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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Bruder?«
    »Ich kann nichts dafür«, sagte Barsemias. »Ich habe nie einen Platz im Rat angestrebt. Es gab so viele, die größeren Anspruch hatten ... vor wenigen Tagen noch.« Er sah unglücklich aus. Frafa erkannte Trauer in seinen Augen, und sie konnte seinen Schmerz verstehen.
    »Und daneben«, fuhr Ledesiel fort, »gibt es Zauberer wie Becas - alt, mit viel Erfahrung, aber ohne großes Potenzial. Ein Fährtensucher mit einer Hand voll Schutzzaubern, und noch weitere von seiner Art. Sie hatten nie große Aussicht auf einen Platz unter den Großen, aber es wäre eine Demütigung für sie, würde ein umstrittener Jüngling wie Barsemias ihnen vorgezogen.
    Ein Geschenk für sie wäre es allerdings, würde ich an sie herantreten und sie wissen lassen, dass unsere Familie ihre Bewerbung im Rat unterstützt und dass Barsemias freiwillig auf jeden Anspruch verzichtet, wenn sie uns dafür ein wenig zu Gefallen wären.«
    Ledesiel lächelte triumphierend. »Also verlasst Euch darauf, Albe: Die Entscheidung des Rates wird in meinem Sinne fallen. Und im Sinne von Barsemias.«
    Politik. Frafa kannte diese Spiele. Sie hatte sie selbst lange Zeit betrieben, in Aldungans Auftrag und mitunter, vor allem in ihren frühen Jahren, auch in ihrem eigenen Interesse. Doch zu sehen, dass dieses Geschacher bei den Elfen am Ende auch nicht viel anders ablief als die Politik anderswo, wie sehr die Elfen selbst diese Unterschiede auch betonen mochten - das hatte etwas von einem gelüfteten Zauber an sich.
    Sie fühlte sich, als hätte ein weiterer Mythos ihrer Jugend seine Magie verloren.
     
    4. Blutmond 282 GdU, Daugazburg
 
    Sneithan lehnte an der Reling, eine billige Zigarre im Mund und die Ellbogen hinter sich aufgestützt. Swankar stand stocksteif bei der Landungsbrücke und verfolgte mit starrem Gesicht, wie die Menschen in weißem Overall Kisten auf Schwebekarren an Bord brachten.
    Rudrogeit stand zwischen den beiden und hatte sich die Schirmmütze tief über die Sonnenbrille gezogen. Es war ein sonniger Spätsommertag auf dem Flugfeld am Rande von Daugazburg, und die Lichtbringer hing zur technischen Aufrüstung am Anleger.
    »Hähä. Der Doktor hat wohl 'n Steckenpferd mit Kindern«, sagte Sneithan und vollführte mit der Hand eine schneidende Bewegung vor der Kehle. Er grinste unverschämt. »Und hier legt er seine Opfer nieder, in'er Kammer im Schiff, wo außer ihm keiner reinkommt.«
    Rudrogeit seufzte. Was sonst sollte ein Goblin sich vorstellen als Mord und Gewalt?
    Aber er musste selbst zugeben, dass die schmalen Kisten auf den Schwebekarren an Kindersärge erinnerten. Allerdings waren sie aus Metall, mit Skermakial gepanzert und mit allerhand Anzeigen und Messgeräten bestückt. Thaumagel-Warnzeichen klebten gelb und rot auf allen Seiten. Die Techniker schoben sie unter Deck, wo Doktor Descidar auf sie wartete. Dort verschwanden sie in der geheimen Kammer hinter dem zweiten Kontrollraum, hinter der abgeschirmten Sicherheitsschleuse, und Descidar allein wusste, was genau mit dem Inhalt geschah.
    Den Nodus aufrüsten.
    Swankar beäugte den Transport missmutig. Dann blickte sie auf, und ihre Laune schien noch weiter abzusinken. Rudrogeit folgte ihrem Blick. Hinter dem letzten Techniker stolzierte ein älterer Herr über die Brücke, ein breit gebauter Mensch mit einem weißen Bart und in einem weißen Anzug, der sich auf einen schwarzen Spazierstock mit goldenem Kopf stützte. Gold glitzerte auch auf der purpurnen Krawatte, die als einziger Farbfleck zwischen Bart und Kleidung sichtbar war.
    Gulbert.
    Unwillkürlich wich Rudrogeit ein Stück vom Steg zurück und trat damit näher an Sneithan heran. Der Geruch von scharfem Tabak umgab ihn, und er hörte, wie der Goblin zischend ausatmete.
    »Aye. Da hab'n wa'n Herrn, den tät ich gern mal in'en Sarg legen wollen.«
    »Coronel Swankar!« Gulbert trat mit einem strahlenden Lächeln auf die Nachtalbe zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Es freut mich, eine so legendäre Kriegerin von Falinga persönlich kennenzulernen.«
    Swankar hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und regte sich nicht. »Ja«, brachte sie tonlos hervor. »Schade, dass wir nicht früher dieses Vergnügen hatten. Was wollt Ihr auf meinem Schiff, Herr Gulbert? Kein Zugang für Zivilisten.«
    »Aber, aber.« Gulbert lächelte unbeeindruckt und rieb sich die Hände, als hätte er die Abweisung seines Grußes nicht bemerkt. »Ich bin ganz dienstlich hier, auf Einladung des Generalstabs. Ich habe

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