Lichtbringer - Lichtbringer
Kampfes musste Antamas die Verschmelzung beschleunigen.«
Das tut mir leid. Frafa wollte es sagen, doch es klang zu sehr nach leeren Worten, und sie wusste nicht, was sie sonst hätte sagen können. Also schwieg sie.
»Die meisten von den alten Elfen sind dorthin gegangen«, erklärte Barsemias weiter. »Sie leben in unseren Wäldern weiter, lassen sie fliegen, beschützen sie. Man muss sehr mächtig und erfahren sein, um dem Wurzelwerk seinen Willen aufzuprägen. Die Besten von uns sind jetzt dort. Es liegt an der Technik der Union, an all den Fortschritten und Entdeckungen. Wir Elfen mussten dem etwas entgegensetzen, um unsere Eigenständigkeit zu bewahren!«
»Dein Großvater hat uns alle gerettet«, sagte Frafa. »Wir sollten sein Opfer ehren, indem wir unseren Beitrag leisten zu seinem Werk. Wir müssen den Wald beschützen, und wir dürfen nicht zu lange zögern, bevor wir etwas unternehmen. Denn auf welcher Seite der Welt wir auch immer sind, irgendwann wird irgendwer zum Himmel blicken und uns bemerken!«
»Ich denke«, sagte Frafa, »dass Leuchmadan der Schlüssel ist.«
Frafa und Barsemias hatten sich mit Biste und den Gnomen getroffen und saßen nun im Schatten eines Holunderstrauchs. Sie unterhielten sich über Frafas Erlebnisse, über ihre Flucht und über alles, was damit zusammenhing, in der Hoffnung, daraus mehr über ihre Feinde zu erfahren. Der Boden unter ihnen war mit dünnem Gras bewachsen, und ein Hauch von Asche lag in der Luft. Die Lichtung war vor Kurzem noch eine Brandschneise gewesen, und die Elfen hatten diese Wunde in ihrem Wald mit kleineren Pflanzen geheilt, die sie rasch magisch wachsen lassen konnten.
»Leuchmadan?«, fragte Barsemias. »Warum ausgerechnet Leuchmadan? Gulbert und Aldungan sind unsere Feinde. Sollten wir uns nicht auf diese greifbaren Gegner konzentrieren statt auf mystische Götter der Vergangenheit?«
»Wir wollen das Übel bei der Wurzel packen«, sagte Frafa. »Und ich habe das Gefühl, irgendwie ist alles über Leuchmadan verbunden. Gulbert und Aldungan haben ein Bündnis geschlossen in Leuchmadans Hort; Gulbert benennt ein Schiff nach Leuchmadan; Aldungan galt dereinst als wiedergekehrter Leuchmadan; und ich wurde von Dämonen bedroht, als ich mit den beiden in Zwist geriet - von Dämonen, den Geschöpfen Leuchmadans!«
»Hm.« Barsemias hockte auf den Fersen und wippte vor und zurück.
Frafa hob die Hand und bedeutete ihnen, dass sie noch nicht fertig war. »Bleiben wir bei den Dämonen. Sie bringen uns auf eine ganz andere Fährte. Sie sind sogar in Bitan aufgetaucht, das zu Leuchmadans Zeit als sicher galt. Was hat sich seither verändert? Nun, das Blut der Erde fließt inzwischen auch dort! Deutet das nicht darauf hin, dass Leuchmadans Dämonen an das Blut der Erde gebunden sind? Genau wie Aldungans Gabe, mich aufzuspüren, denn immerhin hat er mich in den Bergen aus den Augen verloren. Und nennt ihr Elfen das Blut der Erde nicht sogar Leuchmadans Blut? Leuchmadans Hort ist voll davon, und damit führt auch diese Spur zu Leuchmadan. Alles, was uns in den letzten Wochen widerfahren ist, hat in irgendeiner Weise mit Leuchmadan zu tun!«
Und außerdem, dachte Frafa, hat selbst die Fatu es mir geraten: Wenn ich überleben will, muss ich Leuchmadan selbst bezwingen. Sie sprach es nicht laut aus, denn das Wort einer Fatu war sicher nicht dazu angetan, Barsemias zu überzeugen.
Tatsächlich blickte der Elf auch so schon misstrauisch drein. »Vielleicht kann man einfach deswegen alles mit Leuchmadan in Verbindung bringen, weil er ein bloßer Popanz ist. Eine Fantasiegestalt, die von jeher für alles Schlechte steht und unter der ein jeder sich alles oder nichts vorstellen kann.«
»Dann lass uns das feststellen«, sagte Frafa. »Denn das ist mein Vorschlag: Lass uns mehr über Leuchmadan herausfinden. Wenn dort die Wurzel allen Übels liegt, finden wir womöglich einen Weg, sie herauszurupfen. Wäre das nicht besser, als vergebens gegen das Unkraut an der Oberfläche anzukämpfen, wie all die Generationen vor uns? Wie vor allem dein Volk schon seit Jahrtausenden?«
»Wenn Leuchmadan und die Finstervölker vom selben Ursprung sind, so wäre das rechte Verständnis seines Seins ein notwendiger Schritt, um ihn und seine Völker endgültig aus unserer Mitte zu tilgen«, murmelte Barsemias.
Frafa fröstelte bei diesen Worten. »Was?«, fragte sie.
»Nichts von Bedeutung«, sagte Barsemias. »Nur ein Zitat vom alten Caezo. Du kennst seine Werke. Mir ist
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