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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Zeitreise in Leuchmadans Hort. Die Bilder, die sie aus dem Äther geholt hatte, waren verschwommen gewesen. Aber dort hatten sich viele Dinge überlagert, und hier draußen gab es nichts, was Leuchmadans Spur hätte verwischen können.
    »Zeit und Raum berühren den Äther nicht«, sagte sie. »In Leuchmadans Hort fand ich auf der ätherischen Ebene die Spuren früherer Zeiten, sosehr sich unsere Welt seither auch gedreht und bewegt haben mag. Ich dachte, was auch immer sich hier in der stofflichen Welt verändert hat, Leuchmadans Spur müsste immer noch mit denselben Orten verbunden sein wie einst.«
    »Das ist auch so«, erwiderte Barsemias. »Aber es ist schwer, die Verbindung herzustellen, also die Spuren im Äther zu lesen und zu erkennen, was sie im wirklichen Raum bedeuten. Es ist schwer, und ich bin allein.«
    Er setzte sich auf den nassen Boden und legte die Stirn auf die Knie.
    »Weißt du«, fuhr er nach einer Weile fort, »die drei Späher, die wir verloren haben - ich habe sie nicht aufgegeben. Leuchmadans Blut hat sie verändert. Doch wenn wir unser Ziel erreichen und das Geheimnis dieser Substanz enträtseln, wenn wir erfahren, wie wir sie bekämpfen können, dann können wir auch dieses Bruchstück wieder aufsuchen und unser Wissen nutzen, um unsere Brüder da herauszuholen.«
    »Du musst dich nicht rechtfertigen«, sagte Frafa. »Ich bin nur eine Nachtalbe. Erinnerst du dich noch an Altagrisa, als du mir vorhalten wolltest, was gut und richtig ist? Ich habe es nicht gern gehört. Also habe ich wohl auch nicht das Recht, dasselbe bei dir zu tun.«
    Barsemias sah sie an. »Nein«, sagte er. »Wenn ich dir Vorwürfe gemacht habe wegen etwas, das ihr Nachtalben als gut und richtig empfindet ... dann warst du vermutlich zu Recht verärgert, und ich muss einfach hinnehmen, dass es Dinge gibt, in denen wir einander niemals verstehen werden.
    Aber was die drei Elfen betrifft - du darfst nicht glauben, dass wir es gut und richtig fanden, sie zurückzulassen. Ich verstehe deine Vorwürfe, und ich verstehe, was du empfindest. Es gab nur nichts Richtiges, was wir hätten tun können.«
    Frafa hätte sich gern neben ihn gesetzt, ihm den Arm um die Schulter gelegt. Sie schaute an sich hinunter, an ihrer elfisch lichten Gestalt, und sie konnte sich nicht dazu durchringen. Sie war keine Elfe, und sie war kein Mensch. Nachtalben vermieden es, einander zu berühren, außer auf die flüchtigste Weise. Grüßende Gesten, ein Halten, wo es nötig war - darüber hinaus war ein inniger Kontakt dem Umgang mit Kindern vorbehalten ... oder er drückte Begehren aus, den Wunsch nach Lust und nach dem Körper des anderen. Liebe womöglich.
    »So ist es, seit Leuchmadan auf die Welt kam«, fügte Barsemias kraftlos hinzu. »Er verführt uns Elfen zum Übel. Denn es war ein Übel, dass wir unsere Kameraden im Stich lassen mussten.«
    Frafa setzte sich nun doch neben ihn, hielt ihn fest in dem Wissen, dass er als Elf nicht erkennen konnte, welche Bedeutung diese Geste für eine Nachtalbe hatte.
    »Nein«, sagte sie. »Manchmal muss man zwischen zwei Übeln das kleinere wählen. So groß ist der Unterschied nicht zwischen uns. Auch ich habe Dinge getan, nicht weil ich sie als Albe für gut und für richtig halte, sondern weil sie einfach notwendig sind.«
    »Das kleinere Übel...« Barsemias schüttelte den Kopf. »Elfen sollten tun, was richtig ist. Sie sollten rein bleiben. Sie sollten niemals das Übel wählen, so klein es auch sein mag.«
    Er griff nach Frafas Arm, der um seine Schultern lag. Seine Berührung war warm, und Frafa merkte, wie sehr sie hier draußen in der immerwährenden Nacht ausgekühlt war.
    »Aber wer weiß«, sagte Barsemias. »Vielleicht ist das ja nur mein Empfinden. Mag sein, dass die anderen Elfen solche Dinge tun können und trotzdem rein bleiben dabei. Immerhin galt ich immer als ein merkwürdiger Elf mit meiner fast nach talbischen Magie.«
    »Nun.« Frafa lächelte schalkhaft. »Mir hat auch schon jemand gesagt, dass meine Magie mehr zu einer Elfe passt als zu einer Nachtalbe. Dabei gibt es bei uns Alben eine Geschichte, dass gerade die Art unserer Magie Elfen und Nachtalben voneinander scheidet. Und wenn das so ist und ich damit fast eine Elfe bin und du fast ein Nachtalb, ist es dann nicht folgerichtig, dass wir uns begegnet sind, auf halbem Wege zwischen unseren Völkern?«
 
    Der Elfenwald von Porfagilia reiste weiter durch den Abgrund zwischen den Welten. Sie mochten eine Woche unterwegs sein,

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