schmerz, den sie tief in ihrer Aura fühlte.
    Ihre Essenz floss wie Wasser aus einem zerstochenen Schlauch.
    Frafa spürte, wie Erdbrocken aus dem gerissenen Wurzelnetz herausbrachen. Mit jedem Schritt, den der Boden sich hob, verlor er an Substanz. Das geschundene Geflecht der Wurzeln streckte sich und versuchte, die Krume zu halten.
    Und dann war da ein anderer Sog. Die Magie des Waldes wurde entlastet. Porfagilia stieg rascher, stieg in ein brodelndes Chaos hinauf, von dem Frafa ihre Sinne abwenden musste. Es war ein Brodeln, das ihre Essenz verschlang und ihre Aura in Stücke zu reißen drohte, wenn sie es auf sich wirken ließ; eine solche Vielheit von gebrochenem Raum, dass der Verstand eines Lebewesens es nicht ertragen konnte.
    Die Magie brannte in ihrem Inneren, und mit einem Mal verlor Frafa die Kontrolle. Alle Stränge, die sie hielt, entglitten ihr. Ihre weitverzweigte Aura schnellte in einem Punkt zusammen wie ein gerissenes Gummiband. Der Schmerz wurde unerträglich. Im einen Moment spürte sie die Kraftlinien des Waldes, war ein Teil davon und führte ihn wie an hundert Zügeln. Und im nächsten war sie Frafa. Ihr Geist fuhr mit einer solchen Wucht in den Körper zurück, dass sie den Aufprall spüren konnte wie einen Peitschenschlag auf jeder Zelle. Mit einem Ruck fühlte sie sich aus dem Haselbaum gestoßen, als bloßes Fleisch ...
    Sie kippte von dem Baum fort, mit dem sie eben noch verschmolzen gewesen war. Sie wollte nach dem Stamm greifen, doch die Arme folgten ihrem Willen nicht mehr. Sie hingen schlaff herab. Frafa fiel um - totes Fleisch!
    Hilflos musste sie zulassen, wie ihr Körper durch das Gehölz brach. Die Pflanzen des Waldes gehorchten ihr nicht länger, sie wichen nicht aus, sie fingen ihren Sturz nicht ab. Frafa spürte jeden spitzen Zweig, der ihr in die Haut stach, jeden festen Ast, gegen den sie stieß. Dann lag sie still da, starrte aus weit aufgerissenen Augen zum Himmel.
    Sie fühlte sich fast so wie in dem Gefängnis von Altagrisa, als die Drogen ihr jede Magie geraubt hatten. Doch diesmal war jede Kraft aus ihrem Leib gewichen. Sie hatte keine Verbindung zum Äther, konnte ihre Aura nicht lenken, konnte sich nicht mehr bewegen. Sie konnte nicht einmal die Augen schließen, nur daliegen, die Schmerzen spüren, hören, riechen...
    Alles war aus ihr herausgebrannt, und sie fragte sich, ob sie im Sterben lag oder ob das schon der Tod war. Sie lag auf dem Rücken, sah den Nachthimmel durch eine Lücke im Geäst und konnte den Blick nicht abwenden.
    Die Sterne, dachte sie und wunderte sich. Ist so viel Zeit vergangen?
    Dann verlor sie die Besinnung.
 
    Swankar sah zu, wie der Wald sich hob. Die Bewegung war inzwischen mit bloßem Auge zu erkennen, auch wenn der Elfenwald mitunter hinter dem Feuer aus ihren Waffen verschwand. Swankar sah die Wirkung, die der Beschuss hinter dem Schild anrichtete: Rauch und brennende Schneisen im Elfenwald,

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