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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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in dieser Menschen-Flugmaschine absetzen?«
 
    Wisbur schaute auf die Kontrollen. Waldron und Segga rangelten noch um den Kopilotensitz, während Biste mit besonderer Sorgfalt den Sicherheitsgurt anlegte. Frafa sah, wie er liebevoll über die vertäuten Kisten neben sich strich. Der Wichtel fühlte sich in dem gut ausgestatteten und vor allem technischen Odontopter seiner Arbeitgeber sichtlich wohler als im Elfenwald.
    Die Flügel winselten. »Bereit?«, fragte Wisbur.
    »Nein!«, rief Waldron. »Segga lässt mich nicht ans Steuer!«
    »Setz dich nach hinten«, befahl Wisbur, und Waldron gehorchte grummelnd.
    »Sei nicht so kindisch, Waldron«, sagte Segga.
    Ein Ruck lief durch das Fluggerät, und sie hoben ab. Frafa sah Laubwerk an den kleinen Fenstern vorbeiziehen. Dann und wann schrappte es, wenn die Flügel durch dünne Zweige schnitten, und Biste zog den Kopf ein.
    »Ich hätte mit den Elfen fliegen sollen«, jammerte er. »Elfen und Wichtel, wir gehören seit Urzeiten zusammen.«
    »Na klar«, sagte Waldron mürrisch. »Du bist der geborene Waldknutscher. Ich wette, du hattest in deinem Leben noch nicht mal einen Blumentopf auf der Fensterbank stehen.«
    »Nun«, räumte Biste ein, »jedenfalls keinen, der überlebt hätte. Aber das ändert nichts daran, dass dieses Ding hier von Gnomen gesteuert wird!«
    Es wurde heller, als sie die Baumkronen durchstießen. Wisbur hielt den Odontopter zitternd und kreisend in der Luft, in dem schmalen Raum zwischen Wald und Schutzschirm. Jetzt zog auch Frafa unwillkürlich den Kopf ein. Das Licht vor den Fenstern wurde heller, und durch die großen Scheiben im Cockpit gleißte der Schein einer fernen Sonne. Wisbur fluchte.
    »Willst du deine Sonnenbrille zurechtschieben?«, fragte Segga hilfsbereit. »Ich kann solange das Steuer halten!«
    Der Vorschlag war nicht einmal eine Antwort wert. Worauf wartete Barsemias? Frafa hoffte, dass er ihr Fluggerät bald durch die ätherischen Dimensionen schob, bevor Wisbur irgendeinem Hindernis zu nahe kam, das die harten Flügel aus Cresit nicht durchschneiden konnten.
    Da! Ein Ruck lief durch die Maschine. Frafa zuckte zusammen.
    Das Licht vor dem Fenster verschob sich wieder, kurz schienen alle Farben und Formen ineinanderzufließen, und das Schwirren der Flügel klang dumpf und fern. Dann war plötzlich ein Brausen um sie her, und der Odontopter tanzte wie in einem Sturm.
    Frafa krallte sich an die Kante ihres Sitzes. Wisburs Flüche wurden lauter. Sie sackten ab, schossen wieder empor.
    »He, Segga«, rief Waldron. »Lass die Finger vom Steuerknüppel!«
    »Ich tu gar nichts«, brüllte Segga zurück. »Das ist alles Wisbur.«
    »Der Druck«, stieß Wisbur grimmig hervor. »Der Wind. Nichts stimmt mehr.«
    Der Odontopter trudelte. Frafa sah Wolken durch die vorderen Fenster, dann wieder Land und Meer in der Tiefe.
    »Zum Glück haben die Elfen uns hoch genug abgesetzt, dass man Flugfehler korrigieren kann«, bemerkte Biste trocken. »Lasst mich raten - ihr Gnome habt auch keine Odontopter in eurem Tal?«
    »Besser!«, sagte Waldron. »Wir haben riesige Libellen!«
    Er streckte beide Hände aus, um die Größe anzudeuten, erinnerte sich daran, dass er nicht in seiner kleinen Gestalt unterwegs war, und die Libellen zwischen seinen Händen schrumpften beträchtlich.
    »Da«, rief Wisbur.
    Er stabilisierte die Maschine und nahm eine Hand vom Steuerknüppel. Frafas Blick folgte seiner Geste, und sie sah in der Ferne einen kleinen Punkt schweben. Er erinnerte an einen Ball mit einer Einschnürung in der Mitte - eine Landekapsel der Elfen!
    »Da sind noch mehr«, sagte Segga.
    »Ich weiß«, antwortete Wisbur. Er hielt den Odontopter ruhig, kreiselte in einer weiten Spirale abwärts. »Such lieber den Landeplatz.«
    Frafa schnüffelte. Die Kabine war nicht abgedichtet, und sie atmeten bereits die Luft dieser fremden Welt. Die Elfen behaupteten zwar, dass die Atmosphäre nicht schädlich war, und immerhin hatte das Blut der Erde schon auf dem winzigen Bruchstück in der Leere für atembare Luft gesorgt - aber was hieß das schon?
    Doch Frafa roch nichts. Sie spürte nur einen Druck auf den Ohren und einen kalten Zug, denn die Luft hier oben war dünner und kühler als unter der Kuppel des Elfenwaldes.
    Wisbur orientierte sich an der Küstenlinie, und beide Gnome in der Kanzel spähten hinab. Segga nahm ein Fernglas zu Hilfe.
    »Es sieht alles so gleich aus«, murrte er.
    Biste wedelte mit einem Gerät in seiner Hand. »Ich habe eine Aufnahme

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