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Lichtbringer - Lichtbringer

Titel: Lichtbringer - Lichtbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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untersuchen!«, wandte er sich an Frafa.
    Leiri betrachtete die Gnome mit einer Miene, die tiefste Verachtung ausdrückte. Ihre gesenkte Waffe schwenkte leicht in ihre Richtung.
    »Nein«, sagte Frafa. »Wir sollten keines töten, solange wir nicht mehr wissen über sie.«
    »Es sei denn, sie greifen uns an«, fügte Wisbur hinzu.
    Biste nickte. Er achtete darauf, dass er in der Mitte des Trupps blieb. Sie gingen weiter. Frafa hatte das Gefühl, als würden sie beobachtet, obwohl die Bewohner der Ruinenstadt den Besuchern keine Beachtung schenkten. Aber ihre Augen waren schwarz wie die eines Nachtalbs, sie schienen ganz aus Pupillen zu bestehen, und man konnte nie voraussehen, wie viele ein Individuum hatte. Manchmal zogen sich die Augen um den Kopf wie ein Kranz, und die Kreatur starrte gleichzeitig in alle Richtungen.
    »Schauen wir doch mal in ein Gebäude rein«, schlug Wisbur vor.
    Er stand vor einem Durchgang, dessen geflammte Form an ein Blatt erinnerte. Wieder einmal war schwer zu sagen, ob es sich tatsächlich um einen Eingang handelte oder ob einfach ein Teil der Mauer herausgebrochen war. Aber dahinter führte eine leicht begehbare Rampe weiter hinab in eine größere Kammer.
    Leiri blickte unbehaglich in die trübe Finsternis hinein und richtete ihre Waffe auf die Öffnung. Die Drohne zog enge Kreise um ihren Kopf.
    Biste holte eine Lampe aus seiner Tasche und gab sie Wisbur. Der Gnom nahm die Lampe in die Linke und hielt die Pistole gezückt. Als er durch den Eingang ging, wedelte er mit der Waffe und blickte nach oben.
    »Spinnweben!«, sagte er.
    Frafa folgte ihm. Sie betastete die feinen Fäden, die von dem Durchgang herabhingen, dann strich sie über die Pflanzenbüschel, die über der Öffnung an der Wand wucherten.
    »Ich glaube nicht«, stellte sie fest. »Es sind feine Fasern, und sie hängen aus den Pflanzen heraus. Vielleicht sind es Luftwurzeln oder etwas in der Art. Es sieht jedenfalls harmlos aus.«
    Der Raum war düster, aber er war erfüllt von Leben. Gras oder Moos bedeckte den Boden, Schlingpflanzen zogen sich an den Wänden empor. Eines der seltsamen Stadtgeschöpfe hockte in einer Ecke. Der Blick der schwarzen Augen war nicht zu deuten, dennoch hatte Frafa das Gefühl, dass das Wesen auf ihre Füße starrte. Sie trat einen Schritt zurück und schaute hinunter. Der Boden federte unter ihren Schritten. Da, wo sie eben gestanden hatte, entdeckte sie im blassen Grün winzige blaue Knötchen, die an Knospen erinnerten. Sie wuchsen überall, und als Frafa wieder zu der fremden Kreatur blickte, zerdrückte diese gerade eines davon zwischen den Fingern - oder zwischen den Auswüchsen, die man als Finger deuten konnte. An der einen Hand hatte das Wesen vier, an der anderen sieben, und keiner der Finger war gleich geformt.
    Leiri musterte das Tier misstrauisch. »Gehen wir weiter«, sagte sie. »Wir stehen im Ausgang, und es fühlt sich vielleicht in die Enge getrieben.«
    Wisbur ging voraus und führte sie tiefer in das Gebäude.
    Der nächste Raum war riesig und dreieckig. Obwohl er tief unter der Erde lag, gab es auch hier Öffnungen nach draußen. Milchige Lichtsäulen durchschnitten die Luft, es war kaum dämmriger als in der ersten Kammer und hell genug für Alben und Gnome. Es roch feucht und muffig, und die Halle war durchzogen von Flechten und Pflanzen. Schwere Staubteilchen oder Pflanzensporen trieben im trüben Licht.
    Leiri legte die Hand auf den Mund, zupfte dann an dem Helm, den sie zuklappen konnte.
    Biste sah die Bewegung. »Ich hoffe, hier gibt es nichts Giftiges.« Er schnupperte misstrauisch. »Wir hätten Atemmasken mitnehmen sollen.«
    »Die Gefahr ist gering«, sagte Frafa. »Das Leben hier ist zu verschieden von uns. Es ist unwahrscheinlich, dass Pilze oder andere Erreger sich in unserem Organismus festsetzen können. Oder dass die Gifte dieser Welt auf uns wirken.«
    Wisbur drehte sich zu ihr um. Er schaute auf seine Waffe. »Und was ist mit unseren Giften?«
    Frafa verstand im ersten Moment nicht, was er meinte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Vermutlich ist alles hier ein wenig giftig für uns und alles von uns giftig für das Leben hier. Aber gerade die spezialisierten Gifte dürften nur eine geringe und zufällige Wirkung haben.«
    »Wahnsinnig toll.« Wisbur verzog die Lippen. Er hob die Pistole, als wollte er sie in die Ecke schleudern, dann steckte er sie einfach weg. »Ich laufe mit dem nutzlosen Ding hier rum, und keiner sagt mir was. Jetzt kann ein

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