Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann

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gibt, sollten wir es zuerst finden, bevor jemand die Beweise verschwinden lassen kann.«
    »Was für Beweise?«, fragte Frafa
    »Für ... was auch immer.« Biste blickte sich düster um. »Woher soll ich das wissen, bevor wir es finden? Aber man darf niemandem trauen.«
    »Aus dem Weg!«, rief Waldron.
    Die Gnome zogen das Vorzelt hoch und befestigten es über der Ladeluke. Biste wich in den Odontopter zurück, Frafa nahm eine übrig gebliebene Zeltstange und trat an den Rand der Lichtung. Ihre kleinen Begleiter folgten ihr wie in einer Prozession.
    »Was hast du vor?«, fragte Biste.
    »Ich probiere etwas aus«, sagte sie.
    Sie bohrte die Stange durch den weichen Bewuchs in den Boden. Rötliches Wasser sickerte heraus, als sie die Pflanzendecke durchstieß. Frafa zuckte zurück, aber es war wirklich nur Wasser. Sie zog die Zeltstange wieder heraus, ließ das Wasser darüberrinnen und abtropfen und atmete erleichtert auf. Dann stieß sie die Stange tiefer in den Grund, bis sie auf Widerstand stieß.
    Ein fetter Wurm kroch aus dem Loch, als sie die Stange herauszog und betrachtete. Er streckte seine Körperspitze zuckend dem Himmel entgegen, verschwand wieder im Dunkel. Frafa sah nur Sand und Erde und gewöhnliche Feuchtigkeit auf dem Metall.
    »Kein Thaumagel an der Oberfläche«, stellte sie fest. »Vermutlich fließt es so tief unter der Erde wie bei uns.«
    Biste trat näher und zeigte ihr seine Handkonsole. Auf der Sichttafel war immer noch die Aufnahme aus großer Höhe zu sehen, die ihnen beim Anflug als Karte gedient hatte. »Wir könnten zu dieser Stadt gehen«, schlug er halblaut vor.
    »Stadt?«, krähte Waldron und trat neugierig heran.
    »Ich habe nie behauptet, dass es eine Stadt gibt«, sagte Frafa. »Ich glaube nur nicht, dass diese rechtwinkligen Strukturen natürlichen Ursprungs sind.«
    »Das werden wir ja sehen. Ich könnte Bilder machen.«
    »Und wie kommen wir dorthin?«, fragte Frafa. »Ihr habt gerade unser Fluggerät am Boden festgezurrt.«
    »Das macht nichts«, sagte Biste. »Die Elfen haben die nächstgelegene Lichtung als Lager gewählt. Es sind nur ein paar Kilometer Fußmarsch durch den Wald.«
    Frafa versuchte vergebens, ihre Sinne auszustrecken. Ihr magisches Gespür war taub. Sie konnte sehen, hören, riechen, aber sonst nichts. Sie fühlte sich unsicher, jetzt, da sie nicht fühlen konnte, wo sich das Leben um sie regte.
    »Wir kennen diese Welt nicht«, sagte sie. »Es mag in diesem Wald noch andere Gefahren geben als das Blut der Erde.«
    »Ha, da haben wir was!«, rief Waldron. »Segga, komm!«
    Sie krochen unter das schief aufgestellte Vorzelt und verschwanden im Odontopter. Wisbur und Biste traten zu Frafa, Biste mit der Ledertasche über der Schulter.
    Waldron kam wieder aus dem Zelt, Segga dicht hinter sich. Die beiden Gnome trugen eine riesige Waffe auf den Schultern, die sie zu zweit schleppen mussten - ein automatisches Präzisionsgewehr, offenbar aus den Beständen der Kopfgeldjäger.
    Wisbur blickte skeptisch auf seine Gefährten. »Wie wollt ihr das Ding benutzen?«
    »Segga stützt es mit der Schulter, und ich ziele und schieße«, sagte Waldron.
    »Waldron nimmt es auf die Schulter, und ich ziele und schieße!«, korrigierte ihn Segga.
    »Na gut«, räumte Waldron widerstrebend ein. »Wir können uns abwechseln. Aber ich schieße zuerst!«
    Frafa schaute auf die Elfen, die ihren eigenen Tätigkeiten nachgingen und Abstand zu den Fremden hielten. Sie fühlte einen plötzlichen Tatendrang.
    »Also gut«, sagte sie. »Sehen wir uns ein wenig um.«

    Sie traten unter die pilzartigen Bäume, und die sonnige Lichtung lag bald hinter ihnen. Der Wald war licht, die Stämme standen weit auseinander und sie mieden das Unterholz. Aber einige Meter über ihnen stießen die Kronen der Bäume aneinander und bildeten ein undurchdringliches Dach. Kein Licht sickerte hindurch, wie in den Wäldern, die sie kannten; es gab nur Schatten oder ausgeprägte Lichtinseln, wenn sich eine größere Lücke zwischen den Bäumen auftat.
    Frafa streifte im Vorbeigehen mit den Fingern über die Stämme. Es fühlte sich nicht an wie Holz, sondern tatsächlich eher nach Formbein, ein wenig nachgiebig. Eine elastische Rinde oder die Substanz der Stämme selbst? Frafa wollte die Pflanzen nicht mit einem Messer verletzen, um es herauszufinden.
    Biste hielt sein Gerät mit der kleinen Karte auf dem Sichtschirm in der Hand und wies ihnen die Richtung. Oft blieb er stehen und murmelte vor sich hin, bevor