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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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es kein weiteres dieser Art gibt und obwohl die Lage an der Grenze zu eskalieren droht?«
    »Rudrogeit.« Swankars Stimme klang rau. »Diese Befehle stehen nicht zur Diskussion. Ich will es zu Ende bringen. Es ist an der Zeit.«
    »Fürwahr«, stellte Gulbert fest. »Ihre Frau Mutter hat recht, Herr Vampir. Sie haben gesehen, wozu diese Zauberin Frafa imstande ist. Doch der neue Nodus wird die Spur eines jeden starken Zaubers aufnehmen können. Wie auch immer es dem magischen Wald der Elfen gelungen ist, einen Dimensionszauber dieser Art zu wirken - der neue Nodus kann es besser. Ihre Aufgabe wird dann sein, dafür zu sorgen, dass nie wieder eine Magie dieser Art gegen die Union zur Anwendung kommen kann.«

19
 
    Heutzutage existieren viele unterschiedliche Formen der Technik nebeneinander, durchdringen unseren Alltag und erleichtern das Leben: Thaumatek, Mechanik, elektrysche, thermische und sonstige alchemische Prozesse ... So nahtlos sie in der Praxis oft ineinander übergehen, darf dies doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um grundverschiedene Technologien mit jeweils eigener Geschichte handelt.
    Wir alle kennen Beispiele, wie Kräfte aus dem einen Bereich sich in einen anderen transformieren lassen: Mit Drehmomentkraft, wie sie uns die Thaumatek liefert, lassen sich beispielsweise rein mechanische Uhrwerkkonstruktionen aufziehen, sie lässt sich über Bandgeneratoren oder magnetische Spulen in Elektryzität umwandeln, oder sie erzeugt Wärme in Reibungsöfen.
    Tatsächlich aber ist die Erkenntnis der Konvertierbarkeit der Kräfte recht neu, und bei aller Durchdringung der Fachgebiete, die wir inzwischen erreicht haben, halten auch heute noch viele an dem Dogma fest, dass es zumindest zwei Welten gibt, die sich nicht substituieren lassen: die der Magie und die der grob stofflichen Technologien. Mit mechanischer Kraft beispielsweise einen Zauber zu wirken, ohne dass bei diesem Prozess ein Zauberkundiger beteiligt ist, das scheint den meisten unmöglich.
    Aber ist nicht schon die Thaumakinetik eine Transformation magischer Energien ins Grobstoffliche ? Und funktioniert nicht die kürzlich entwickelte Strahlungsmembran an einer schwer fassbaren Grenze zwischen Magie und Stofflichkeit ? All das hat im Laufe der Zeit den Ehrgeiz vieler Wissenschaftler geweckt, auch die letzten Lücken interdisziplinärer Forschung zu schließen und eine vereinheitlichte Kräftetheorie zu entwickeln. Und lässt sich die beliebige Transformation aller Energieformen untereinander erst einmal berechnen, ist die technische Umsetzung nur eine Frage der Zeit.
     
    Aus: »E INE KLEINE G ESCHICHTE DER W ISSENSCHAFT «,
    VON T ESLO H OIGAN
 
    Die Reise dauerte länger, als Frafa erwartet hatte. Barsemias brachte den Wald näher an die Sonne heran, die bald größer am Himmel stand, als Frafa es vom Boden der Welt aus gewohnt war. Es wurde heiß. Die Winterkälte wich von einer Stunde zur nächsten einer sommerlichen Hitze. Wasser stieg vom Boden auf und machte das Atmen schwer.
    Es blieb dämmrig unter dem Blätterdach, doch der Tag nahm kein Ende und Frafa verließ selten ihr Elfenhaus. Die gleißende Sonne überstrahlte sämtliche Gestirne, und fast eine Woche lang sah Frafa keine Sterne mehr. Die Lücken in der Vegetation füllten sich rasch, neue Bäume sprossen auf den Brandschneisen, und das Unterholz schloss sich dichter um Pfade und Plätze, die die Elfen frei hielten.
    Warum blieben sie so lange hier?
    Der Wald brauchte Sonne, doch es war ein magischer Wald. Frafa wusste, dass die Elfen ihre Bäume so verändert hatten, dass sie Kraft aus dem Äther ziehen konnten. Und diese Magie war das Entscheidende, nicht das Sonnenlicht. Sie brauchten Magie für die Reise, Magie für den magischen Schirm, der sie vor der Leere schützte und vor den schlimmsten Strahlen. Und Magie gab es überall.
    Nur Frafa hatte keinen Anteil daran.
    Sie saß ohne Magie in den fremdartigen Räumen, sie betrachtete die nützlichen Tiere und die lebende Einrichtung, deren Auren sie nicht spüren konnte, und sie fühlte sich von allem abgeschnitten.
    Und dann, von einem Moment auf den nächsten, wurde es dunkel. Frafa hatte gehört, dass der Aufbruch bevorstand, doch sie sah das Portal nicht, das Barsemias öffnete. Sie verspürte eine Übelkeit, das Licht in ihrem Zimmer verschob sich, und als sie nach draußen trat, herrschte tiefste Nacht im Wald.
    Sie lief an den Rand, zu ihrem Lieblingsplatz, von dem aus sie hinaus in die Leere blicken konnte.

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